Eine Tour, die zu unrecht selten begangen wird. Sowohl Ambiente, als auch Fels sind hervorragend. Im Brunnital, mit seinen > 1000 m hohen, teils brüchigen N-Wänden ist die Tour geradezu eine liebliche Sportkletterei für warme Sommertage. Die Absicherung ist tadellos (Plaisirkategorie gut+; Bh-Abstände von 4-5 m, in den schweren Passagen 3-3.5 m) aber die Crux-Stellen sind relativ zwingend (in Hakennähe, aber nicht einfach durch A-nullern zu überbrücken). Jede der Seillängen bietet gute und interessante Stellen (in sehr kompaktem, nicht ganz leicht zu lesenden Hochgebirgskalk). Die Wegfindung ist einfach. Die Tour endet 40 Hm unter dem Gipfel. Vom Ausstieg kann man seilfrei hochsteigen (allerdings in alpinem Gelände, brüchig, etwas schottrig, Passagen 1-3), um die Aussicht zu genießen und im Gipfelbuch zu blättern (2-3 Einträge pro Jahr). Der Zustieg ist kurz aber alpin anspruchsvoll (2 Stellen mit Drahtseilen, schottrige Schrofen, keine ganz einfache Wegfindung, vor allem im Abstieg. Wegen des Abstiegswegs empfiehlt sich die Tour nicht bei unsicherem Wetter (sehr unangenehm bei Nässe).
Routenverlauf – siehe Topo-Foto
Und ja: die Route heisst Mansalu (nicht Manaslu) - siehe Foto aus dem Gipfelbuch.
SL1: zunächst eine Steilplatte (1. Bh sieht weit aus, löst sich OK), am Schluss 3 m echter Stemmkamin. Guter Stand in der Verschneidung.
SL2: Nach L an den Pfeiler. Zwischen Bh1 und 2 recht tief queren (Bh2 kann man vorher einhängen. Danach nochmal ähnlich (tief unten rum in den großen Riss queren und im Riss ein paar m nach oben, dann deutlich leichter weiter an der Kante. (Cruxstellen sehr kleintrittig)
SL3: Weiter am löchrigen Pfeiler nach oben (sehr schön, aber zu Beginn anspruchsvoll in den offenen Löchern zu stehen. Oben unbedingt gerade an der kante Weiter (die Variante links ist weniger lohnend)
SL4: In netter Kletterei auf den Pfeiler hoch (bequemer Stand)
SL5: den offensichtlichen und einfachen Kamin hoch, danach sehr schöne Steilplatte (Im letzten Stück leicht R halten, dann auf Band nach L zu Stand.
SL6: 5-6 m Gehgelände übers Band zur offensichtlichen Rampe/Verschneidung und dort hoch (dort sind 1-2 Cams einsetzbar). Stand in leichterem Übergangsgelände unter leicht überhängendem Wandl (guter Steinschlagschutz beim Abseilen)
SL7: Vom Stand nach L oben, gerade durch etwas Schotter zum nächsten Aufschwung. Dieser wird durch eine große, nach R verlaufende Rissverschneidung markiert. Ca. 2 m L vom Fuss der Verschneidung zieht ein S-förmiger Riss nach oben. Dort verläuft die Route. Stand auf kleinem Pfeilerkopf.
SL8: Spektakulär schön durch die Platte nach oben (überraschend griffig. Am 3. Bh quert man nach R (crux; weiter Schritt), danach einfach an der kante entlang und leicht nach L zu Stand.
SL9: sehr cooler Quergang nach L (tief halten und durch sehr rauhen kompakten Fels den Pfeiler nach oben, zunächst L, oben dann R der Pfeilerkante.
SL10: Deutlich nach L. Ann der 3. Sicherung tief das Couloir queren und dann nochmal Gas geben für den Abschluss (tricky Steilplatte). Stand oben am Grat (bequemer flacher Platz).
Abstieg: Abseilen. 1. Abseillänge ist tricky wegen möglichen Hängern (zackiger Grat). Danach alles sehr einfach und glatt. Statt dem Stand der 3. SL nimmt man einen Abseilstand, der 3 m weiter L unten liegt (östlich)