Anfahrt:
Von der A12-Ausfahrt ins Ötztal über Längenfeld, Sölden, danach rechts abzweigend taleinwärts bis Endstation Ortschaft Vent (1896 m). Da es dort kaum gebührenfreie Parkplätze gibt, außer am Ortseingang rechts auf den Wiesen und jedoch unklar war, wo die Gebühr dafür zu entrichten sei, ließ ich es unerledigt bewenden. Den Maschinisten an der Talstation des Doppelsessel-Lifts zur Stablein-Alm hinauf, interessierte das jedenfalls auch nicht. So schnell kann Konsens passieren.
Zustieg:
Aus Zeitgründen (letzte Bergfahrt: 17:30 Uhr) mit diesem Lift in 20 Minuten hinauf zum Gasthof Stablein (2356 m) für € 11,80 einschl. Talfahrt für nächsten Tag (Stand 2012). Von dort in einer Stunde auf dem Weg Nr. 919 über den Rofenbach mittels stabiler Brücke zur Breslauer Hütte (2844 m), welche rechtzeitig vorreserviert wurde. An der Brücke sah man rechts hoch hinauf die Abstiegswege über die Rofenkarferner-Reste.
Nach Übernachtung, logistisch gut gelöstem und ausgezeichnetem Frühstücksmenü zwischen 05:00 und 05.30 begann der Zustieg ab 05:45 mit Sonnenaufgang nach sternenklarer Nacht bei sehr frischen Temperaturen. Hinter der Hütte beginnt der Weg mehr links (nordwestlich) führend in die steinübersäte Moränenlandschaft der Gletscherhinterlassenschaft des Mitterkarferners, oder was noch von ihm übrig blieb. Erst ziemlich geradeaus ins Kar, dann immer mehr leicht rechts drehend, bis das Kar vor einem aufgestellt ist. Und damit die größte Schwierigkeit überhaupt: der Aufstieg zum Mitterkarjoch (3468 m). Für den zuerst verfirnten 45° steilen Ansatz sind Steigeisen unerläßlich. Für anschließende Kletterpassage am Drahtseil hinauf zum Gletscherbecken des Taschachferners läßt man die Eisen dran, oder zieht sie wieder aus. Erste Variante ist die effektivere. Denn dort oben ist es für gewöhnlich recht windig. So kommt wenigstens keine Pausenidylle auf. Und die Finger frieren nicht beim Gerödele mit den Steigeisen. Von dort hüpft man über eine verschüttete Eis-Spalte und steigt erst gemächlich durch die Firnmulde, dann steiler werdend in großem Rechtsbogen (nordöstlich) dem Gratansatz des kreuzgeschmückten Südgipfels entgegen. Um sich nicht mit anderen Seilschaften zu verheddern, ist es manchmal besser, das Seil erst gar nicht anzulegen bei Gipfelstürmer-Verhältnissen wie heute, nach Wochen ohne Neuschnee. In leichter Kletterei über steiles Blockgestein gelangt man zum Gipfel (10:30 Uhr). Heute sogar ohne Eis und Schnee da drauf.
Abstieg:
Insbesondere wegen dem Massenandrang via Mitterkarjoch wurde für den Abstieg die zwar längere, aber ruhigere Variante über den Rofenkarferner gewählt. Sie sieht von oben zwar spektakulär verwächtet aus, ist es jedoch nicht mit entsprechendem Abstand und strengt auch nicht so an, falls nicht gerade 30 cm Neuschnee liegen wie bei der Tour im Juli letzten Jahres. Nachdem man eine Stunde nach dem Gipfel über den Sattel ( 3552 m) zwischen diesem und dem Taschachferner nun wieder absteigt, hält man sich im Rückweg zur Breslauer Hütte von dort stark rechts von den Spalten fern.
Es gibt Bergführer, die ihre Gruppe genau auf die von oben gesehene linke Fernerseite führen, wo sich die meisten und größten Spalten befinden. Von dort gelangt man allerdings schneller über den Aufstiegsweg zum Wilden Männle über rot-weiß markiertem Weg von der Breslauer Hütte kommend und dann zur Brücke absteigend nach Vent zurück.
Lockerer und spaltenärmer geht es am rechten Ferner-Rand zu, nach Neuschnee sogar "abfahrend", zum Schmelzrest des Rofenkar-Gletschers nach 45 Minuten. Entweder über dessen Ausläufer runter schlitternd, oder rechts daneben über dessen geröllige Hinterlassenschaften hinab zeitaufwendiger, kommt man an beiden Schmelzseen an, hinter denen ein unübersehbarer Bergpfad mit Steinmännchen markiert vorgefunden wird, der nach 45 min. zum Wanderweg führt von der Breslauer Hütte zum Wilden Männle (3019 m) hinauf. Nach dieser Weggabelung taucht nach 5 Minuten plötzlich die Breslauer Hütte auf. Dieser tatsächliche Anblick läßt wogar alle Verwünschungen vorletzter Stunde vergessen.
AndréTT
Verhältnisse
11.08.2012
2 Person(en)
ja
sternenklare Nacht, früh's frisch, über 3000 m überfrorenes Wasser. Ab 10:00 zogen die Wolken auf von Süden kommen und es wurde windig.
Die Prognosen sahen seit 2 Tagen strahlenden Sonnenschein und wolkenlosen Himmel vor.
Nachdem die lokalen Wetterballons abgeschafft wurden und die Satelliten Daten liefern, welche die Wetterberichtersteller untereinander austauschen, gibt es keine genauen Vorhersagen mehr für spezielle Regionen. Sondern nur noch flächendeckende.
Gewählte Route ist der kürzeste Anstieg auf den höchsten Berg Tirols. Demzufolge und wegen der einzigartigen Super-Wetter-Prognose, die sich jedoch nicht unbedingt bewahrheitete, frequentierten heute über 100 Besucher den Weg, so daß es auf dem Gipfel eng wurde. Hinzu kamen noch die Tourengeher vom Taschachhaus über den Taschachferner.
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