Menu öffnen Profil öffnen

Verhältnisse vom 22.07.2017

Cayambe (5794m): Ab refugio Cayambe

Hochtour
4 Personen
Hauptziel nicht erreicht, umgekehrt auf 5200m
gut
Hart
Viel Schnee zurzeit, Spalten gut zugedeckt. Felsrücken zum Gletscher gut eingeschneit. Straße zur Hütte auf den letzten 150 hm wg. Schnee nicht befahrbar, kaum Parkmöglichkeiten.
Umkehr auf 5.200 m wg. Höhensturm mit umwerfenden Böen.
Wenig Betrieb. Die meisten Bewerber kommen wohl im Januar/ Februar, wenn weniger Wind weht.
Die hohen Gletscherberge in Ecuador dürfen nur mit Bergführer und zugelassenem Touroperator bestiegen werden. Wir hatten einen günstigen Touroperator und prompt gab's Probleme am Parkeingang; Keine Zulassung für den Cayambe. Durch wilde Telefonate mit dem Umweltministerium ließen sich die Probleme lösen. Besser nachweisen lassen, dass alle Genehmigungen vorliegen.
Sehr frustrierend für selbstständige Bergsteiger...

Ergänzung vom 31.07.2017

Wegfindung:
Rother Bergwanderführer Ecuador Galapagos von Sonja Henne von 2010
Panico "Bergführer Ecuador" von Günter Schmudlach von 2009
(beide auf ihre Art gut!)
Landkarten 1-50.000, die man offenbar tatsächlich nur in Quito im Institut im Ortsteil Florista bekommt und die so schlecht sind, dass man sich den Weg sparen kann.
Die Wegfindung an den großen Gletscherbergen ist bei den von uns angetroffenen Bedingungen (quasi Neumond, Hartschnee, keine Spur) ziemlich schwierig. In der besseren Wintersaison mit angeblich deutlich mehr Begehungen müsste das aber relativ einfach sein.

Akklimatisation:
Der zeitliche Rahmen für die Akklimatisation war knapp, weil vom Urlaub noch etwas für Regenwald und Küste übrigbleiben sollte. Ich fand's grenzwertig.

12.07.2017
Ankunft in Quito

14.07.2017
Wanderung am 4.200 m hohen Pasochoa. Wir waren zu spät, weil der in Quito angeheuerte Fahrer den Weg zum Ausgangspunkt (Rangerstation Waldschutzgebiet) nicht fand (ein klares "weiß ich nicht" oder "kann ich nicht" scheint in Ecuador niemand aussprechen zu wollen) und sich die Sohlen der Wanderschuhe einer Teilnehmerin auflösten und sie nach ca. 300 hm zurück zum Ausgangspunkt gebracht werden musste. Weil die Zeit (und zumindest für ein schnelleres Tempo auch der Sauerstoff) knapp wurde(n), sind wir dann auf 3.800 m umgekehrt.
Schöne Wanderung durch beeindruckenden Wald und dann über z.T. sehr steile Hänge mit den typischen Andengrasbüscheln.

15.07.2017
Wanderung auf den Rucu Pinchincha, den 4.698 Meter hohen Hausberg von Quito, in 3 Stunden von der Seilbahnstation Cruz Lomar (8 Dollar Berg- und Talfahrt). Unten breiter Weg, oben Kraxelgelände (max. II). Nett, viel Betrieb (Helm!!!), tolle Aussicht, wenig Wind.

17.07.2017
Wanderung am 4.780 Meter hohen Corazon, Abmarsch am Parkeingang auf ca. 3.600 Metern oberhalb von Chaupi im Südosten des Berges, bis dorthin mit "Camionetta" (weiße Pickups mit grüner Markierung, die in jedem Ort als örtliches Taxi agieren und die man entweder über die Unterkunft bestellen und deren Fahrer man auf der Straße anquatschen kann). Umkehr am z.T. ausgesetzten Südwestgrat auf 4.600 Metern wegen sehr starkem Wind und Schneetreiben. Insgesamt ca. 15 Leute am Berg.

