Nördlicher Abschluss der Grauen Hörner, vom Rest der Kette durch den Lavtinasattel deutlich abgetrennt.
Die Grauen Hörner bilden einen von Nord nach Süd an Höhe zunehmenden Gipfelkamm vom Hochwart über die Lavtinahörner zum Pizol. Im Westen begrenzen das Gilbiplateau und der Kessel des Oberlavtina die Kette, im ostseitigen Schuttkessel ist der kleine, in den letzten Jahren stark geschwundene Pizolgletscher eingelagert.
Der Hochwart selber ist eine nordseitig steil abfallende Schneide, an deren westlichem Ende sich ein Gipfelkreuz erhebt. Der eigentliche Gipfelaufbau wird stellenweise von Rissen durchzogen, die effektiv höchsten Punkte ragen als wenige Meter hohe Blöcke wenig vertrauenserweckend über der steilen Nordwand.
Aufbau:
Die Nordflanke kumuliert als kurze, aber steile Felswand über brüchigem Schutt und turmbewehrten Felsbänken.
Die Ostflanke besteht aus felsdurchsetzten Grashängen mit einer kurzen Wandstufe am Gipfelkopf.
In der Südflanke finden sich problemlos zu begehende Grashänge vom Lavtinasattel empor bis an die wenig hohen Felsstufen am Gipfel.
Als einzig wirklich ausgeprägter Grat zieht der südlich des Gipfels endende, unschwierig zu begehende Westgrat hinunter zum Stafinella-Plateau.
Gestein:
Verrucano
Normalweg zum Gipfel:
Vom Lavtinasattel auf einem Pfad durch die Südflanke
Panorama:
Gegen Süden verdecken die höheren Spitzen der Grauen Hörner die Fernsicht. Als Ausgleich bietet der Gipfel eindrückliche nordseitige Tiefblicke. Auch die umliegenden Gipfel präsentieren sich in teils schönen Bildern.
Namensgebung:
Wem auf diesem Gipfel die Tiefblicke vergönnt waren, wird den Namen als selbsterklärend erachten.
spezielle Hinweise:
Der Hochwart liegt an der Grenze zum wildreichen Eidgenössischen Jagdbanngebiet Graue Hörner.
Mit dem Beginn des Einwinterns muss aus Rücksicht auf die hier überwinternden Tierbestände bis zum Zeitpunkt der Schneeschmelze im Frühling jegliche Tourenaktivität aus Richtung des Weisstannentals her unterbleiben. Auch in der restlichen Jahreszeit sollte es eigentlich selbstverständlich sein, sich am Berg derart zu verhalten, dass die Tierwelt möglichst wenig gestört wird.
Einige kritische Bemerkungen zum Thema Pizolbahnen:
Infolge der raschen Erreichbarkeit von den Bergstationen der Pizolbahnen her wird bei schönem Wetter in diesem Gebiet vor allem der Pizol von Volk aller Art regelrecht überrannt. Zwar ist die Situation nicht ganz so schlimm wie im Bereich der zu Recht berüchtigten Fünf Seen-Wanderung, jeden echten Bergfreund packt aber rasch einmal das kalte Grausen ob des Treibens.
Da dem Hochwart das Renommee eines Pizol abgeht, hält sich trotz seiner leichten Erreichbarkeit auch an schönen Tagen das Aufkommen und die Art der hier anzutreffenden Berggänger in erträglichem Rahmen.
Hinter der Ansiedlung Schwendi im Weisstannental überquert man auf Höhe Höfli/Boden auf einer Brücke die Seez und folgt der Naturstrasse nach Gafarra.
Schwierigkeit: T1, Fahrstrasse.
Von dessen Stall steigt man weglos links haltend die steile Weide hoch bis ins oberste Waldeck, wo der Alpweg einsetzt. Dieser führt zuerst steil, erdig und entsprechend mühsam durch Laubwald empor. Beim Wechsel zu Nadelwald geht er in einen ruppigen, aber besser begehbaren Pfad über.
Schwierigkeit: T3, keine Markierungen.
Aufstiegsvariante für Spürnasen:
Ab der Naturstrasse nach Gafarra führt bei der Kurve knappe 100 Wegmeter nach Überqueren des Gafarrabachs eine nur schwach im Gelände ersichtliche Pfadspur dem Bach folgend das Tobel einwärts. Bei einer ersten, feuchten Steilstufe steigt man etwas hangwärts empor, bis man diese weiter dem Bachverlauf folgend überwinden kann. Anschliessend setzt eine trotz der wenigen Begehungen immer noch überraschend gut ersichtliche Pfadspur ein, die im Zickzack den mit Tännchen und Bäumen bestückten Steilhang emporführt, worauf man bei Höhenkote 1165 bei einem Baum mit angelehnter Schieferplatte wieder auf den Alpweg trifft.
