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Verhältnisse vom 16.06.2017

Barre des Écrins (4101m): Südpfeiler

KlettertourSehr guter Eintrag
2 Personen
Hauptziel erreicht
ausgezeichnet
Fels trocken, vom Ausstieg des Bollwerks bis zum Gipfel fast alles im Fels gut zu kraxeln, nur kurze harte Eispassage mittendrin. Gute Spur für den Abstieg.
Bleibt gut.
Dank an Andi, den genialen Vorsteiger, denn mein Schulterblatt hat meine Bewegungsfähigkeit diesmal recht deutlich eingeschränkt. Doch mit Biwak recht weit unten (kein üppiger, aber akzeptabler Biwakplatz) hat es bis zum Dunkelwerden gereicht, auf die gute Abstiegsspur zu kommen. Wegen des Nordföhns war die Kletterei vom Gipfel in Richtung Dome de Neige etwas ekelhaft.

Bei Fragen E-Mail beachten: kleinfilm(at)Hotmail.com
https://www.youtube.com/watch?v=-9pJ25mzEJU&t=8s
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Routeninformationen

Barre des Écrins (4101m)

Südpfeiler
Zustieg
Vom Refuge Cézanne (1874 m) auf Pré Mme. Carle Richtung Refuge du Glacier Blanc, bis nach ca. 1/2 Std. ein Wegweiser nach links zum Glacier Noir zeigt. Dem Weg auf der Moräne folgen bis zum Ende. Abstieg auf den Glacier Blanc entweder kurz vor Moränenende bei einer Hangrutschung (wahrscheinlich immer noch etwas heikel und steil); besser am Ende der Moräne weiter über das Schuttfeld aufsteigen bis kurz vor die Südwand, dann auf Schnee oder Schutt runter ins oberste Gletscherbecken.
Den Schneehang unterm großen Couloir (führt zum Col des Avalanches) aufsteigen, über den Bergschrund und am besten fast am obersten Punkt nach rechts in die Felsen, wo eine grasdurchsetzte Rampe hinaufzieht. Ca. 2850 m, ca. 3 Std. ab P

