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Verhältnisse vom 24.06.2019

Titov Vrv (2747m): Runde ab Popova Sapka

Wanderung
1 Person
Hauptziel erreicht
gut
Das Sar-Planina-Gebirge (sprich: Scharr, alban.: Malet e Sharrit) erstreckt sich auf etwa 80 km Länge im Grenzgebiet zwischen Nordmazedonien und dem Kosovo, bis kurz vor die albanische Grenze, wo das Gebirge in die Korab-Kette übergeht. Der Sar Planina erreicht für Balkanverhältnisse beachtliche Höhen bis fast 2800 Meter. Die Landschaft zeigt sich indes nicht derart felsig und schroff, wie es etwa in den weiter nördlich sich erhebenden Albanischen Alpen (Prokletje) der Fall ist. Es dominieren Bergweiden, auf denen Schafzucht betrieben wird, oft bis in die obersten Gipfelhöhen. Die äußerst kräftigen, gut 40 Kg schweren Herdeschutzhunde mit ihrem auffällig dunklen Bellen sind zwar auch in anderen Bergregionen des Balkans verbreitet, tragen aber eben den Namen „Sar Planinac“. Zum richtigen Verhalten beim Zusammentreffen mit diesen Tieren habe ich mich bereits an anderer Stelle eingehend geäußert, etwa in meinem Eintrag „Velika Rudoka“ vom Juni 2017.

Der Titov Vrv ist der höchste Berg der Sar Planina und der zweithöchste Gipfel Nordmazedoniens, nach dem Golem Korab, dem Landeshöchsten sowohl Mazedoniens, als auch Albaniens (alban.: Maja e Korabit). Auch nach der Auflösung Jugoslawiens steht der einstige Partisanenführer und Langzeitpräsident Josip Broz Tito weiterhin Namenspate für den mit einem auffälligen Turm besetzten Gipfel.

Ich bestieg den Titov Vrv am 111.06.2019.

Hätte ich es dem polnischen Pärchen gleichgetan, die bereits um 5 Uhr morgens aufgebrochen waren, hätte ich einen Bergtag mit überwiegend wolkenfreien Verhältnissen erlebt. Bei mir zog immer wieder abkühlendes Gewölk herein, dennoch hatte auch ich Glück mit der Gipfelpanorama, welches Aussichten über nahezu den gesamten Sar-Planina-Grenzkamm zwischen Mazedonien und Kosovo, als auch Blicke über die Ebene von Tetovo und Gostivar hinweg gewährt. Keine Niederschläge, kein Gewitter. Die wenigen zu querenden Schneefelder waren durchwegs harmlos, der verdichtete Schnee trug gut.

Der Gipfelturm wurde innen saniert und kann für mit Schlafsack, Isomatte und Kocher ausgerüstete Bergwanderer gut als Übernachtungsort dienen.

Auf der Tour traf ich besagtes polnisches Pärchen (wir sollten uns noch öfter in Mazedonien begegnen), ein mazedonisches pärchen mit Hund, sowie eine voll ausgerüstete tschechische Vierergruppe, welches sich zu einer Sar-Planina-Gesamtdurchquerung anschickte.
Popova Sapka glich jetzt im Juni fast einem Geisterort. Die meisten Hotels und Ferienhäuser waren verlassen. Ich war im Hotel Scardus für € 32.- im Einzelzimmer mit Frühstück sehr gut aufgehoben. Während sich tagsüber auch immer wieder einmal Tagsausflügler auf der Hotelterrasse blicken ließen, war ich abends einer der wenigen verbliebenen Gäste. Dann entfaltete der sonst wirklich nicht sonderlich schöne Ort eine wunderbare Ruhe, wo auf dem Balkon nur das Rauschen des Bergbaches zu hören war. Für die Abendtemperaturen brauchte es draußen durchaus noch eine Jacke.
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Letzte Änderung: 24.06.2019, 22:17Aufrufe: 1278 mal angezeigt

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