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Verhältnisse vom 30.03.2014

Eiger (3970m): Heckmair-Route

HochtourAusgezeichneter Eintrag
2 Personen
Hauptziel erreicht
Alle Fotos unter https://picasaweb.google.com/Hugo.und.DASTIER/Eiger_3031Marz_2014#

Unteres Drittel: wadentiefer Pulverschnee
Mittleres Drittel: Firn mit Pulver
Oberes Drittel: hartes sprödes Blankeis, ganz zum Schluss Firn

Routenbeschreibung bekannt (s.o.), hier nur 4 Ergänzungen:

1. Bei unserer Begehung fiel kein einziger Stein oder Eisbrocken und es gab auch keine Schneerutsche: Wie geplant und vorhergesagt herrschten durchgehend moderate Minusgrade.

2. Die Tour bietet wunderschöne Mixed-Passagen in bestem Cam-freundlichen Fels und ist durch die vielen Begehungen zumindest im Winter praktisch nirgends mehr brüchig. Ein posthumes "vergelt´s Gott" an Anderl Heckmair, den Vater des modernen Mixed-Kletterns!

3. Der Stand nach dem Wasserfallkamin besteht nur aus zwei schlechten Sticht-Bohrhaken und kann nicht verbessert werden. Die nachfolgende Länge "Eisbauch" war vor einer Woche angeblich mit 3-4 im Kamingrund zu findenden Haken problemlos zu klettern und abzusichern. Nach dem vielen Neuschnee wartete hier aber bei uns die heikelste Stelle der Tour: Der Eisbauch-Kamin war mit einem Schneekolk komplett gefüllt. Die Haken waren bis auf den untersten von der Schaumrolle verdeckt und man wurde von dieser an die äußerste linke Kante der glatten Kaminverschneidung gedrängt. Hier findet man ca. 10 m überm Stand links an der Kante einen Horizontalschlitz für einen 0.3 er Cam - wie im Internet schon früher beschrieben. Doch Vorsicht, das Placement ist glatt und nach einmal Pulverschnee-Rauswischen mit dem Handschuh vereist, sodass in Folge meine Belastungsprobe in einem 1-m Flug in die Fangleine des Eisgeräts endete (wie gesagt, drunter ist ein lausiger Stand ...). Hier war dann beherztes, ungesichertes Mixed-Klettern angesagt. Alternativ gäbe es 3 m links davon eine schwer aussehende Drytool-Variante durch einen steile 15 m-Felsplatte - mit zwei direkt nebeneinander steckenden Normalhaken in der Mitte offensichtlich eher kühn abgesichert (wurde von unseren Vorgängern geklettert).

4. Nach dem Corti-Biwak folgen bekanntlich die "Ausstiegsrisse", die in Wirklichkeit ein ca. 2 m breiter Gully-Kamin sind - über 3 Längen ca. M3-4, mäßig mit Cams zu sichern. Danach suggeriert die Führerliteratur ein baldiges Erreichen des Gipfeleisfelds. Doch in Zeiten des Klimawandels und schnee- bzw. eisarmer Winter sind hier nochmal rund 200 hm schönes aber etwas heikles Mixed-Klettern an dünner Eisauflage gefragt (M3, WI3) - bei uns an sprödem Blankeis bei uneindeutiger Linienführung - eher rechts halten wo am meisten Eis ist und zuletzt deutlich linshaltend zum Ausstiegs-Firngrat. (Original im Fels weiter links gerade hoch wurde auch aktuell geklettert, schaut aber brüchig und weniger schön aus -).
Lückenlos fehlerfreie Planung und Durchführung ist wichtig. Zum richtigen Zeitpunkt vor Ort sein: Eine Begehung bei angesagter Tages-Nullgradgrenze über 2500 m (-> Steinschlag, Eisschlag, Schneerutsche) ist der häufigste potentiell tödliche Planungsfehler. Die Ausstiegsrisse krampfhaft im Dunkeln raus zu klettern ist zwar beinahe zur Mode geworden, dem Vernehmen nach aber für viele ein heikles Spiel jenseits des Komfortbereichs. Für die Mehrzahl der Begeher dürfte ein rechtzeitiges Biwak am Götterquergang (Band für 4 zum Liegen) oder spätestens am Corti-Biwak (Sitz-Podest für 2) mehr Sicherheit bieten und auf alle Fälle viel mehr Spass.
Wunderschöne Jubiläumstour zum 50. Geburtstag
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Letzte Änderung: 15.06.2014, 14:32Aufrufe: 12956 mal angezeigt

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