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Verhältnisse vom 16.05.2021

Querweg Schwarzwald-Kaiserstuhl-Rhein (1045m): von Donauischingen nach Breisach

WanderungAusgezeichneter Eintrag
1 Person
Hauptziel erreicht
gut
Der Querweg Schwarzwald – Kaiserstuhl – Rhein zeigt seinen Begehern vier verschiedene Kulturlandschaftstypen, die nach und nach durchwandert werden. Der Weg ist daher abwechslungsreich und erfreut mit vielen Höhepunkten. Unter den Fernwanderrouten des Schwarzwaldvereins zählt er zu den traditionellen, d.h. er entstand lange vor den Premiumwanderwegen und würde aufgrund seines hohen Teer- und Forstweganteils auch nicht zu einem solchen werden. Als Radtour ist er durchaus geeignet. Dabei sollte die Wahl aber auf ein MTB fallen, da mehrere Passagen etwa für ein Gravelbike nicht geeignet wären.

Ab Donaueschingen geleitet der Weg uns entlang der Brigach, des sekundären Quellflusses der Donau. Die „Donauquelle“ im Donaueschinger Schlossgarten ist glatter Humbug, unser Querweg führt dort auch nicht vorbei. Die ersten Stunden wandern wir über die rauhe Hochebene der Baar. Nach Aufen treffen wir in Wolterdingen kurz die Breg, den eigentlichen Donauquellfluss. Tannheim und Herzogenweiler sind zwei weitere verschlafene Nester am Westrand der Baar. Bei den Spitalhöfen können wir eine weite Aussicht zum die Baar im Osten abgrenzenden Albtrauf genießen. Auch die beiden Zeugenberge Hoher Karpfen und Hoher Lupfen stechen hervor. Es geht hinab nach Vöhrenbach. Das Städtchen liegt eingezwängt im Tal der Breg, die wir hier also wieder treffen. Das untrügliche Gefühl, jetzt im Schwarzwald angekommen zu sein, befällt uns. Immer an der Breg entlang kommen wir nach Furtwangen. Furtwangen ist für Schwarzwaldverhältnisse fast schon eine Metropole, mit Hochhäusern, Industie und sogar einer Universität.
Bergauf geht es, bis bei Neueck die Europäische Wasserscheide Rhein/Donau erreicht ist. Weiter hinauf, und wir kommen bei P. 1045 am Staatsberg zum höchsten Punkt des Querweges. Im malerischen Gütenbach steht eine Fabrik des Spielzeugeisenbahnherstellers Faller. Auch ein Museum gibt es dort. Wir steigen abwärts durch die herrlich wilde Teichbachschlucht und finden uns bald im oberen Tal der Wildgutach wieder. Das Tal ist allerdings mehr unter dem Namen Simonswäldertal bekannt. Es gehört zu den dramatischsten und am tiefsten eingeschnittenen des gesamten Schwarzwaldes. Dies wird vor allem auf dem Weg durch den oberen Talabschnitt vom Vitenhof bis zum Gasthaus Engel ersichtlich.
Der weitere Weg verläuft jetzt meist nah am Ufer der Widgutach und meidet weitestgehend die durchs Tal führende Strasse. Bei Bleibach schwemmt die Wildgutach ins sanftere, aber größere Elztal hinaus. In Gutach treffen wir die Elz. An dieser entlang geht es über Kollnau nach Waldkirch mit sehenswertem Stadtkern. Hier befinden wir uns auch am Fuß des Kandel, einem der eindrücklichsten Schwarzwaldberge. Nun hinaus ins Flachland des Oberrheingrabens. Von Industrie und Autobahnlärm lassen wir uns am besten dadurch ablenken, dass wir unseren Blick auf die nahen Schwarzwaldberge richten. Die Überschreitung des mit einer mittelalterlichen Kirchenruine besetzten Mauracher Berges gibt dann schon einen Vorgeschmack auf die Pfade und Wälder des Kaiserstuhls. Und haben wir das Industriegebiet von Denzlingen endlich hinter uns gelassen, tauchen wir ein in die im Frühjahr sattgründen Auenwälder der Rheinebene. Schnelle Wasserläufe, wie etwa der Feuerbach, begleiten uns. Nimburg ist ein edles Weinörtchen, und im ebenfalls adretten Eichstetten haben wir den Fuß des Kaiserstuhls erreicht. Wir werden, meist nur sanft ansteigend, doch sofort mit lohnender Aussicht, über die ostexponierten Weinterrassen emporgehoben, bis wir dann weiter oben in prächtigen Mischwald eintauchen. Schöne, nun auch steile Pfade bringen uns via Sumberg zum Katharinenberg mit der gleichnamigen Kapelle. Unterwegs eröffnen sich herrliche Blicke über steile Wiesenhänge hinweg zum Eichelspitz und zum mit einer riesigen Antenne bewehrten Totenkopf, dem höchsten Gipfel des Kaiserstuhls. Die Routenführung bleibt eindrücklich, entlang des Parallelkammes zum südlich von uns verlaufenden Hauptkammes, immer wieder mit entsprechenden Ausblicken. Unter uns ins Tal gezwängt die Weinorte Schellingen, Oberbergen und Oberrottweil. In Letzteres steigen wir ab, werden bezaubert von der Schönheit des Ortsbildes. Mit Aachkarren lernen wir ein weiteres solches kennen, doch zuvor werden wir durch einen inzwischen unter Naturschutz stehenden Lösshohlwege geführt. Wir bewundern die vielen Löcher in den Sandsteinwänden. Sie rühren von den hier brütenden Bienenfressern, einer fast schon papagayenbunten Vogelart.
Wieder hinaus in die Rheinebene, inzwischen hat die Aussicht zur Schwarzwaldkette zugunsten der Vogesen gewechselt. Straight forward, auf einem geteerten Radweg geht es nun unserem Ziel Breisach, und somit dem Rhein, entgegen. Wenn die Füße schon arg weh tun, lenken wir uns doch einfach ab mit weiten Blicken links hinüber zur Schwarzwald- und rechts zur Vogesenkette. Bevor wir in Breisach allzu eilig den Zug besteigen, sollten wir noch ein paar Schritte tun. Bei der Mölinbrücke ist ein Nebenarm des Rheins erreicht. Noch ein paar hundert Meter, und wir stehen dann tatsächlich am Rheinufer, gegenüber grüßt das Elsass. Auch die Altstadt von Breisach ist einen Besuch wert.

