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Routenbeschreibung
Bosanski Maglić (2386m)

Westflanke

Der Maglic, mit seinen beiden Gipfel Bosanski Maglic ("Bosnischer Maglic" 2386 m) und Crnogorski Maglic ("Montenegrinischer Maglic" 2388 m) dominiert die atemberaubende Hochgebirgslandschaft des Sutjeska-Nationalparks im Süden Bosniens, im Grenzgebiet mit Montenegro. Beide Gipfel lassen sich problemlos und mit geringem zeitlichem Mehraufwaned in einer Tour miteinander verbinden. Mit dem Bosanski Maglic wird zudem der höchste Berg von Bosnien-Herzegowina bestiegen.

Anfahrt per ÖV: zunächst gilt es, in Sarajevo den vom Zentrum recht abgelegenen serbischen Busbahnhof zu erreichen. Hierzu besteigen wir einen der Trolleybusse, auf welchen „Dobrinjia“ als Endstation angeschrieben ist (z.B. Bus Nr. 3). Von der Endstation aus gehen wir einfach die breite Alle etwa 400 m weiter und kommen so zur Autobuska Stacia Istocno Sarajevo. Aktuell starten von dort aus Busse nach Tjentiste morgens um 7.45 h. Der Bus, welcher über Foca nach Montenegro fährt, trifft um 10.10 h in Tjentiste ein. Achtung: nicht gleich bei den Häusern unmittelbar nach Erscheinen des Ortsschildes aussteigen, sondern erst nach Passieren eines Waldstückes. Die Haltestelle befindet sich zwischen einem großen Parkplatz und einer verlassenen Tankstelle. Die Fahrer wissen normalerweise Bescheid. Rückfahrt von dort täglich 18.51 h, Ankunft Istocno Sarajevo 21.20 h. Es empfiehlt sich dringend, 10 bis 15 Minuten vor der Zeit an der Haltestelle zu sein.

Für gewöhnlich wird der Maglic über zwei gängige Routen bestiegen:
Durch die Ostflanke (T4). Diese Route gilt als der Normalweg.
Über den Trnovacko Jezero. Diese Route führt unter der Westflanke des Maglic hindurch zum malerischen Bergsee Trnovacko Jezero, welcher sich bereits auf montenegrinischem Terrain befindet. Vom See aus geht es steil hinauf in einen Sattel in einem Bergkamm, und alsdann von Süden her entlang des Kammes zu den beiden Gipfeln. Dieser Weg ist weiter, aber technisch einfacher als die Normalroute (T3).
Desweiteren existiert noch eine dritte Route, nämlich die durch die Westflanke. Sie wird vergleichsweise selten begangen und stellt alpine Ansprüche. Dieser Anstieg, gekoppelt an den Abstieg über den Trnovacko Jezero, soll in der Folge beschrieben werden.

