Verhältnisse vom 24.05.2017

An Teallach (1062m): Überschreitung

WanderungGuter Eintrag

1 Person

Hauptziel erreicht

ausgezeichnet

Verhältnis-Beschreibung Das Bothy ist die britische Version einer Selbstversorgerhütte und besonders in den abgelegenen Regionen der schottischen Highlands eine willkommene Alternative zum Zelten. Die Gebäude wurden zuvor meist von Jägern, Forstleuten oder Landarbeitern benutzt und stammen manchmal noch aus den Zeiten der Highland-Clearances, also zwischen dem späten 18. und Ende des 19. Jahrhunderts. Die Mountain Bothies Association kümmert sich darum, dass Bothies für Wanderer und Bergsteiger benutzbar gemacht und instandgehalten werden. Die Übernachtungen dort kosten nichts, es existiert aber der sogenannte Bothy-Code. Dieser umfasst Verhaltensregeln, dass etwa jeder Benutzer seinen Abfall wieder mitnimmt, oder die Hütte nach Benutzung gereinigt wird. Sollte keine Toilette vorhanden sein, wird die Notdurft im gebührendem Abstand zum Bothy verrichtet und mit Hilfe eines bereitgestellten Spatens entsorgt. Bothies verfügen meist über eine Kaminfeuerstelle und/oder einen Ofen, sowie Stühle, Tisch und Liegeflächen für die Nacht. Schlafsack, Isomatte, Kocher, Geschirr und selbstverständlich Lebensmittel sind mitzubringen.

Das Shenavall-Bothy im Strath na Sealga-Tal gehört zu den am herrlichsten gelegenen und bietet für Bergfreunde eine aussergewöhnlich große Auswahl an Tourenmöglichkeiten. Insofern gehört Shenavall auch zu den meistfrequentierten Bothies in Schottland. Vor allem an schönen Wochenenden muss unter Umständen doch noch das Zelt auf der Wiese vor dem Bothy aufgestellt werden, weil drinnen kein Platz mehr ist. Die Gegend um Strath na Sealga wird auch als The Great Wilderness bezeichnet, der am weitesten von allen Siedlungen entfernte Punkt Großbritanniens befindet sich dort.
An Teallach ist ein mehrere Kilometer langes Massiv, welches eine Kette von Gipfeln und Felstürmen mit seinem Grat verbindet. Zwei dieser Gipfel sind Munros, also Erhebungen mit einer Höhe über 3000 ft. (914,4 m) und einer Schartenhöhe von mehr als 150 m. Dies sind der Sgurr Fiona (1060 m), und der Ghlas Thuill (1062 m). Für viele schottische Bergfreunde gilt die Überschreitung des An Teallach als die erlesenste unter den Muro-Grattouren.

Ich beging diese Tour am 11.05.2017. Seit Anfang dieses Monats sei hier im normalerweise niederschlagsträchtigen Nordwesten Schottlands schon kein Regen mehr gefallen, so bestätigten mir Einheimische. Von dieser eher ungewöhnlichen Wetterlage profitierte ich nun auch am An Teallach. Mit mir waren heute morgen ein Holländer und ein Engländer vom Bothy aufgebrochen. Während der Holländer sich für die gleiche Grattour mit Umgehung der Kletterstellen entschied, stieg der Engländer durch einen der Gullies hinauf. Allesamt trafen wir uns wieder auf dem Bidein a´Ghlas Thuill, dem letzten und höchsten Gipfel im Massiv. Dort trafen wir nun auch weitere Begeher, die aus Richtung Dundonnell aufgestiegen waren. Von Dundonnell aus lässt sich sich der höchste Gipfel des An Teallach in einer unschwierigen T3-Wanderung besteigen, falls man auf die lange und recht anspruchsvolle Grattour verzichten möchte.Es ist jedoch auch die Gratbegehung in umgekehrter Richtung möglich.

Besonderes/Persönliches Zwei herrliche Hüttenabende auf dem Shenavall-Bothy in stets guter Gesellschaft und inmitten traumhafter Landschaft. Wer den Sonnenuntergang genießen möchte, muss Mitte Mai schon recht lange aufbleiben, die Sonne versank erst etwa 22.30 h hinterm Loch na Sealga :-)!

Informationen zu Begriff und Definition der schottischen Munro-Gipfel siehe in der Routenbeschreibung meines Eintrags "Liathach".

Da das Shenavall-Bothy auch Etappenziel am Fernwanderweg "Cape-Wrath-Trail" ist, kann die An-Teallach-Überschreitung im Rahmen dieser atemberaubenden Trekkingtour mit einem Zusatztag kombiniert werden.

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