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Routenbeschreibung
Ruden-Tschuggen (1250m)

Schmugglersteig Gondo (Ferrata Canale del Contrabandiere)

(Schwierigkeit: KS 3+, bzw. C-, französ. D):
Im Jahr 1999 wurde ein für seine Zeit durchaus spektakulärer, exponierter und luftiger Klettersteig mit Ausstieg zur markanten Felsnase an westlicher Seite der Rudenwand gebaut. Dieser führt durch eine Felsschlucht nordwärts steil hinauf. Die Rinne gabelt sich dann. Links oben sieht man ein schwarzes, nasses Schluchtende, rechts ein trockenes Schluchtende mit Klemmblöcken darin. Jedoch ist diese Schlucht extrem steinschlaggefährdet, weshalb der Klettersteig bald wieder aufgegeben wurde. Jegliche Wegweiser zu diesem gibt es seit langem nicht mehr. Seitdem verschlechtert sich sein Zustand. Die Seilsicherungen sind zum Teil durchgerissen und weisen mehrere Quetschungen und Aufdröselungen der Draht-Fasern auf. Die Baumstämme im oberen Teil sind inzwischen morsch und wackeln beim Überklettern. Aber sie und die intakten Seilsicherungsabschnitte halten z.Zt. noch. Absehbar ist jedoch, dass sich die Natur durchsetzt und die Schlucht alsbald durchstiegen werden müsste wie vor 80 Jahren. Jedoch nahm inzwischen die Steinschlaganfälligkeit zu. Darum ist der Steig in keinerlei Hinsicht mehr lohnenswert.
Das 10 mm dicke feuerverzinkte Stahlseil führt durch eine grasige grobe Rinne hinauf zu einem Felsstein, an dessen glatter Fläche ein Schildchen an einen am 27.8.1965 verunglückten 24-Jährigen erinnert. Über glattrundige Felsstufen führt das Seil hoch, was dort dort fixiert ist alten Schlagstiften und danach verwendeten Bohrhaken. Leicht linksdrehend steigt man nun zur beginnenden bewachsenen Schlucht hin. Hoch über einem ragt die Felsnase. Rechtsdrehend umklettert man eine Felskante. Danach stößt man auf eine helle Schotterrinne, in der sich frisch ausgebrochenes Felsmaterial sammelt. Orangene Punkte leiten über diese hinauf. Dagegen sieht man an linker Seite eine kurze schräge Felswand, zu der man auf alten Eisenbügeln hinaufklettert zu einem grasigen Absatz hin. Dort hängt westliches Ende der 28 m langen Tyrolienne. Über diese fährt man nun hinüber zur östlichen Felswand. Ab dort beginnt eine Eisenbügelparade erst nach rechts hinauf, dann nach links wendend zu halbrunden Trittbügeln hin. Ab hier quert man horizontal entlang der Felswand zur Schlucht, wo man wieder auf orangene Punkte trifft. Durch geröllige steile Schlucht kann man die Tyolienne und Kletterpassage umgehen. Die Schlucht wird nun aufgestiegen, bis an rechter Felsseite der Steig mit Eisenbügeln hinaufführt und nach links dreht zur 3-Seil-Brücke. Das Trittseil bestand aus einem Doppelseil und ist seit 2011 nach einem Felsstein-Volltreffer durchgerissen. Seit dem rostet es vor sich hin. Nur noch beide seitlichen Handlauf-Seile hängen noch. Entweder hangelt man sich an dem rostigen Trittseil senkrecht hinab zur Schlucht, oder klettert zurück zur Schlucht und folgt dem orangenen Pfeil hinauf über das Felssturzmaterial in der Schlucht bis auf Höhe ehemaliger Dreiseil-Brücke. Hier kann man links über schräge Felsstufe zum anderen Ende der §-Seilbrücke hochkraxeln. Ab hier setzt man dem klettersteig unschwierig fort zu einer Querung um einen Felspfeiler von links nach rechts zur oberen rechten Schlucht hin. Die linke Schlucht ist nass, schwarz und aus der fällt häufig Felsgestein heraus. Orangene Punkte führen durch rechte Schluchtseite alternativ durch die Geröllrinne hinauf. An rechter Seite beginnender Felskamin führt das Seil zu einem Baumstamm, der schräg unterhalb eines Klemmblockes liegt mit seitlichen U-förmigen Halte-, und Trittbügeln im Holz. Nach einem weiteren Steigbaum schließen sich im senkrechten Kamin 2 parallel liegende Baumstämme an mit U-förmigen Eisenbügeln daran, wobei einer recht morsch ist. Der vierte Baumstamm führt aus dem Kamin nach oben heraus zu einem linken Felsabsatz. Von diesem sieht man wilde, extrem luftige, alte Seil- und Holzbohlen-Konstruktionen an der rechten Felswand, sowie ein Holzpodest aus kurzen Rundbalken an der Wand. Einige Seile und Anker hängen in der Luft. Hiervon läßt man die Finger. Vom Absatz gelangt man nun eine mit Farn bewachsene kurze, schmale Felsschlucht zum Wald (1¼ Std.) mit Farnbewuchs am Boden (1200 m).
