Verhältnisse vom 12.10.2016

Mt. Kinesawa (2218m): Tatooine 5.11 (7a)

KlettertourAusgezeichneter Eintrag

2 Personen

Hauptziel erreicht

Verhältnis-Beschreibung Die Route Tatooine im Zion Nationalpark wird als moderner Freikletterbigwall erster Güte angepriesen und normalerweise mit einem Wandbiwak geklettert. Obwohl die Route fast bei allen Locals "on my list" ist, trafen wir niemanden der die Tour selber kletterte und fanden auch kaum Begehungsspuren. Kein Wunder, handelt es sich keineswegs um leichtverdauliche Kost, auch wenn im Kletterführer dieser Eindruck vermittelt wird.
Der Zustieg führt zuerst durch die Wüste, später über äusserst steiles und unstabiles Moränengelände. Man findet ab und zu einen Steinmann, aber keine Wegspuren. Wir benötigten mit den Haulbags gut 3 Stunden, der Biwakplatz am Wandfuss ist hervorragend.
Vor Ort beschlossen wir, anstatt in der Wand zu schlafen, die Tour in einem Singlepush innerhalb eines Tages rauf und runter zu probieren. Das heisst, 15 Seillängen permanent im 5.11 (7a) Bereich, praktisch ohne fixe Zwischensicherungen ausser den Standplätzen. Der Haken an der Sache ist der extrem weiche Sandstein der äusserst zeitraubend zu klettern ist. Vom ersten Meter weg sind die Risse sandig und nur im Mittelteil der Route ist der Fels relativ fest. Griffausbrüche können praktisch überall unverhofft passieren. Wegen des extrem weichen Gesteins ist es in Zion üblich, jeweil 2-3 Cams direkt hintereinander zu legen, um sicherzustellen, dass wenigstens einer hält. Es gibt auch die Geschichte von dem Kletterer, der drei Cams hintereinander ausriss. Mit diesem Wissen im Hinterkopf klettert man automatisch vorsichtig und etwas langsamer. 7a Stellen müssen zwingend frei geklettert werden. 3-4 Sätze Cams von C3 0 - C4 3 und den 4er doppelt sind nicht übertrieben.
Die Kletterei ist an sich sehr schön und die Linie fantastisch. Aufgrund der Ernsthaftigkeit kam jedoch nie richtig Genuss auf und wir waren heilfroh, als wir mit dem letzten Tageslicht nach geglückter Tour wieder festen Boden unter den Füssen hatten.

Ausblick Der Boden im Zustieg ist extrem weich und dürfte schon nach wenigen Begehungen einen Weg ausbilden. Auch die brüchigen Strukturen werden nach einigen Begehungen geputzt, genauso wie die sandigen Risse. Die Tour ist noch relativ neu und könnte durchaus noch einiges genussreicher werden in den nächsten Jahren.

Besonderes/Persönliches Um in dieser Region des Zion Nationalparks zu biwakieren braucht man ein wilderness overnight Ticket das man im Visitor Center in Springdale beantragen muss.

Verhältnis Bilder