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Routenbeschreibung
Großes Wiesbachhorn (3564m)

Ferleiten - Zwingkopf - Schneespitz - Hoher Tenn - Keines Wiesbachhorn - Großes Wiesbachhorn - Kaindlgrat

Aufstieg bis zum Hohen Tenn zwar nur F+ (höchstens PD-), aber im Abschnitt zwischen der Walcher Hochalm und dem Ostgrat des Zwingkopfs ungemütlich und nicht ungefährlich steil.
Der Abstieg vom Bergspitz des Hohen Tenns (3368m) über dessen Südgrat zum inzwischen gletscherfreien Wiesbachschartl (3031m) ist viel schwieriger als der Gratübergang vom Kleinen zum Großen Wiesbachhorn, den ich in einem anderen Tourenbericht (Ferleiten - Sandbodengrat - Kleines Wiesbachhorn - Großes Wiesbachhorn - Wielingerscharte - Bratschenflanke - Schwarzenberghütte - Ferleiten) beschrieben habe. Am Grat selbst dürfte zwar der Fels insgesamt von guter Qualität sein (jedenfalls viel besser als in den Flanken), doch erreichen dort die Schwierigkeiten m. E. mindestens den Grad IV, und an einigen Stellen dürfte es schwierig sein, Sicherungen anzubringen (habe auch keine Abseilhaken gesehen). Weicht man hingegen in den Flanken aus, so überschreiten die Schwierigkeiten bei kluger Routenwahl nicht den Grad III-, allerdings erfordert das dortige Bratschengelände extrem viel Vorsicht und Konzentration - und das alles nach einem Steilaufstieg, im Zuge dessen mehr als 2200mH bewältigt werden. Im obersten Teil des Grats, gleich unterhalb des Bergspitzes des Hohen Tenns, empfiehlt es sich dringend, am Grat zu bleiben, auch wenn die letzte Stelle vor der ersten kleinen Grateinsattelung einiges an Überwindung fordert: in diesem obersten Teil ist ein Ausweichen in die östliche Gratflanke viel zu gefährlich (die westliche Gratflanke kommt in diesem Abschnitt gar nicht erst in Betracht). Danach weicht man zunächst ostseitig (Fuscher Seite) und schließlich - ab einer Einsattelung, von der nach West-Südwesten (Kapruner Seite) eine zunächst schmale, dann breiter werdende Geröllrinne hinabzieht - westseitig (am Anfang durch die soeben erwähnte Rinne) aus, bis man ein mit reichlich Geröll überdecktes Band sieht, das bis zu einer felsigen Gratverzweigung führt. Man folge hier dieser logisch vorgegebenen Linie (relativ unschwieriges, aber anstrengendes Gelände) und klettere dann von der Gratverzweigung mit Vorsicht (II+, etwas bröselig) hinab in das Geröllfeld am Fuße der Westseite des untersten Teils des Südgrats. Diese letzte Kletterstelle kann zwar wohl umgangen werden, wenn man von der Rinne noch etwa 100mH weiter hinabsteigt und die gesamte Gratverzweigung umgeht, doch muss man dann mit erheblichem Zeitverlust rechnen (und zwar nicht nur wegen des zermürbenden Aufstiegs, sondern auch wegen des Vorsicht erheischenden Abstiegs). Der Aufstieg vom Wiesbachschartl zum Kleinen Wiesbachhorn ist einfach. Der anschließende Verbindungsgrat zum Hohen Wiesbachhorn wird im Abschnitt zur Sandbodenscharte (= S-SW-Grat des Kleinen Wiesbachhorns) wieder zackig. Bei einer direkten Begehung müsste man sicher mit Passagen im Schwierigkeitsgrad IV+ rechnen, einer der Grattürme könnte m. E. auch Passagen VI. Schwierigkeitsgrads aufweisen. Allerdings besteht hier die Möglichkeit, ohne allzu große Schwierigkeiten (etwa bis II) in die Westflanke auszuweichen, die man über eine eindeutige Geröllrinne vom Gipfel des Kleinen Wiesbachhorns erreicht (ca. 55mH absteigen). Für weitere Informationen dazu ebenso wie zum eigentlichen Nordgrat (ab der Sandbodenscharte) des Großen Wiesbachhorns verweise ich auf meinen älteren Tourenbericht (jetzt mit einigen Korrekturen veröffentlicht). Man beachte auch die Auswirkungen des riesigen Felssturzes, der sich von der Südseite des obersten Sandbodengrats losgelöst hat.
Der Abstieg vom Großen Wiesbachhorn über den Kaindlgrat zum Heinrich-Schwaiger-Haus ist im Spätsommer inzwischen gänzlich aper. Er kann etwa mit F / F+ bewertet werden.
Je nach Verhältnissen. Im Spätsommer, wenn man von absolut zuverlässiger Quelle erfährt, dass sowohl der Nordgrat des Großen Wiesbachhorn als auch der Kaindgrat mit Sicherheit vollständig ausgeapert sind, kann man auf Pickel (1x) und Steigeisen verzichten. Kletterausrüstung in reichlichem Umfang notwendig, wenn man stets direkt am Grat bleiben möchte (gilt insbesondere für den Südgrat des Bergspitzes des Hohen Tenns, der abschnittsweise schwierig zu sichern sein dürfte). Weicht man in die Flanken aus, so erübrigt sich gewissermaßen die Frage, weil das Anbringen von Sicherungen im Bratschengelände praktisch unmöglich ist. Insbesondere der Südgrat vom Hohen Tenn bleibt demnach erfahrenen Alpinisten vorbehalten. Wer schon am Verbindungsgrat zwischen den beiden Wiesbachhörnern Probleme hat oder sich nicht ganz wohl fühlt, sollte vom Südgrat des Hohen Tenns unbedingt die Finger lassen!
Letzte Änderung: 01.09.2018, 13:41Alle Versionen vergleichenAufrufe: 3560 mal angezeigt

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["Alpenvereinskarte 1:25.000, Blatt 40, Glocknergruppe"]

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