Route
Auf der Rampe rechts hinauf (anfangs Abseilstelle an dicken alten Haken, Stelle ca. III), dann über eine steilere Partie nach links halten (III). Ein halbwegs günstiger Biwakplatz (getrennte Schlafbänder, lieber mit Sicherung) befindet sich ca. 100 HM oberhalb links, unter einer auffälligen 30 m hohen Felsbarriere mit schwarzbrauner Färbung. Diese rechts umgehen und in gestuftem Gelände aufwärts.
Hier haben wir wohl eine Fleißaufgabe eingelegt: Die französische Beschreibung klingt so, als ob die leichteste Route eine Rechtsschleife klettert. Wir sind über einem Schneerest einer Rampe nach links gefolgt (Stand mit Reepschnur) zu einem Absatz an der Kante, hinter der sich die auffällige Schlucht hinaufzieht. Vom Absatz einen Schritt absteigen und etwas nach links, dann eine steile Rissverschneidung (IV+) hinauf. Danach leichter weiter, wieder rechts halten (50-80 m, seilfrei) und unter eine markante, anstrengende Rissverschneidung, die zu einer winzigen Scharte führt (50 m, V/V+, Stand mit Schlingen). Auf der anderen Seite 15 m absteigen (III) und weiter rechts aufwärts (IV+, 50 m), bis das Gelände wieder leichter wird. Hier dürfte evtl. die Rechtsumgehung einmünden.
In leichterem Gelände aufwärts auf einen markanten Geröllgrat. Der Aufschwung oberhalb lässt sich durch die mittlere Verschneidung (III+) erklettern, dann folgt man dem Grat bis unter den "Tour Rouge", der sich als steiler rotbrauner Aufschwung mit Handriss präsentiert. Direkt sieht's schwer aus, leichter links auf die Kante und mit einem Spreizschritt in den Riss, dem man rechts aufwärts folgt (40 m, IV+). Weiter rechtshaltend leichter hoch und um eine Kante nach rechts queren (40 m, IV). Einen senkrechten Riss hinauf (V-, H) und weiter nach rechts (45 m, V-). Unter dem Gipfel des Tour Rouge auf die linke Gratschulter steigen (30 m, IV+), dann über eine kurze Steilstelle auf den Gipfel (20 m, V). 5 Meter steil absteigen (oder abseilen, Schlinge mit Maillon), dann eine leichte Rampe am "Tour Gris" rechts aufwärts; von der Kante durch eine steile Flanke auf schönen Leisten queren unter den Fuß der "Bastion" (30 + 40 m, IV). Evtl. links Wasser aus dem Gipfelschneefeld erreichbar.
Einstieg in die Bastion durch die zentrale Rinne, aber nach 15 Meter (bevor die Verschneidung richtig steil und übel wird) nach rechts queren (kleingriffig) und einige Meter zu unbequemem Stand auf schmalem Band (H, 40 m, V). Direkt über dem Stand an Rissen (H) rechts aufwärts, dann leichter rechtshaltend weiter (V-, III, 30 m). Wieder etwas links haltend durch unklares Gelände zu bequemem Stand unterhalb einer brüchigen Arena (45 m, IV+). Zum rechten Rand dieser Arena und rechts herum über gestuftes Gelände auf ein breites Band (40 m, IV). Ein bisschen rauf, dann nach links queren und weiter linkshaltend aufwärts, dann einem markanten Riss folgen in Richtung des rechten Randes der Bastion (60 m, IV, V-, kleiner Stand, evtl. weiter unten im Riss Stand machen). Das letzte Kaminstück besser rechts per Handriss umgehen und auf ein bequemes Band unter der plattigen Gipfelwand der Bastion (20 m, V, Stand mit 2 guten H). 10 m nach rechts queren zu einem Riss mit Fixkeil, hier rauf (VI) zu Haken, und dann wohl mit einer Rechtsschleife nach oben. Wir haben vom Haken nach links gehalten und eine sehr unangenehme Stelle (ca. VI+) mit zweifelhaften Blöcken geklettert. Danach geht's leichter (IV-V) zu super Stand unter einer Platte am Ende der Bastion (50 m, VI/VI+). 10 Meter die Platte rauf (III) zu bequemem Platz am Gipfel der Bastion.
Ab hier geht's gut mit Bollerschuhen weiter: Immer eher rechts dem Grat folgend, manchmal durch Rinnen/Couloirs (im Frühsommer evtl. Schnee oder Eis) aufwärts. Zuletzt durch eine schwarze, wohl oft nasse Kaminrinne rauf, dann auf einer Art Gratrippe in sehr hübscher Kraxelei zum Gipfelgrat und Gipfel. Bei gutem Schnee kann man evtl. das große Schneefeld und die Rinne darüber links aufwärts zu einer Scharte verfolgen, die dann schon zum Abstiegsgrat gehört.
Die 7-10 Stunden, die im "extremen Fels" stehen, sind reichlich ambitioniert; realistischer sind die 8-12, die der regionale Führer "Oisans nouveau, Oisans sauvage" angibt. Der Hüttenwirt sagte, man müsse "sehr stark" sein, um in einem Tag ins Tal zu kommen. Wir haben 15 Stunden ab Biwak (gesamt 16 Std.) gebraucht – waren allerdings langsam wegen fehlender Akklimatisation und weil Christoph mit angebrochenem Schulterblatt sehr vorsichtig klettern und oft lange an schmerzfreie Bewegungen hintüfteln musste.

Abstieg
Vor 15 Jahren ging wohl der Schnee bis zum Gipfelgrat und der war weitgehend eine Stapferei. Bei uns war er komplett ausgeapert und verlangte nach anfänglichem gemütlichem Flachstück teils kleingriffige, extrem ausgesetzte Kletterei (II-III) an sehr gutem, etwas glattem Fels mit schönen Leisten und Schuppen. Eindrucksvoll schmal und steil. Ca. 1/2 - 3/4 Std. in die Brèche Lory (vor dem Dome de Neige). Kurz vor dem letzten Felskopf vor der Brèche ist an einem Block am Grat eine Abseilstelle. 60 Meter reichen allerdings nicht über den Bergschrund; wir haben noch einen Abalakov gedreht (vielleicht gibt es einen weiteren Abseilstand in den Felsinseln). Laut camptocamp.org soll man aus der eigentlichen Brèche Lory mit 3 x 20 m auf den Gletscher abseilen können.
Auf dem Gletscher der Spur folgen, zuerst lange Querung bis unter den Gipfel, dann linkshaltend den Hang hinab, über ein paar Spalten und an Seraczonen vorbei (Achtung auf Eisschlag!). Dann auf dem flachen Glacier Blanc bis ca. 3050 m absteigen; dort zweigt der Weg zur Ecrinshütte ab, die mit 120 Meter Gegenaufstieg erreicht wird. (2-4 Std. vom Gipfel). Ist man früh genug dran, folgt man weiter dem Gletscher, bis man links zum Wanderweg ausbiegen kann (ca. 2800 m), dann vorbei am Refuge du Glacier Blanc ins Tal (2-3 Std. vom Refuge Ecrins).
Auf der orographisch linken Begrenzungsmoräne des Glacier Noir hinauf bis zum Fuß des Südpfeilers.
Letzte Änderung: 16.07.2017, 11:00Aufrufe: 3611 mal angezeigt

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