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Verhältnisse vom 08.08.2020

Zwölferkopf (2232m): Nordkante

Klettertour
2 Personen
max. 5 Personen
auf gleicher Route
Hauptziel erreicht
ausgezeichnet
alles trocken.
Der Einstiegsvorbau ca. 2-3 Seillängen je nach dem wo man geht, ist äußerst brüchig, völlig unübersichtlich, es gibt keine Haken, keine Begehungspuren. Die vorhandenen Topos und Informationen sind nicht zu gebrauchen, einen logischen Weg, wenn es ihn geben sollte, haben wir nicht gefunden. Jeder sucht sich seinen Weg irgendwie. Möglichkeiten sind mehr oder weniger überall, mal steiler, mal brüchiger, mal extrem ausgesetzt und gefährlich. Hat man es irgendwie geschafft auf die Kante zu kommen, wird der Fels besser, aber auch hier weiter Gras, Geröll nur einzelne uralte Rostgurken die nicht zwingend den richtigen Weg weisen. Varianten gibt es zur genüge, hier ist das Topo von Paniko ganz hilfreich. Die Stände sind alle schwer zu finden aber mit 2 Bohrhaken versehen. Auch diese Haken sehr altes verrostetes Material. Die nun folgenden SL sind alle recht nett zu klettern, es muss zwingend selbst abgesichert werden, was aber meist gut geht. Ein gutes Sortiment Friends, ein paar Schlingen sind hier das Mittel der Wahl. Die letzten beiden SL vor dem Gipfelgrat sind wieder extrem brüchig, sie verlaufen in einer kaminartigen Rinne, Stände sind vorhanden Steinschlag fast nicht zu vermeiden.
Nun nochmal 2 SL leicht ( I-II ) über den Grat zum Gipfel mit Christusstatue.
SL gesamt: nach Paniko, und der passt in diesem Fall sind es 15 SL bis zum Gipfel. Kommen noch die 3 SL im Vorbau dazu.
Also 18 SL, davon 6 SL defenitiv Bruch, mehrere unschöne bzw. nicht lohnende und bei viel gutem Willen 4-5 schöne SL in gutem Fels.

ABSTIEG:

Der Abstieg vollzieht sich ganz schwach rot markiert, über extrem steiles, ausgesetztes Geröll, Schrofen tlw. bis II und Grasgelände Richtung Mittagsscharte.
Bei Nässe sehr gefährlich.
Ein Stück oberhalb der Mittagsscharte führt nach rechts eine deutlich erkennbare Pfadspur ab.
Keine Markierungen nun mehr.
Den mehr oder weniger sichtbaren Pfadspuren über Geröll, Schutt, kleinsplittrigen Fels und Graspolster Richtung Westen folgen. Der Pfad führt auf und absteigend über mehrere kleine Scharten (Steinmänner) insgesamt nur schwach fallend bis man von der letzten Scharte aus den Großen Stein mit der roten Aufschrift "GW" erkennt. Bis zu diesem Punkt muss man gehen, erst hier führt der Steig hinunter ins Höllental. Vorher auf gar keinen Fall schon versuchen ab zu steigen, hier sind nur rießige senkrechte Felsabbrüche. Die Querung bis hierher ist sehr ausgesetzt, bei Nässe sehr gefährlich, bei Nebel, Regen oder Schneefall fast nicht zu finden.
Der Steig hinunter ins Höllental geht eigentlich so weiter, sehr steil, felsig, tlw. abklettern, schuttig, sehr ausgesetzt aber wieder schwach rot markiert.
Er zieht sich deutlich in die Länge, die Hütte sieht man erst sehr spät, dann gilt es nochmal den gefühlten ganzen Hang zu queren. Kurz nach der Wasserfassung der Hütte man muss den Bach überqueren und weiter auf deutlichen Pfad. An einer kleinen Felswand kommt bald eine eingerichtete Abseilstelle ( ganz neues Material ) von hier 25 Meter abseilen und man ist endlich unten. Nun nur noch das Kar hinunterlaufen und man steht vor der Hütte, über den Bach geht es nach rechts über einen Steg.
weiterhin gut, bei Nässe oder Gewittergefahr unbedingt meiden.
Ich gehe nun schon sehr lange Alpinkletttern,
doch diese Tour, war eine von jenen, die man seinen besten Freunden nicht weiterempfehlen möchte.
Die wenigen schönen SL die diese Kante bietet, stehen im krassen Mißverhältnis zum vielen Bruch und Geröll, der sehr musealen Absicherung, der schwierigen Wegfindung, des furchtbaren Abstieges.
Ja ja ich weiß schon, es ist halt eine Alpintour. Aber auch die dürfen schön sein und sollen Spaß machen.
Es gibt auch eine Abseilpiste, doch die wollten wir nicht nehmen. 6x alpin abseilen, auch nicht ohne Schutt und Geröll und auch nicht immer gleich zu finden. Bei mehreren Seilschaften hohe Steinschlaggefahr.
Man fragt sich irgendwann schon mal, warum der Einstieg nicht mit ein paar Farbpunkte markiert ist?
Will man das nicht, wer will das nicht, warum will man das nicht?
In anderen Regionen der Alpen gibt es detaillierte Zustiegsskizzen zu den auch sehr alpinen Routen, eigene kleine Führer verfasst von den örtlichen Bergführern z.B. ( Salbit ).
Warum lässt man hier die Bergkameraden im Bruch rumstolpern und riskiert völlig unnötig Steinschlag und Unfälle?
Vielleicht sollte das nächstemal ein "Local Hero" eine kleine Sprühdose mitnehmen und den besten Weg bis zum Beginn der großen Verschneidung mit ein paar richtungsweisenden Punkten markieren.
Das wäre einfach super nett und würde der Tour wirklich nicht schaden, auch würde es keinen Massenansturm auslösen, da bin ich mir ganz sicher.
Alle Zeitangaben in diversen Publikationen sind tlw. nicht von dieser Welt.
Natürlich gibt es Weltklassealpinisten, der Schweizer Dani Arnold z.B. durchsteigt auch die Eiger Nordwand in 2,5 Std, die Matterhornnordwand in 1,45 Std.
Ein "Jedermann Alpinist" braucht auch heute noch für den Eiger 2 Tage.
Dani Arnold ist aber kein Maßstab für durchschnitts Alpinisten wie Du und Ich mit nebenbei vollzeit Beruf.
Ebenso verhällt es sich mit den angegebenen Zeiten bei so vielen Touren.
Wer in 2,5 Std. vom Gipfel des Zwölferkopfes bis nach Hammersbach kommen will, muß fliegen.