Schwierigkeit: T4, keine Markierungen, schwach erkenntliche Pfadspur, festes Schuhwerk und Spürsinn unbedingt erforderlich
Der Alpweg berührt nun den Felsgürtel des Girsteins und führt anschliessend flacher werdend durch Wald und über kleine Weideflächen taleinwärts. Bei Punkt 1414 zweigt man westlich ab (Wegtafel) und steigt über Weide und Wald nach Gafarrabüel auf.
Schwierigkeit: T2, Pfad, keine Markierungen.
Zeitbedarf: 2 Stunden
Ab Weisstannen nach Gafarrabüel:
Am Ortsende wandert man vor der Brücke über den Gufelbach diesem folgend etwa 500 Meter das Seitental einwärts. Ein äusserst steiler, ruppiger und mühsamer Pfad führt anschliessend über Wald und Weide via Bungert empor nach Gafarrabüel.
Schwierigkeit: T3, Pfadspur, keine Markierungen.
Zeitbedarf: 2 Stunden
Gemeinsamer Weiterweg:
Ab Gafarrabüel folgt man in südöstlicher Richtung dem grasigen Grat auf einer Pfadspur über das Chüegrätli und den Heugrat zum Jägerichopf. Dessen kleinen Felsaufschwung umgeht man in kurzer, steilerer Querung Tierspuren folgend auf seiner Westseite. Anschliessend folgt man dem aus teilweise abenteuerlichen Blöcken gebauten Stafinellagrat, bis man bei einem Steinmäuerchen mit wenigen Metern Höhenverlust bequem über diesen auf die Hochfläche nordöstlich des Stafinellagrates wechseln kann. Es ist alternativ ebenfalls möglich, den Jägerichopf ostseitig zu umgehen, um so direkt die Hochfläche zu erreichen.
Man quert daraufhin die Hochfläche hinüber zum Punkt 2357 am Ansatz des Hochwart-Westgrates.
Schwierigkeit: T3, teilweise Pfadspuren, keine Markierungen.
Zeitbedarf: 1.5 Stunden
Dem einfach zu begehenden Westgrat folgt man auf einer schwach kenntlichen Pfadspur über Blockwerk und Gras empor bis zu einer Höhe von 2600 Metern, wobei eine felsige Stufe im Mittelteil mit Vorteil südseitig unterhalb des Grates umgangen wird. Auf Höhe 2600 Meter quert man mit wenigen Metern Höhenverlust südostwärts haltend im Schutt hinüber zum Lavtinasattel.
Schwierigkeit: T3, Pfadspur, keine Markierungen.
Zeitbedarf: 30 Minuten
Von hier führt ein gut sichtbarer Pfad über die wenig steile, grasige Südflanke zum Gipfel. Die wenige Meter hohe Felsstufe am Gipfelaufbau wird unter kurzem Einsatz der Hände, aber ohne Kletterei am ostseitigen Eck der Gipfelkuppe überwunden, worauf man im gut gestuften Gelände problemlos hinüber zum am Westende der Gipfelschneide stehenden Kreuz quert.
Schwierigkeit: T3, Pfadspur, keine Markierungen
Zeitbedarf: 15 Minuten
Der Westgrat lässt sich alternativ in mühsamem Schutt, Blockwerk und Schrofen bis zu seinem Ende am Ansatz der den Hochwart umgebenden Gipfelwand weiterverfolgen.
Schwierigkeit: T4, kaum Begehungsspuren, mühsam, keine Zeitersparnis.
Andreas Brunner
Verhältnisse
07.08.2020
2 Person(en)
Sehr wenige (max. 5 Personen)
ja
Ausgezeichnet
Bei besten Verhältnissen von Weisstannen (1065 müM) über den Bungert steil hinauf nach Gafarra (1766 müM). Weiter über den Heugrat vorbei am Jäigerichopf zum Stafinällgrat (2357 müM). Dem Grat weiter folgend zum Lavtinasattel (2586 müM) und schliesslich zum Hochwart (2669 müM). Der Rückweg führt über Stofel hinunter nach Batöni (1534 müM) zurück nach Weisstannen.
Bleibt sich noch lange gut. Vorsicht nach Starkregen beim Aufstieg nach Gafarra.