Verhältnisse vom 04.07.2015

Piz Scerscen (3971m): Eisnase

HochtourAusgezeichneter Eintrag

2 Personen

Hauptziel erreicht

Verhältnis-Beschreibung Gute Bedingungen für die Kletterei im Felsteil (trocken) und das steile Firnfeld vor dem Gipfel (Trittschnee). Die Eisnase ist auf der ganzen Länge blank mit ein paar Metern sehr hartem Eis. Die Verhältnisse im Verbindungsgrat zum Piz Bernina sind gut, der Fels schneefrei und der Firn gut zu gehen.

Ausblick Wird in den nächsten Tagen mit dem anhaltenden schönen Wetter stabil bleiben.

Besonderes/Persönliches Eine schöne, vielfältige und eher selten begangene Route. Der Einstieg zur Kletterei ist einfach zu finden und nach einem eher brüchigen Start geht es in schönem Fels bis zur Eisnase. Die Stände sind mit solide Bohrhaken ausgerüstet, zudem stecken ein paar Zwischensicherungen die mit Schlingen und Keilen ergänzt werden können. In der Eisnase haben wir 2 Schrauben gesetzt um die Passage mit hartem, splittrigen Eis zu entschärfen. Anschliessend hiess es kräfteraubendes Spuren im Bruchharsch bis auf den Gipfelgrat und eine kurze Kraxelei auf der Südseit um auf den Gipfel zu gelangen. Während bis hierher noch vereinzelte Steigeisenkratzer den Weg wiesen wird es auf dem Verbindungsgrat zum Bernina einsamer und wilder. Scharfe Firnschneiden und Felsinseln wechseln sich ab. Die Kletterei folgt durchgehend der Gratschneide, ist nie besonders schwierig, fordert jedoch immer volle Konzentration. Wir haben am grossen Turm 3x25m und am letzten Turm nochmals 2x25m nach Süden abgeseilt. Die Abseilstellen waren ok (nach Verstärkung mit 1 Keil + 2 Schlingen), sollten jedoch vor Benutzung kritisch beurteilt werden. Nach mehreren Stunden auf dem Grat stand nur noch der Schlussaufstig zur Spedla (+ Abstieg) zwischen uns und dem Bier auf der Marco e Rosa. Hier haben wir den richtigen Weg wohl nicht gefunden: Am Ende der Firnschneide gerade hoch und dann leicht links haltend in eine seichte (und brüchige) Rinne. Über loses Gerümpel bis an den abschliessenden Überhang, hier nach rechts querend bis durch eine Schwachstelle auf den Grat aufgestigen werden kann. Nicht besonders schön, aber einfacher als über den sehr steilen und abweisenden Rücken. Endlich auf der Spedla ging es dann dem Normalweg folgend zum hervorragend bewirteten Refugio Marco e Rosa.

http://turbok.jimdo.com/hochtouren/piz-scerscen-piz-bernina/

Verhältnis Bilder