Durchschnittliche Zeiten für Normalos:

1.) Grainau - Einstieg Vorbau 960 hm ca. 3 Std. (ohne verlaufen im Wald)
2.) Vorbau (2-3 SL Bruch) auf der von mir beschrienenen Variante (VI-) bis auf die Kante. Von hier bis zum Gipfel nochmal 15 SL, je nach dem wie man geht und die Standplätze findet.
4 - 6 Std. ( wenn man zügig geht, die Route und die Stände findet).
3.) Abstieg ins Höllental ca. 900 hm, steilstes Gras/Felsgelände, tlw. weglos, schlecht markiert ca. 4 - 5 Std.
4.) Höllentalangerhütte nach Grainau durch die Klamm oder über den Stangensteig (viel schöner) nochmal 2 - 3 Std.
Es kommen also bis zur Hütte, auf der man sehr gut und freundlich bewirtet wird, auf der man auf jeden Fall nach einer langen Tour übernachten sollte, summa summarum 12-15 Std. zusammen.
Sollte man sich mal verlaufen, den ein oder anderen Verhauer haben, kann es schnell sehr spät werden.
Biwakmaterial sollte auf jeden Fall in den Rucksack.




Verhältnis Bilder

Routeninformationen

Zwölferkopf (2232m)

Nordkante
Zwölferkopf (2232m)
VARIANTE:
Wir und zwei weitere Seilschaften haben die richtige!! Route nicht gefunden, wir sind so gegangen.
Vom Einstiegssteinmann mehr oder weniger gerade über Bruch 2 Sl Richtung Mittagsschlucht bis es sehr eng und steil wird. Hier nun nach rechts senkrecht in einen Kamin ( IV - V ) hinauf bis zu einen kleinen Absatz, Haken Stand. Nun auf ein Bändchen ein paar Meter queren bis ein leicht überhängender Piazriß ( 5 uralte Rostgurken warscheinlich noch aus der Zeit von Hans Dülfer ), steil nach oben leitet. ( VI- ) Danach Stand auf der Kante. Nun mehrere SL immer gerade hoch bis zum großen Latschenfleck.
Der Weiterweg ist im Paniko-Topo ganz gut beschrieben.
Vollständige Felsausrüstung
Von Grainau Brandweger, hier kleiner Parkplatz oberhalb der Haupstraße, über Forststraße Nr. 832 zuerst über Almgelände (Vorsicht Weidetiere) dann bei einem großen Brunnen die Straße weiter nach links verfolgen, durch ein Weidegatter hindurch weiter folgen.
Die Forststraße kreuzt bei 940hm einen von Hammersbach herauf kommenden "SB" Wanderweg.
Hier nun nach rechts (ohne Beschilderung) Anfangs steil in einen Holzrückeweg ( weiß-blaue ) kaum sichtbare Markierung an einem Stein/Baum. Diesen Weg folgen bis er auf eine Wegkreuzung trifft ( Schilder), hier nimmt man denn nicht bezeichneten Fußweg links nach oben der später in einer 180 Grad Kurve und weiter auf die Forststraße Nr. 831 führt.
Hier nun die wiedermal nicht bezeichnete/beschilderte Forststraße nach links oben weiter verfolgen.
Weiter nun den folgenden 3 Serpentinen hinauf bis die nun zunehmend steiler werdende Forststraße in einem großen Wendeplatz übergeht. Hier eventuell Fahrräder deponieren. Der Straße nun noch kurz weiter folgen, bis unscheinbar rechts, kleines Steinmännchen weiß-blaue unscheinbare Markierung ( keine Beschilderung ) ein kleiner Pfad in den Bergwald führt.
Diesen Pfad folgen bis er in die schon vom Tal aus sichtbare Mittagsreiße mündet. In Ihr auf anfangs deutlichen Spuren/Steinmänner nach oben, später über loses Geröll an den Fuß des Einstiegsvorbau der Zwölferkante, Steinmann.
Von Grainau bis hierher 960hm, ca. 3-3.5 Std, wenn man sich nicht im dunkeln verläuft.
Letzte Änderung: 18.12.2020, 17:14Aufrufe: 1721 mal angezeigt

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