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Routenbeschreibung
Liathach (1055m)

Überschreitung

In der Bergwelt der schottischen Highlands existieren 282 sogenannte Munros. Das sind Berge mit einer Höhe über 3000 ft 914,4m) und einer Minimum-Schartenhöhe von 500 ft (152,4m). Erstmals aufgelistet wurden sie im Jahre 1891 durch Sir Hugh Munro. Das gezielte Sammeln der Munros wird "Munro-Bagging" genannt und ist ein beliebtes Projekt bei britischen Bergfreunden. Berge, welche zwar die Höhe eines Munros, aber nicht die erforderliche Dominanz bezüglich der Schartenhöhe aufweisen, werden als "Tops" bezeichnet.

Die augenscheinlich geringe Höhe der Berge Schottlands wird durch zwei Faktoren alpinistisch "aufgewertet": zum einen befinden sich die Ausgangspunkte für Touren auf die Munros meist auf etwa Seehöhe, also 0 m, zum anderen erfahren die Gipfel durch ihre Stellung weit im Norden Europas und in Nähe zu zwei Meeren (Nordsee und Atlantik) ein ungewöhnlich rauhes und unbeständiges Klima. Die Winter allerdings fallen in Schottland eher mild und schneearm aus, was dem Einfluss des Golfstromes zuzuschreiben ist. Neben alpinen Wanderungen sind in den schottischen Highlands Felsklettern und im Winter Eis- und Mixtrouten, vorwiegend durch die sogenannten Gullis (Couloirs) populär. Die relative Schneearmut sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch in Schottland Skitouren möglich sind. Der höchste Munro und gleichzeitig auch höchster Berg Großbritanniens und Irlands ist mit 1344 m der Ben Nevis.

Neben den Munros gibt es noch folgende Klassifizierungen:

Corbetts 82500 - 3000 ft), Grahams (2000 - 2500 ft plus Minimum-Schartenhöhe 150 m) und Donalds (2000 - 2500 m plus Minimum-Schartenhöhe 30 m)

Das Massiv des Liathach erhebt sich über dem Glen Torridon, einem Tal im abgelegenen und schwach besiedelten Nordwesten der schottischen Highlands. Der gezackte Bergrücken erstreckt sich grob Ost-West über ca. 3 Kilometer hinweg oberhalb der schmalen Talstrasse, wo sich bei der Glen Cottage, nahe des Ausgangspunktes der Ost-Westüberschreitung, oder 2 km weiter westlich oberhalb der Ling-Hütte zwei Parkplätze befinden. Wer auf dem 380 km langen Cape-Wrath-Trail unterwegs ist (legendäre Trekkingtour von Fort William bis zum nördlichsten Punkt des schottischen Festlandes), wird das Glen Torridon bei der Ling-Hütte erreichen, wo sich auch Zeltmöglichkeiten bieten.

Route: Vom Parkplatz bei der Glen Cottage (56 m) folgen wir dem Strässchen nur wenige hundert Meter gen Osten. Ein Cairn (Steinmann) zeigt uns den Einstieg zu einem deutlichen und zunächst gut ausgebauten Pfad an. Der Aufstieg zu einem Sattel im Bergkamm erfordert an zwei oder drei Stellen ein kurzes "Hand anlegen". Im mit einem Steinmann markierten Bealach (gäl.: Sattel) auf ca. 800 m öffnet sich die Aussicht gen Norden. Von hier aus kann ein Abstecher nach Nordosten zum Gipfel Stuc a´Choire Dhuibh Bhig (915 m) gemacht werden.

Zurück im Sattel wandern wir den Grat entlang und steigen ohne nennenswerte Schwierigkeiten zum Gipfel des Spidean a´Choire Leith (1055 m) auf. Wir haben den ersten von zweien sich im Massiv befindlichen Munros erreicht.

Vor allem bei schlechter Sicht ist jetzt auf die Abstiegsrichtung aufzupassen, die diagonal durch die Westflanke leitet. Die Verfolgung des SW-Grates vom Gipfel aus würde über einen Abgrund und somit in eine Sackgasse führen. Pfadspuren bestätigen uns die Richtigkeit unseres Tuns. Wir müssen nun zwingend den schmalen Sattel zwischen dem SW-Grat und den Fasarinen-Pinnacles erreichen.

Die Überschreitung der Fasarinen-Pinnacles ist das Highlight für Freunde von 2er-Gratkletterein in festem Fels. Dabei können nach Belieben Kletterschwierigkeit und Exposition erhöht werden. Wer nicht klettern mag, kann die Pinnacles mittels eines sehr exponiert durch die Südflanke verlaufenden Pfades umgehen.

Nach der Traversierung der Pinnacles beruhigt sich das Gelände wieder. Weiterweg und Aufstieg auf den zweiten Munro, Mullach an Rathain (1023 m), lassen sich problemlos vollziehen. Etwas tricky zeigt sich der obere Teil des Abstiegs vom Mullach an Rathain in Richtung Glen Torridon. Sehr steil geht es zunächst weitestgehend pfadlos abwärts durch loses Geröll. Erhöhte Steinschlaggefahr, wenn sich Mitbegeher über uns befinden sollten. Nach unten hin wird der Pfad ausgeprägter, weniger steil und zum Schluss sogar gut ausgebaut. Über die Talstrasse kehren wir unterm Massiv hindurch zurück zum Ausgangspunkt.

Gehzeit: 7.30 h
Schwierigkeit: T5, II
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Letzte Änderung: 23.05.2017, 05:16Alle Versionen vergleichenAufrufe: 2486 mal angezeigt

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Wanderung

T 5

1400 hm

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