Flache, aus drei Graten gebildete Pyramide am Nordrand der grössten Eisfläche der Glarner Alpen. Schaustück bildet die zum Klausenpass abfallende, teilweise vereiste Nordwand. Gipfelkreuz mit Gipfelbuch.
Aufbau:
Ausgeprägte, aber verhältnismässig flache Süd-, Nordost- und Westgrate.
Brüchige, felsige, etwa 250 Meter hohe Südwestflanke zum Hüfifirn.
Flache, schutt- und schrofendurchsetzte Ostflanke zum Claridenfirn, über die der einfachste Anstieg zum Gipfel führt.
Steile, knapp 1000 Meter hohe, teilweise vereiste Nordwand.
Gestein:
Der Gipfel weist einen komplexen, vielschichtigen Aufbau auf. Der eigentliche Gipfelkopf wird aus Seewerkalk gebildet, es finden sich am Berg aber auch Schiefer, Nummulitenschichten, Sandsteine sowie verschiedenartige Kalkschichten der Kreideperiode.
Normalwege:
Vom Claridenfirn über die Ostflanke (leichtester Anstieg).
Vom Chammlijoch über den Vorgipfel P.3193 und den stellenweise versicherten Westgrat.
Panorama:
Umfassende Ausblicke vom Monte Rosa bis zur Weisskugel, vom Ortler bis zum Glärnischmassiv.
Im näheren Umfeld dominiert der mächtige Tödi sowie der weite Hüfi- und Claridenfirn als grösste zusammenhängende Gletscherfläche der Glarner Alpen.
Namensgebung:
Der Name Clariden leitet sich wahrscheinlich von 'Clareta', lateinisch 'clarus' (hell, leuchtend, glänzend), ab.
Generelle Hinweise:
Die Aufstiegsroute ist viel begangen und praktisch immer gespurt.
Die Passstrasse ist im Frühjahr auf der Glarner Seite normalerweise etwa bis zu den letzten Häusern im Urnerboden befahrbar. Im späten Frühjahr wird die Strasse meist bis zur Barriere im Jägerbalm geöffnet.
In der zweiten Mai-Hälfte wird der Pass für den Verkehr freigegeben, wodurch ein Drittel der Aufstiegshöhenmeter entfallen. Dies wirkt sich tourenmässig jeweils sofort durch ein deutlich erhöhtes Volksaufkommen aus. Und nicht alle sind den Anforderungen, die dieser Berg trotz seiner raschen Erreichbarkeit immer noch stellt, ganz gewachsen.
Aufstieg:
Vom Urnerboden hält man sich, Kurven abkürzend, bis Höhe Fätschbach in etwa an die Fahrstrasse. Hier befindet sich der Parkplatz, wenn die Strasse bis zur Barriere Jägerbalm offen ist.
Zeitbedarf: 0.75 Stunden
Danach folgt man der Nordseite des Fätschbaches bis Schlierenegg, von wo man zum Vorfrutter Hüttli quert. Dem Talboden folgt man nun bis zum Klausenpass.
Zeitbedarf: 1 Stunde
Hinweis: Dieser Teil des Aufstiegs ist durch die oberhalb liegenden, früh besonnten Steilhänge lawinengefährdet, was die gerne vorhandenen, immensen Kegel deutlich zur Sprache bringen.
Vom Klausenpass steigt man südwärts haltend die schattigen und morgens gerne pickelhart gefrorenen Steilhänge hoch. Das Rau Stöckli wird westseitig in einer in der LKS gut eingezeichneten Rinne umgangen, worauf man dem Tierälpligrat folgend den Nordwestsporn mit den Felsstufen zum Iswändli hoch erreicht.
Über den gut gestuften Sporn steigt man nun, kurze Felsstufen umgehend, stellenweise steil zum Iswändli hoch.
Zeitbedarf: 2.5 - 3 Stunden
Hinweis: Das Teilstück Tierälpligrat bis Iswändli ist bei schlechter Sicht (Nebel!) und fehlender Spur infolge beidseitiger Begrenzung durch Steilwände äusserst heikel und die richtige Route schwierig zu finden - besonders in der Abfahrt!
Das Iswändli ist heute eine meist harmlose und bei durchschnittlichen Verhältnissen problemlos zu passierende Engstelle im Übergang vom Schutt auf den Firn. Bei Vereisung kann die Traverse allerdings heikel werden, es sind an dieser Stelle schon Leute zu Tode gestürzt.
In erst steilem, bald aber flacher werdenden Firn steigt man nun in Richtung Chammlijoch auf, hält aber kurz vor dem Joch ostwärts in Richtung des Vorgipfels P.3193. Das Skidepot wird meist dort erstellt, wo der Steilhang zum Vorgipfel hochzuziehen beginnt.
Zeitbedarf: 0.75 Stunden
Hinweis: Der Abschnitt Iswändli bis Chammlijoch kann Spalten aufweisen, die jedoch normalerweise gut abgedeckt sind. Er weist zudem gerne einen mehr oder weniger üblen Winddeckel auf.
Zu Fuss steigt man nun in Schutt oder Schnee den steilen, aber gut gangbaren Hang zum Vorgipfel hoch. Auf der Rückseite wird kurz in die Senke abgestiegen. Möglichst rasch hochhaltend und die Falllinie der Nordwand so lange wie möglich vermeidend steigt man aus der Senke den Steilhang Richtung Westgrat hoch zu den ersten Versicherungen. Diese führen erst ganz auf den Grat hoch, worauf man diesem etwas in die Südseite versetzt kurz folgt. Ein Aufschwung wird anschliessend versichert, aber sehr ausgesetzt wieder nordseitig des Grats überklettert. Die letzten Versicherungen führen nun in netter Kletterei direkt über den Grat empor. Anschliessend enden die Versicherungen, der Grat flacht ab, geht mehrheitlich in Firn über und wird bis zum rasch erreichten Gipfelkreuz gut begehbar.
Zeitbedarf: je nach Verhältnissen, Können, Gegenverkehr und Staulage 0.5 - 1 Stunde
Bei sehr guten Verhältnissen wird der versicherte Westgrat öfters durch den technisch einfacheren, aber ungleich gefährlicheren Direktaufstieg über den obersten, rinnenartigen Teil der steilen Nordwand umgangen.
Dabei gilt vor allem zu bedenken, dass hier jeglicher Rutscher in einem Sturz über knappe 1000 Höhenmeter durch die Wand hinunter endet. Insbesondere im Abstieg gilt hier Rücksichtnahme auf entgegenkommende Bergsteiger als oberste Pflicht, auch wenn am Einstieg in die Rinne halt einmal fünf Minuten gewartet werden muss.
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Pulver von unten bis oben. Beim Iswändli ziemlich starker Wind und wir haben beim spuren einige kleine Triebschneetaschen ausgelöst. Der Westgrat zum Clariden ist gut zu gehen, die Ketten sind wieder schneefrei. Das Tüfelsjoch ist ziemlich anspruchsvoll...heute viel besucht. Die Kette auf der Nordseite ist im unteren Bereich noch im Schnee. Steigeisen, Pickel, Klettergurt und ein 40m Seil ist von Vorteil.
Die Verhältnisse zum Abfahren sieht man im Video...