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SchneeschuhtourGuter Eintrag
1 Person
max. 5 Personen
auf gleicher Route
Hauptziel erreicht
ausgezeichnet
Hart
Gleich wie Lawinenbulletin wahrgenommen
TAG 1 (17.11.): Gegen halb 10 erreichte ich das malerische Dorf Innerferrera (1481m) im Avers. Bei der Sägerei ging es dann flott bergauf auf einem Fahrsträsschen durch den Wald hinauf ins Val Niemet. Beim Taleingang nach etwas 300 Höhenmeter wurde das Gelände flacher und ich spazierte, leider meist noch im Schatten, zur verlassenen Alp Niemet (1899m) wo ich erstmals rastete. Zunächst ging das Strässchen noch etwas taleinwärts zu einer Wasserfassung. Nun folgte ich dem Bergweg in Richtung Pass am Talabschluss. Bei der Hütte Alp Sura (2131m) war meistens schon eine geschlossene Schneedecke vorhanden. Allerdings zu wenig für die Schneeschuhe auszupacken, dennoch sank ich stellenweise im Schnee ein. Ich folgte so gut wie möglich den Wegmarkierungen und stand nach 3 Stunden auf der Grenze im Pass da Niemet / Passo di Emet (2294,6m). Nun ging es noch etwas bergab um den gefrorenen Lago di Emet zur italienischen Hütte Rifugio Bertacchi (2175m). Eigentlich wäre es im coronaparanoiden Italien verboten im Winterraum zu übernachten. Mir war es egal und ich begann mich gemütlich einzurichten, Schnee zu Schmelzen für Suppe und Tee und mein Nachtessen zu kochen. Ausser zwei Wandere bei der Alp Niemet hatte ich am ganzen Tag keine Menschen während der Wanderung gesehen.

TAG 2 (18.11.): Die Tage sind Mitte November kurz weshalb ich erst um 6:15 auf der Hütte aufbrach. Mit der Stirnlampe bewaffnet wanderte ich wieder bis fast zur Passhöhe zum italienischen Wegweiser hinauf. Dort versuchte ich so gut wie möglich dem eingeschneiten Bergweg hinauf zum Grenzstein Nummer 1 auf der Kuppe P.2493m zu folgen. Das Gelände wurde zunehmend steiler und der Schnee war hart gefroren. So zog ich irgendwann die Steigeisen und konnte bequem in der Morgendämmerung zur besagten Kuppe hochsteigen. Nach einer Trink- und Essenpause ging ich bald weiter. Es galt nun den Westgratarm des Piz Timun Südwestgrates anzupeilen, etwa in Richtung des Sommerweges. Schon nach wenigen Schritten war der Schnee tief weshalb ich die Steigeisen gegen die Schneeschuhe austauschte. Die ersten Sonnenstrahlen erreichten nun die höchsten Bergspitzen. Es war wunderschön dem Grat entgegenzulaufen. Zuletzt ging es ziemlich steil direkt auf eine Grateinsattelung die ich östlich des Gratpunktes P.2843m erreichte. Nun stand ich endlich an der Sonne und rastete nochmals. In mehreren Aufschwüngen galt es nun zum Gratvereinigungspunkt P.3024m zu erreichen. Ich ging mit Schneeschuhen weiter was meist gut ging bis auf einen Fels der etwas mühsam südseitig zum Umgehen war – Schneeschuhe sind halt nicht das optimale Gerät für kurze Kletterei! Für den letzten Aufschwung vom Westgratarm zum P.3024m wechselte ich wieder auf Steigeisen und erreichte so bequem den Gratvereinigungspunkt. Hier machte ich nochmals eine letzte Pause und deponierte die Schneeschuhe. Ich stand nun vor dem eindrücklichen Südwestgrat des Piz Timuns. Mit seinen Türmchen sah er zwar schwierig aus, was aber nicht stimmt. Die meisten Türme werden in der Flanke ostseitig umgangen und Steinmännchen weisen oft den Weg. Klettern musste ich kaum bis auf den obersten Gratabschnitt der etwas luftiger ist. Hier ging es direkt über die Gratkante und unmittelbar vor dem Gipfel gab es einen Felsspalt zu überwinden. Doch auch diese Stelle ist eigentlich auch im Winter harmlos. So legte ich meine Spur in den jungfräulichen Schnee bis auf den Gipfel von diesem phantastischen Aussichtsberg. Keine Wolke war zu sehen, doch es blies ein eisiger Wind dort oben. Die Sicht war ausserordentlich von den Walliser- über die Glarneralpen und zum Piz Bernina, einfach genial! Der Abstieg zur Hütte war nun wegen gutem Trittschnee und meinen Aufstiegsspuren eine rasche Angelegenheit und ich behielt die Steigeisen gleich bis hinunter in den Pass an. Bei der Hütte war wieder Kochen angesagt und ich bekam zwischenzeitlich Besuch eines österreichischen Wanderpärchens und einer italienischen Bergläuferin.

TAG 3 (19.11.): Wiederum verliess ich die Hütte um 6:15 um zurück über den Pass nach Innerferrera zurück zu gelangen. Es war nun etwas windiger, doch beim Aufstieg auf den Pass wurde mir schnell warm. Auf der Schweizer Seite im Val Niemet wurde es langsam Tag und im Norden leuchteten Zirren in pinken Farben. Sie kündigten die eintreffende Kaltfront an. Da es vom Pass abwärts ging war ich schon innert 2¾ Stunden wieder zurück in Innerferrera.
Zur Zeit optimale Bedingungen, wo nicht mit Schneeschuhen gelaufen werden kann hat es perfekten Trittschnee der aber Steigeisen zwingend macht.
Besser könnte man die Wintersaison nicht starten :-)

Für mehr Fotos siehe bei HIKR: https://www.hikr.org/tour/post159184.html
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Letzte Änderung: 27.11.2020, 23:13Aufrufe: 2711 mal angezeigt

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