Ich habe die 110 km dieses Weges als autarke Trekkingtour mit Freiluft- bzw. Zeltübernachtungen in drei sehr langen Wandertagen zurückgelegt. Dies war nicht zuletzt möglich aufgrund der recht geringen Höhenmeterzahl, die der Weg aufweist, insbesondere, wenn in Donaueschingen gestartet wird.

Die Tour fand vom 13.05. bis 15.05.2021 statt.

Verhältnisse:

Viel Glück gehabt. Nur zu Beginn der Tour bei Wolterdingen traf mich ein kräftiges Hagel-Regengemisch. Danach blieb es für den Rest des ersten Tages allerdings stark windig und für Maiverhältnisse kalt.

Der zweite Tag brachte viel Sonne, war insgesamt deutlich wärmer, aber ebenfalls labil. Erneut viel Glück, denn tiefschwarzes Gewölk zog entweder über mich hinweg, oder entwich in andere Richtungen. Wo ich unterwegs war, blieb es trocken.

Der dritte Tag zeigte sich schon ziemlich früh regenwillig, doch wiederum blieb ich verschont, während ich zuschauen konnte, wie es immer wieder hüben und drüben hinunterschauerte. Erst beim Stadtrundgang in Breisach wurde es nass.

Wegezustand: zwar oft recht feucht, aber ohne jegliche Schwierigkeiten.

Wer auf diesem Weg unterwegs ist, darf davon ausgehen, dass er größtenteils allein wandert :-)
Kamera vergessen. Dafür ein paar sporadische Handyfotos.
Verhältnis Bilder

Routeninformationen

Querweg Schwarzwald-Kaiserstuhl-Rhein (1045m)

von Donauischingen nach Breisach
Auf der Seite des Schwarzwaldvereins wird unter der Rubrik "Fernwanderwege" dieser Weg kurz beschrieben. Eine wesentlich detaillierte Routenbeschreibung findet sich jedoch im entsprechenden Wikipedia-Eintrag "Querweg Schwarzwald-Kaiserstuh-Rhein"
Letzte Änderung: 17.05.2021, 16:33Aufrufe: 1707 mal angezeigt

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Querweg Schwarzwald-Kaiserstuhl-Rhein (1045m)

von Donauischingen nach Breisach


Wanderung

T 2

32.0 h

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