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Route:
Überschreitung NO-Grat/SO-Grat
Überschreitung NO-Grat/SO-Grat
Berg-/Hochtour (Sommer)
Nach einem Biwak westlich des Eisfeldes, welches sich unter der Nordflanke des Klostertaler Egghorns befindet, gingen wir die Überschreitung von der Nördlichen Egghornlücke aus an, welche vom Südwestrand des Gletschers durch eine schuttige Rinne erreicht wird. Achtung: das Eisfeld ist aus der Egghorn-Nordwand heraus höchst steinschlaggefährdet und sollte, um den malerischen, flachen Biwakplatz mit dem Miniseelein jenseits davon zu erreichen, möglichst rasch gequert werden.
Der NO-Grat bietet immer wieder guten und festen Fels, aber leider auch viel Brüchiges. Den ersten Gendarm haben wir durch heikles Gelände im Süden umgangen, möglicherweise wäre eine Überkletterung günstiger gewesen. Um vom dritten Gendarm wieder herabzukommen, kann man sich einem halbverrosteten, geschlagenen Haken mit einem ebenso rostigen Muniring anvertrauen. Dies ist, neben dem Gipfelsteinmännchen, die einzige Spur, die Vorbegeher hinterlassen haben. Ansonsten ist die gesamte Route absolut clean. Hinter dem Gendarm gelangt man in eine Scharte. Dort steilt eine teils brüchige Wand auf, mit deren Durchklettern man wiederum den Grat und auf diesem den Gipfel erreicht. Die Kletterschwierigkeiten bis hierher bewegen sich zwischen 2 und 3. Die Scharte zwischen der Wand und dem dritten Gendarm bietet übrigens eine nach unserem Augenmaß gute Ausstiegsmöglichkeit gen Osten auf den Schattenspitzgletscher, über den man problemlos das Ochsental erreichen könnte. Der vom Gipfel aus folgende Abstieg über den SO-Grat ist wesentlich kürzer, aber ebenfalls durch einen Steilabsturz mit Kletterschwierigkeiten, die wir optisch auf etwa 4 einschätzten, unterbrochen. Wir haben dieses Teilstück westlich umgangen, was leichter war, als es zunächst aussah.
Die schließlich erreichte Südliche Egghornlücke wird im Fleig´schen Silvrettaführer als Ausstiegsmöglichkeit gen Osten, also wiederum auf den Schattenspitzgletscher angegeben. Dieser Ausstieg ist unserer Ansicht nach nicht mehr machbar! Da auch ein Zurück über die vorhin erwähnte Wand hinein in die Scharte und so zur obengeannten Ausstiegsmöglichkeit äußerst prekär gewesen wäre, haben wir beschlossen, den Abstieg nach Westen in Richtung Klostertal zu versuchen. Laut Flaig´s Silvrettaführer liegt darüber keine Beschreibung vor, sollte nach Einschätzung des Autors aber problemlos sein. Sie ist es NICHT! Es war vielmehr eine äußerst heikle und haarsträubende Angelegenheit. Das Gelände ist mit glatten, abschüssigen Platten und drei Steilstufen durchsetzt. Mit einer vorherigen genauen optischen Planung und anschließender Ausführung ist uns dann doch der sichere Abstieg und die wohlbehaltene Rückkehr ins Klostertal gelungen.
Günter Joos
Verhältnisse
19.07.2010
2 Person(en)
ja
Tour insgesamt sehr ausgesetzt, oft brüchig und mit mobilen Sicherungsmitteln nur schwer absicherbar. In der Fortsetzung der Gratbegehung über den Schattenkopf bis zur Schattenspitze scheint es nicht besser, eher sogar noch heikler zu werden.Wir raten von einer Begehung des Silvretta-Kamms zwischen Nördlicher Egghornlücke und Schattenspitze ausdrücklich ab! Vermutlich erfährt dieses Gelände nur alle paar Jahre mal eine Begehung, und das aus gutem Grunde ...
Falls sich ein paar kühne Pioniere dazu berufen fühlen sollten, die Rinne von der südlichen Egghornscharte hinunter zum Schattenspitzgletscher mit einer Abseilpiste auszustatten, den verrosteten Abseilmuni am dritten Gendarm des NO-Grates durch einen neuen, möglicherweise gebohrten zu ersetzen, sowie eine Abseilmöglichkeit im Steilstück des SO-Grates einzurichten, könnte diese Überschreitung durchaus wieder eine gewisse Attraktivität gewinnen.
Siehe Ausführungen "Kleine Schattenspitze" vom 18.07.2010.
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