Abstieg:
Hierfür wird guter Orientierungssinn benötigt. Trittspuren sind auf der Farnwiese kaum noch erkennbar. Man muß sich nordwärts Richtung P 1283 orientieren, dann weglos halbrechts nach Guardajola zur Staatsgrenze (P 1386), wo der Grenzsein Nr. 7A steht. Dort trifft man auf einen unmarkierten Pfad, dem man nun westwärts folgt zum Haus Presa Cima (P 1601). Dort trifft man auf rot-weiß signalisierten Wanderweg, der aus dem Norden von Corwetsch (P 2021) hierherführt. Westwärts wandert man weiter nach Presa Pioda. Anschließend umrundet man die Felsgruppe entgegen dem Uhrzeigersinn nach Presa Bruciata (P 1362) Dortiges Haus diente angeblich damals als Lagerplatz der Schmugglerware. Südwärts läuft man weiter nach Presa d’Fo, dann in Kehren hinab zur Hangfläche Ramserna östlich der Straßenkehre der E 62 (Nationalstraße 8). Beim P 961 gelangt man nach links zur Tunnelgallerie. Auf deren begrüntem Dach nun ostwärts auf dem Stockalpweg zum östlichen Tunnel-Portal, wo man im Zustieg den Stockalpweg verließ (1¾ Std.). Weiter zurück zum Parkplatz wie hergekommen (15 min.).
Alternative 1: (Abseilen)
Am Ende des Klettersteigs haben einige Bäume orangene Strichmarkierungen. Auf einem runden Felsblock steht geschrieben „Abseilstelle“ und man sieht einen Rechtspfeil. Diesen folgt man ostwärts zu einem beginnenden Graben, den man oberhalb eines Steinfangnetzes überquert. Dort links vom Graben hinab, der in südliche Richtung steil abfällt. Orangene Punkte, oder Striche sieht man nicht mehr. Stattdessen vereinzelt schwache blaue Pfeile. Diesen in umgekehrter Richtung folgend zum oberen Klippenrand. Dort sieht man einige Felsblöcke mit Stahlseilen verankert, damit sie nicht hinunterrutschen. Links vom Graben trifft man dann auf ein Stahlseil, welches über obere schräge Felsstufe hinab führt. Danach gelangt man links zur Abseilstelle mit Abseilhöhe 35 m. Am unteren Ende dann hinab zu einem Bachbett mit weiß gewaschenen Steinen. Dieses überquert man, dann klettert man hinab zur 2. Abseilstelle mit 50 m Abseilhöhe. Unten dann Trittspuren und Steinmandl suchend durch schmale Schlucht zur Fernstraße. Dort nach rechts (Westen) zum Zollhaus in Gondo.
Alternative 2: (Arbeitssteig)
Nicht zur Abseilstelle. Sondern davor rechts haltend zur östlichen Grabenseite hin beginnt ein Arbeitssteig mit Stahlstiften und Sicherungsseil hinab durch die Südwand (Schwierigkeit: KS 4-, bzw. C+, französ. D). An vielen Stellen sehr luftig und ausgesetzt. Er führt hinab zur neuen eingefassten Wasserablaufrinne unterhalb der Rudenwand (1,5 Std.). Diese endet an der Nationalstraße 9 (E 62) bei der Straßenbrücke und dem Ortsschild 200 m östlich von der Zollstation am östlichen Ortsende von Gondo (10 min.). Zurück zum Parkplatz in 10 min.
KS-Set, Helm, Seilrolle, Express-Schlingen, zwei 60 m Halbseile und Abseilgerät, wer die Abseilstelle im Abstieg nutzen will.