Bei der baufälligen Tankstelle in Tjentiste geht ein Asphaltsträßlein von der Hauptstraße weg und steigt in Serpentinen bergan. Nach etwa 3 km ist der Nationalparkseingang erreicht, wo ein geringer Obolus zu entrichten ist. Die Straße wandelt sich bereits zuvor zu einer Fahrpiste, die mit etwas Behutsamkeit auch per PKW befahrbar ist. 5 km nach dem Parkeingang erreichen wir den Dragos-Sedlo, wo sich ein kleiner Zwischenstop lohnt. Wir folgen einem Pfad nur wenige Minuten in den Wald hinein und kommen zu einem prächtigen Aussichtspunkt hoch über der eindrucksvollen Sutjeska-Schlucht mit einem imposanten Wasserfall.
Etwa 4 km nach dem Dragos-Sedlo macht die Hauptroute eine U-Kurve nach links, während nach rechts ein eetwas schmalerer Fahrweg abzweigt. Wir nehmen den schmaleren Fahrweg, welcher sich zunächst ins Tal des Perucika-Flusses absenkt, um anschließend wieder anzusteigen. Auf ca. 1660 m endet der Fahrweg, wir haben unseren Ausgangspunkt Prijevor erreicht. Es bestehen großzügige Parkmöglichkeiten, in unmittelbarer Nähe befinden sich mehrere Schäferhütten und drei neue Touristenhütten im traditionellen Katun-Stil (Selbstversorger, Benutzung vorab organisieren). Prijevor ist ein wunderbar abgeschiedener Ort inmitten beeindruckender Bergketten. Hoch über uns ragt die felsige Westflanke des Maglic auf, über welche wir zum Gipfel zu steigen gedenken.
Routenbeschreibung: Der Einstieg in die Westflanke des Maglic ist am Parkplatz zwar mit einem Schild angezeigt, doch konnte ich im Gelände weder Pfad noch logische Markierung ausmachen. In diesem Falle ist wie folgt vorzugehen: Blicken wir zur Westfanke hinauf, dann erkennen wir linkerhand (nördlich) ein Couloir, welches in einer tiefen Einschartung endet. Darunter befinden sich markante Schotterfelder, die wir zunächst ansteuern und über die wir teils mühsam weiter Höhe gewinnen. Halten wir in etwa die Richtung aufs Couloir zu, so werden wir früher oder später auf Markierungen stoßen, was bei mir auf ca. 2035 m der Fall war. Ab jetzt wird es einfach sein, diese Markierungen zu halten. Das Gelände gewinnt an Steilheit und erste Drahtseilversicherungen baumeln von den Felsen herab. Sämtlichen Drahtseilversicherungen auf dieser Route ist nicht zu trauen! Besser suche man sich feste Felsen, um in leicher Kletterei (I - II) weiterhin an Höhe zu gewinnen. Unsere Route verläuft in Aufstiegsrichtung etwas rechts, also südlich des Couloirs. Früh im Jahr können steile Schneefelder tückisch werden, dann ist die Mitnahme von Pickel und Steigeisen dringend geboten. Die Schlüsselstelle im Fels ist nur ein Zweier, der allerdings ausgesetzt ist und kein Abrutschen verzeiht. Zudem ist im Schrofengelände ständig darauf zu achten, dass Gestein und Felsen, denen wir unsere Hände und Füsse anvertrauen, auch fest sind. In der Route sind mehrere neu gebohrte Sicherungen vorhanden, an denen Seilsicherung bzw. Abseilaktionen vorgenommen werden können (Abstieg über diese Route besser nur im Notfall vornehmen). Zum Schluß steigen wir etwas nördlich des Gipfels aus der Westflanke aus, um jetzt unschwer den Gipfel zu erreichen.

Wenn wir vom Gipfel des jetzt erreichten Bosanski Maglic gen Süden blicken, erkennen wir die Kuppe des Cernogorske Maglic. Beide Gipfel sind durch einen Sattel voneinander getrennt. Ein markierter Bergpfad verbindet sie, und etwa 30 Minuten nach Verlassen des bosnischen Maglic stehen wir auf dem montenegrinischen Maglic. Wir nehmen den markierten Pfad, den wir für das Erreichen des Cernogorske Maglic kurz verlassen haben, wieder auf und folgen diesem entlang oder knapp unterhalb eines Bergkammes, zuächst abwärts,dann wieder aufwärts und schließlich hinab zu einem Wegweiser auf 2148 m (Carev Do). Von hier aus geht es steil hinab unter Felswänden hindurch zum Bergsee Trnovacko Jezero. Wir umrunden den See auf dessen Westseite, kommen dabei an ein paar Anglerhütten vorbei. Hinter den Hütten führt der markierte Weg in den Wald hinein und steigt hinab in das Dolinental Suva Jezerina (1357 m). Ein Stück weit durchschreiten wir dieses zauberhafte Tal, dann steigt der Weg wieder an. Wir passieren fast unbemerkt die Staatsgrenze Montenegro/Bosnien-Herzegowina und wandern hinaus zum Parkplatz am Prijevor.

Gehzeiten: Prijevor - Bosanski Maglic 2. 45 h, Bosanski Maglic - Crnogorski Maglic 30 min., Abstieg zum Trnovacko Jezero 2 h, Trnovacko Jezero - Prijevor 2.30 h

Gesamtgehzeit 7.45 h.
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Letzte Änderung: 08.06.2018, 19:34Alle Versionen vergleichenAufrufe: 3383 mal angezeigt

Verhältnisse zu dieser Route

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Metadaten

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Bosanski Maglić (2386m)

Westflanke


Wanderung

T 5

720 hm

2.0 h

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