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WanderungGuter Eintrag
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Die Bale-Berge bilden die größte zusammenhängende Alpinfläche Afrikas. Das Gebiet ist als Nationalpark geschützt und bietet neben abwechslungsreichen Landschaften eine Fülle von Flora und Fauna, die oft endemisch ist. Der jüngst noch vom Aussterben bedrohte Äthiopische Wolf hat dort sein Habitat. Die Population konnte inzwischen durch die Schutzmaßnahmen wieder auf ca. 700 Tiere innerhalb des Nationalparks anwachsen. Die Chancen, einen oder mehrere Exemplare auf einer Wanderung durch die Bale-Berge zu sehen, stehen sehr gut.

Anfahrt: von Addis Abeba mit dem Bus gen Süden bis Shashamene, Fahrzeit 4 bis 5 Std. Shashamene ist bekannt für seine Rastafari-Gemeinde am Nordende der Stadt. Übernachtungsempfehlung: Zion Train Lodge, in der Nähe des "Jamaica" genannten Rasta-Viertels. Alex und Sandrine sind herzliche Gastgeber, die gerne über die Rastabewegung, Haile Selassie und dem "Gelobten Land Äthiopien" informieren. Anderntags in 3 bis 4 Std. per Minibus weiter nach Dinsho. Wer´s bequemer mag (empfehlenswert!), sollte die Fahrt z.B. mit einem Pickup aushandeln.

Der höchste Gipfel der Bale-Berge ist der Tullu Deemtu (4377 m). Daneben erheben sich mit Konteh Tullu (4132 m), Batu (4203 m), Dimtu Tika (4130 m ), Worgona (4050 m ), Wasema (4050 m)und Weshema (4010 m) weitere Gipfel über mehr als 4000 m Höhe.

Der im Nordwesten des Nationalparks residierende Darkeena erreicht mit 3900 m die magische 4000er-Marke nicht. Dennoch ist er ein markanter Berg und zeigt sich von allen Seiten her steil. Aufgrund augenscheinlicher Unnahbarkeit und der Verfehlung der 4000er-Marke ist davon auszugehen, daß dieser Berg nur äußerst selten bestiegen wird. Dies dürfte auch für die Einheimischen gelten, denen es nie in den Sinn kommen würde, einen Berg nur zum Spaß zu besteigen. Da sich in den Steilflanken des Darkeena wohl kaum mal ein Tier bis zum Gipfel hinauf verirren wird, wird somit der einzige Grund für eine Gipfelbesteigung durch Einheimische unwahrscheinlich. Laut Aussage meines Guides Omar bedeutet das oromische Wort Darkeena „The very clear mountain“.
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Im Straßendorf Dinsho, dem Hauptausgangspunkt für Trekkingtouren durch die Bale-Berge angekommen, blieben mir noch drei Tage, die ich zur Besteigung des Tullu Deemtu nutzen wollte. Dies wäre möglich, wenn man sich per Fahrzeug am Ende des dritten Tages, nach der Rückkehr vom Gipfel, vom Sanetti-Camp abholen lässt. „Flexibilität ist das Schlagwort der Nationalparkverwaltung“, so liest es sich in meinem 2011 erschienenen Panico-Führer „Afrika- Die höchsten Berge des Schwarzen Kontinents“. Doch scheinen diese Zeiten vorbei zu sein, von Flexibilität seitens der Nationalparkverwaltung war überhaupt nichts zu spüren. Wer den Tullu Deemtu besteigen möchte, hat hierzu ein mindestens 5-tägiges Trekkingprogramm zu buchen und zu bezahlen. Auch mein Ersatzwunsch, den Weshema vom Sodota-Camp aus zu besteigen, wurde als 3-Tages-Unternehmen abgelehnt. Da ich aber dennoch unbedingt zumindest die Bale-Berge erleben wollte, ließ ich mich auf ein dreitägiges Trekking wie folgt ein:
Tag 1: Dinsho – Sodota Camp
Tag 2: Sodota Camp – Adele Camp
Tag 3: Adele Camp – Dinsho
Vom Sodota-Camp aus konnte ich über dem gegenüberliegenden Ende der Kotera-Ebene einen markant herausragenden Berg erkennen, der auf der Karte mit dem Namen Darkeena versehen und mit einer Höhe von 3900 m ( Äthiopienführer Trescher-Verlag), bzw. 3899 m (Panico-Führer Afrika) angegeben war. Kurzum überredete ich meinen Guide Omar, mir auf dem Weg zum Adele-Camp einen Abstecher zu gewähren, um an diesem Berg einen selbständigen Besteigungsversuch zu wagen. So kam die Mutter zum Kinde …

Nachts fiel das Thermometer im Sodota-Camp auf unter Null, das nur wenig tiefer gelegene Adele-Camp hatte merklich angenehmere Nachttemperaturen.
Tagsüber schien jeden Tag die Sonne vom meist strahlend blauen Himmel. Recht kräftiger Wind sorgte für angenehme Abkühlung, auf dem Gipfel des Darkeena war´s aber recht frisch.
Den ersten Äthiopischen Wolf sichteten wir an Tag 1 zwischen dem Finch Abera-Wasserfall und dem Sodota-Camp. Am zweiten Tag sichteten wir 6 weitere Äthiopische Wölfe beim Durchqueren der Kotera-Hochebene.
Beim Waldabstieg am 3. Tag begegnete uns neben unzähligen Warzenschweinen, Nyala-Antilopenherden und mehrerer Bushbacks auch eine Hyäne in etwa 100 m Entfernung zu uns.
Auch die Vogelwelt ist in den Bale-Bergen bemerkenswert. man trifft auf viele Singvogelarten, Adler, Lämmergeier und andere größere Raubvögel kreisen ununterbrochen am Himmel. Die überall und ständig umherhuschenden Wühlmäuse sind deren Beute.
Stimmt die Höhenangabe für das Sodota-Camp mit 3600 m, dann könnte der Gipfel des Darkeena sogar höher sein, als angegeben. Mein Höhenmesser gab mir auf dem Gipfel exakt 4000 m.

Ich erreichte den Gipfel des Darkeena am 09.01.2019.
Achtung: sämtliche in diesem Bericht angegebenen Himmelsrichtungsangaben sind nur grob zu verstehen, da ich sie nicht mit dem Kompass verifiziert habe.
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Letzte Änderung: 15.01.2019, 17:31Aufrufe: 1372 mal angezeigt

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