Zufahrt:
Von Westen (Brigg) auf der Nationalstraße 9 über den Simplonpass (1472 m) durch die Gondoschlucht zur Pfarrgemeinde Gondo an der Grenze der Region Domodóssola (Italien). Alte deutsche Bezeichnung von Gondo war Ruden. Und ist aus dem germanischen Wort ruda entlehnt, was Erz bezeichnete. Wer von Osten (Domodossola) anreist fährt auf der SS 33 durch das Val Divedro zur Staatsgrenze und zum Bergdorf westlich von ihr. Am 14.10.2000 ereignete sich vormittags ein heftiger Murgang, welcher Wohnhäuser, den Dorfplatz und den westlichen Teil des Stockalperturms wegrissen. 13 Bewohner fanden dabei den Tod. Ursache waren tagelange intensive Regenfälle (600 Liter Wasser pro Quadratmeter innerhalb von 3,5 Tagen), welche an die südseitige Rudenwand prallten und an deren Wandfuß versickerten, bis der gesamte Hang ins Abrutschen kam. Mittels Hilfsspenden (12 Mio. CHF) und staatlicher Unterstützung wurde 2 Jahre später der Ort an der Stelle wieder aufgebaut. Neben dem Stockalperturm erinnert ein Gedenkstein und eine Glocke daran. Beim Stockalperturm und Wegweiser (855 m) oberhalb eines öffentlichen WC biegt man rechts ab Richtung Zwischbergen. Die schmale Straße führt westwärts in die Bachschlucht hinab. Nach der Brücke (P 838) über den Torrente Diveria befindet sich rechts ein hoch umzäunter Kinderspielpatz. Dort biegt man links ab und fährt an Garagen vorbei zum Parkplatz, wo sich eine Picknickbank befindet. Von dieser kann man über gesamte Südwand schauen. Die Gemeinde in dieser unwirtlichen Gegend lebt von den Wasserzinsen der Gesellschaft Energie Electrique du Simplon (EES) für deren Kraftwerksbetrieb. Außerdem ist Gondo die steuergünstigste Gemeinde im Wallis. Die Bewohnen können den Strom verbilligt beziehen und profitieren vom Grenzverkehr („Benzintourismus“ aus Italien). Während des Zweiten Weltkrieges entwickelte sich hier der Schmuggel mit Tabak u.a., welcher anhielt bis in die 1960er Jahre. Heute liegt der Grenzort an der auch von LKW stark befahrenen E 62.
Zustieg:
Vom Parkplatz läuft man wieder zur Brücke zurück und kurzes Sträßchen hinauf zum Wegweiser vor dem Stockalperturm. Man biegt beim Brunnen links ab und läuft die Hauptstraße westwärts zur nahen ENI-Tankstelle und weiter zur BP-Tankstelle am Ortsende. Danach wechselt man zur rechten Straßenseite zum Wegweiser. Hier folgt man zunächst kurz dem Stockalperweg (brauner Wegweiser, gelber Wegweiser „Alte Kaserne“), auf dem man auch beim Gondo-Marathon läuft. Nach sogleich folgender Linkskehre führt der breite Wanderweg zwischen Holzwand und schräger Steinmauer zum Dach des östlichen Gallerie-Portals vom beginnenden Straßentunnel. Während der mit blauen Punkten und gelber Raute signalisierte Wanderweg über das begrünte Dach weiterführt, verläßt man diesen vor erster befestigter Bachlaufrinne nach links. Und zwar genau beim letzten Pfeiler des linken Holzzaunes 2 m vorm Tunnelbeginn. (15 min.) Auf dem Pfeiler sieht man einen Markierungsstrich mit orangener Leuchtfarbe. Hier biegt man rechts ab in den baumbewachsenen Geröllhang. Auf einem Stein weist ein orangener Pfeil hinauf. Steinmandl, orangene Punkte und sogar ein markierter Holzstab führen durch Bäume und über Geröll hinauf zum Felsfuß. Eine verblaßte rote Aufschrift „Schmuggler C“ mit Linkspfeil ist am Fels noch erkennbar. Die Felsstufe wird von hier kurz rechtsdrehend überwunden. Dann stößt man auf unteres Seilende (10 min.).
Letzte Änderung: 28.09.2019, 12:30Alle Versionen vergleichenAufrufe: 1956 mal angezeigt

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