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Verhältnisse vom 26.07.2006

Lauteraarhorn, direkter SW-Grat

Hochtour
2 Personen
Hauptziel erreicht
Von der Schreckhornhütte erneut über den "Gaag" hoch und von dort in erneut mühsam weichem Schnee in den "Strahleggpass" (Wegbeschreibung bis hier siehe Eintrag "Schreckhorn, zentr. Südpfeiler). Hier ist ein Start um 2Uhr gut möglich und durchaus sinnvoll. Über einen unschwierigen Schutthang erreicht man den SW-Grat. Dieser wird bald überraschend scharf und weist doch einige ordentliche Kletterstellen auf (Stellen bis ca. III, meist jedoch deutlich leichter). Zum Teil können Aufschwünge links umgangen werden, dies ist in der Dunkelheit jedoch schwierig auszumachen, vor allem aber gegen Schluss des ersten leichten Gratabschnittes hält man sich meist links des Grates auf brüchigen Bändern und gelangt so an die Stelle, wo sich der Grat in der Wand verliert. Ab hier haben wir für 2mal 4om von Stand zu Stand gesichert in brüchigem Gelände und teilweise recht steil, aber gutgriffig. So gelangt man in relativ einfacher Kletterei (nur kurz III, meist deutlich leichter) auf die Schulter, nun in leichtem Gelände, das Schneefeld links in den Felsen umgehend auf dem Grat unter den nächsten Steilaufschwung. Hier würde die Route "Schraubengang" nach rechts abzweigen und die Südwand in vermutlich brüchigem und heiklem Gelände zum SE-Grat queren, ein Steinmann zu Beginn. Wir folgten jedoch weiterhin dem nun deutlich steileren und schwierigeren SW-Grat. Die ersten Meter noch am kurzen Seil hoch auf einen kleinen Absatz, von welchem man leicht in die linke Wand queren kann und einen Stand an Schuppen machen kann. Von diesem in schöner, teils steiler Kletterei in der linken Wand hoch und zuletzt auf einem schmalen Band, leicht überhängend an guten Griffen wieder nach rechts gegen den Grat in eine Nische, guter Stand. Von dort wenige Meter nach links und durch eine kurze Verschneidung auf den Grat hoch und diesem bis zu einem Haken folgen, Stand. Beide Längen ca. IV. Nun über den einfachen Grat 1SL exakt 40m unter die Schlüsselstelle zu gutem Stand auf Gratabsatz an Blöcken. Nun quert man nur ganz wenige Meter nach links in die Wand und klettert bei der ersten Möglichkeit gerade hoch (rostiger Haken schaut deutlich heraus) und klettert nun gerade empor, eher links haltend in steiler Kletterei (V) an Schuppen, Blöcken und Rissen hoch zu erneut gutem Stand auf Gratabsatz (Haken). Nun in teilweise steiler Kletterei (V-), eher links des Grates eine SL zu gutem Stand auf den Grat, welcher hier horitontal wird. Über dieses einfache Gratstück und einen ersten kurzen Aufschwung unter den Schlussaufschwung, welchen man ebenfalls noch in der gleichen SL in steiler Kletterei eher von links angeht und so auf den Gipfel gelangt (exakt 40m, IV+). Von der Hütte zum Gipfel 7,5h. Der Abstieg über die Normalroute verläuft zuerst kurz über festen Fels auf dem Südostgrat in einfacher Kletterei, bis der Grat vor einem überhängenden Aufschwung nach rechts in die Flanke und danach auf die Rippe verlassen wird. Der folgende Abstieg über die von oben gesehen rechte Begrenzungsrippe des Südwandcouloirs ist sehr brüchig, es liegt viel Schutt auf den Bändern. Man hält sich soweit als möglich direkt auf der Rippe, wo die Felsen wenigstens etwas fester sind. Über einige Schneefelder und erneut Schutt erreicht man den spaltenarmen aperen Gletscher im Talgrund und folgt diesem bis zur Moräne des Finsteraargletschers. Man überquert die Moräne und steigt weiterhin flach auf dem Finsteraargletscher ab, bis die blanke Gletscherfläche von beiden Moränen zur Schlucht eingeengt wird und ein Weiterkommen nur mehr mühsam möglich wäre. Dort steigt man auf die linke Moräne und folgt dieser auf der Krete. Bald kommt man zur ersten Stange. Immer entlang dieses Moränenrückens geht man dem Grimselsee entgegen (links kann man bald die Leitern und Markierungen zur Lauteraarhornhütte erkennen). Wir sind jedoch weiter auf dem mit Stangen markierten Moränenrücken abgestiegen und stiessen irgendwann auf Holzpfosten mit blauweisser Markierung. Ab hier befindet man sich auf dem Hüttenzustieg, welcher zwar zunächst noch mühsam, aber gut markiert ist. Sobald man den See erreicht hat, wird der Weg besser, man verfolgt diesen in endlosem auf und ab bis zum Grimselhospiz. Vom Gipfel bis zum Hospiz knapp 8h. Insgesamt nur einigermassen lohnende Tour, vor allem die Normalroute hat uns überhaupt nicht gefallen (Schutt soweit das Auge reicht...). Der Südwestgrat bietet aber einige Längen schöne, steile Kletterei. Material: für den Südwestgrat 40m Einfachseil, Klemmkeile, Friends. Für die Normalroute genügt ein noch kürzeres Seil, Klemmgeräte werden nicht benötigt. Um von der Lauteraarhornhütte auf das Lauteraarhorn zu steigen, steigt man zuerst über die Leitern auf die Moränen ab und steigt wohl am besten direkt auf bis zur Hauptmoräne (die höchste auf dem Gletscher). Man folgt dieser solange der Rücken flach ist, sobald die Krete aber schärfer wird, traversiert man links raus und gelangt auf den aperen Finsteraargletscher (kurz nach der letzten Stange auf kleinem, flachen Moränenbuckel). Diese Tour ist zwar landschaftlich eindrücklich, aber von der Felsqualität her abgesehen von der letzten knappen halben Stunde absolut unlohnend, selbiges gilt auch für den Zustieg vom Aarbiwak aus. Der Direktabstieg vom Gipfel bis zum Hospiz zieht sich enorm in die Länge, nur ausdauernden Bergsteigern anzuraten...
Die Verhältnisse bleiben gut, aber sehr schuttig (allenfalls im Frühsommer mehr Schneeanteil und dann lohnender, dafür auf dem Gletscher bei weichem Schnee ein endloser Kampf...). Die Studerhorn Nordwand sieht unmöglich aus und ist wohl erst im nächsten Frühsommer wieder machbar. Um dem unangenehmen Zustieg zu entgehen, steigt man am besten auf, solange Schnee liegt und der Zustieg zum Biwak mit Ski möglich ist (nachfragen, ob die Eisdecke auf dem See trägt).

Routeninformationen

Lauteraarhorn, direkter SW-Grat

Am Dienstag von der Schreckhornhütte über den SW-Grat (Direktausstieg) zum Gipfel des Lauteraarhorns und von dort Abstieg über die Normalroute zum Grimsel Hospiz
Letzte Änderung: 26.07.2006, 19:10Aufrufe: 1240 mal angezeigt

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