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Verhältnisse vom 27.07.2015

Fanes Klettersteig Trilogie (2980m): Col dei Bos Via Ferrata Alpini - Fanis-Spitze Süd Via Ferrata Tomaselli - Via Alta Cengia Veronesi

Klettersteig
1 Person
Hauptziel erreicht
trocken, schneefrei. Erstaunlich wenig Leute unterwegs am Tomaselli - vielleicht lags auch an der nachmittäglichen Stunde. Die direkte Variante zum Stollen-Osteingang erfordert bei hartem Firn ev. Pickel oder Leichtsteigeisen.
Die Cengia Veronesi ist für erfahrene Gänger auch ohne Klettersteig-Set machbar.
Tour wurde am 14.7.15 durchgeführt
Wer CH_Landeskarten gewohnt ist, tut sich schwer mit den italienischen oder deutschen Wanderprospekten. Die Tobacco-Karte suggeriet eine direkte Überschreitungsmöglichkeit der südl. Fanesspitze. Das ist aber nicht der Fall, sondern entspricht dem Veronesi-Band, das eine Etage tiefer verläuft.
Eine Klettersteig-Tour der Superlative, klettersteig-technisch, landschaftlich wie auch kriegshistorisch, für alle
- die ihre Wochenration Klettersteige an einem Tag absolvieren wollen oder müssen
- die nicht genug kriegen können von Eisenwegen
- die Freude an einer grosszügigen und vielfältigen Überschreitung zwischen 2 Kulturräumen haben

Routeninformationen

Fanes Klettersteig Trilogie (2980m)

Col dei Bos Via Ferrata Alpini - Fanis-Spitze Süd Via Ferrata Tomaselli - Via Alta Cengia Veronesi
Via Ferrata Alpini: Vom Ristorante Strobel ca 1km unterhalb des Falzarego Passes (oder vom Pass selbst) am verfallenen Lazarett vorbei in ca. 25 min. zum Einstieg, Das Testpiece, eine steile, trittarme Wandstufe und Verschneidunbg, gleich zu Beginn. Der ganze Klettersteig ist nur mit einem gut geführten, recht neuen Drahtseil ausgerüstet und führt in 3 Stufen in vergnüglicher Turnerei zu einer schönen Grasfläche unterhalb des Col dei Bos. Von hier über Bänder oder über den eigentlichen Gipfel 2559 nach W in einen Sattel queren (von hier führt der übliche Abstieg durch eine steile Rinne zurück zum Lazarett) und weiter weglos über Schutt zur Fuorcla Travenanzes, wo man auf den üblichen Zustieg zur VF Tomaselli stösst. Über 2 weitere Scharten auf Weg 1020 zum Einstieg der Tomaselli auf der W-Seite des Grates. Die in der Literatur erwähnte Biwakschachtel existiert nicht mehr.

Die VF Tomaselli ist ein viel begangener Klassiker, zwar nur mit Drahtseil nach Cortineser Art und mit einem steilen Schlussstück, aber nicht ganz so gfürchig, wie es die Literatur erwarten lässt. Auch hier erinnern verfallende Holzleiter und Eisenbügel an die grausame Vergangenheit dieser Route. Abstieg nach NE in eine kleine Scharte ebenfalls am Drahtseil, steil und auf abwärtsgeschichtetem Fels, nicht unterschätzen. Von hier aus umrundet der übliche Rückweg den Fanesturm östlich/südlich zurück zur Fanesscharte.

Eine interessante und landschaftlich lohnende Verlängerung führt über die Cengia Veronesi weiter nach N auf die Schulter des Mittelgipfels. Dafür gibt es 2 Möglichkeiten:
a) Umrundung: auf halber Strecke des Rückwegs zur Fanesscharte wieder nach rechts hoch (Steinmann) durch Schutt und Rinnen auf die Terrasse im Flachstück der VF Tomaselli. Wo der Klettersteig nach rechts abdreht, nach links über horizontale Bänder Richtung N bis zu einem Stolleneingang. Sieht anfänglich nicht so einladend aus, ist aber einfach, einzelne Drahtseile und schwarze Punkte, weisen den Weg.
b) Stollen-Variante: von der Scharte am Ende der Drahtseile nach NW auf die Reste des Fanesgletscher runter, diesen ansteigend queren und über Schrofen und Bänder (Drahtseile) hochsteigen zum östlichen Stolleneingang. (Von der Scharte nicht einsehbar, dass das geht) Durch den mannshohen Stollen (100m, Lampe!) auf die Westseite des Berges. Über die exponierten Bänder der Cengia Veronesi mehr oder weniger horizontal weiter nach N zum Ausstieg auf der Schulter des Fanes Mittelgipfel. Einfach, aber Trittsicherheit unerlässlich! Der Tiefblick auf den fast senkrecht 600m darunter liegenden Lech da Lagazuoi ist auch für abgebrühte Felsgänger beeindruckend!
Abstieg über Schrofen (bei Schnee heikel) und eine riesige Schutthalde zur Seescharte. Von dort auf gutem Weg 20B, wo man beste italienische Wegmacherkunst bestaunen kann, zum romantischen Lech da Lagazuoi und weiter zur Scotonihütte (mit gutem Weinkeller und charmanter Bedienung). In 40 Min auf steiler Schotterstrasse zur Capanna Alpina und zur Busstation an der Valparola-Passstrasse. Retour zum Ausgangspunkt per Bus, Autostop oder mit deponiertem Velo.
Letzte Änderung: 03.08.2015, 14:07Aufrufe: 1827 mal angezeigt

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