18.-20.07.2017
Besteigung des 5.123 Meter hohen Ilinza Norte von Chaupi aus.
Am ersten Tag Wanderung bei schönem Wetter in drei Stunden zum Ende der Straße bei "La Virgen" auf 3.950 Metern. Dort gibt es einen kleinen Zeltplatz, zu dem wir uns von einer "Camionetta" ein vor Ort angemietetes Zelt und Isomatten sowie Wasser hatten fahren lassen. Übernachtung im Zelt bei frischen Temperaturen.
Am zweiten Tag bei sich zuziehendem Wetter und stärker werdenden Wind Wanderung über gut beschilderten und sehr deutlich ausgetretenen Weg zur auf 4.700 Metern Höhe gelegenen Schutzhütte Nuevos Horizontes. Die Übernachtung hatten wir über die Unterkunft in Chaupi reserviert. Das ist wichtig, damit der Hüttenwirt dort ist. Die Hütte kann zwar für ca. 10 Dollar pro Person auch als Selbstversorgerhütte genutzt werden und Halbpension für 35 Dollar klingt zunächst recht teuer. Das Essen ist aber liebevoll gemacht und wenn man einen so ungemütlichen Abend auf dieser klammen Bruchbude erwischt wie wir, freut man sich über jeden Luxus. Außer uns war niemand dort.
Am dritten Tag bei traumhaften Wetter noch ca. 500 hm Aufstieg zum Gipfel (max. II). Wir hatten - wie schon aus dem Tal zu sehen war - überwiegend trockene Verhältnisse und brauchten weder Steigeisen noch Pickel. Helm und je nach Gruppenzusammensetzung ggf. ein Seil sollte man aber dabei haben. Ein Vorgipfel auf ca. 5.000 Metern wird etwas ausgesetzt und steinschlaggefährdet rechts umgangen (drei an einigermaßen sinnvollen Stellen angebrachte BH). Als wir abstiegen, kam noch ein italienisches Pärchen den Berg hoch. Sonst waren wir alleine.
Abstieg nach La Virgen, wohin der Hüttenwirt für uns eine "Camionetta" bestellte.

Alternativen:
Nächstes Mal würde ich sofort aus Quito weg und zunächst ein mehrtägiges, abgelegenes Trekking machen und dann (viel Schnee vorausgesetzt) den tollen, schwierigeren und 5.263 Meter hohen Iliniza Sur angehen, bevor ich einen der hohen 5.000er versuchen würde.

Unterkunft im Tal:
Hübsche Bergdörfer gibt's keine. Graue Gussteine, Wellblech, Bauruinen und Sparbeton dominieren das Ortsbild. Als der unerwartete Komfortkiller stellte sich der überraschend hohe Lärmpegel heraus:
Offenbar hat jeder Hühner und mindestens einen stimmgewaltigen Hahn und zu jedem Haushalt gehören mehrere Hunde, die auch nachts nicht müde werden, ihren Gebietsanspruch durch anhaltendes Bellen zu unterstreichen. Dazu kommt, dass die Ecuadorianer gerne hupen, zur Warnung von Passanten, auch wenn diese offensichtlich nicht auf die Straße treten wollen, zur Begrüßung entgegen kommender Fahrzeuge oder einfach so.
Es empfiehlt sich also eine sorgfältige Recherche (auch in Google Earth). Möglichst etwas allein stehendes am Ende der Straße...

Vulkanismus:
Im Winterhalbjahr 2016/2017 gab es Berichte über Aktivität am Cayambe und die Sperrung drohte. Da hat sich die Aktivität offenbar wieder gelegt.
Der Cotopaxi ist weiterhin gesperrt. Es sind gelegentlich immer noch Aschewolken zu beobachten. Die örtlichen Bergführer versuchen Gerüchten zufolge eine Öffnung zu erreichen. Für sie ist die seit ein paar Jahren bestehende Sperrung offenbar eine wirtschaftliche Katastrophe.
Verhältnis Bilder
Persönliche Bilder
Letzte Änderung: 01.08.2017, 16:33Aufrufe: 1899 mal angezeigt

Aktuelle Verhältnisse in der Umgebung

Cayambe (5794m)

Ab refugio Cayambe

Alle Routendetails ansehen

Hochtour

1200 hm

6.0 h

Karte