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Bivacco Orfalecchio

624m

Allgemein:
Nein
Nein
Hütte
Bivacco Orfalecchio
624 m
I - Piemonte
677689 | 96329
46:0:50:N | 8:26:30:E
46.0141 | 8.44171
Das Rifugio in Orfalechio ist eine Selbstversorger-Hütte. Sie steht auf einem Bergvorsprung etwa 80 m oberhalb des Rio Valgrande. Sie ist sogar groß, gegenüber anderen Bivaccos im Nationalpark und hat 2 Stockwerke. Unterm Dach gibt es 8 (zusammenklappbare) Bettgestelle mit Wendelfederngeflecht, worin man in der Mitte allerdings durchhängt. Jedoch von den Nagetieren nachts nicht überlaufen wird. Auf dem Holzboden neben den klappbaren Gestellen gibt es noch etwas Platz. Wo man härter drauf liegt. Die Hütte ist immer offen und gratis. Im Erdgeschoss gibt es einen offenen Kamin und rechts daneben einen mit Holz beheizbaren Ofenherd, worauf man kochen kann. Im Erdgeschoss gibt es eine große Bankgarnitur für 8 Personen. Doch im Raum gibt es noch 3 weiter Sitzbänke an den Innenwänden. Zur Wasserversorgung gibt es zwar einen Wasserschlauch mit Hahn und ausgehöhltem Baumstamm als Brunnen 25 m nördlich der Terrasse. Doch kommt da nicht zu jeder Zeit Wasser an. In diesem Fall folgt man in 5 min. nordwärts rechts an 2 Ruinen vorbei der Route zur Bachüberquerung L’Arca im Norden (bzw. weiter bis zum Bivacco La Piana) hinab in den Tobel des von links (Westen) ankommenden Baches, bevor der rechts in den Rio Valgrande mündet. Auf der Hütte stehen schließlich 2 Wassertransportbehälter dafür zur Verfügung (1 x 5 Liter, 1 x 10 Liter). Im Aufenthaltsraum und im Deckengeschoss gibt es sogar elektrisches Licht, welches über Solarzellen erzeugt und akku-gepuffert gewisse Zeit funktioniert. Eine Zeitschaltuhr schaltet dieses automatisch nach 5 min. ab (Stand 2021).
Das Zentrum ehemaliger Forstwirtschaft in 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts war Orfalecchio beim Rio Valgrande. Wegen dem enormen Holzbedarf während und über 2 Weltkriege hinaus arbeiteten die Leute dort im Akkord bis zu 13 Stunden am Tag 7 Tage die Woche und schufen mit enormen Aufwand Transportwege in unwegsamer Berg-und Wald-Welt, von denen man heute kaum noch was erkennt. Lediglich einige Ruinen stehen noch, und manche verwachsene (heute Wander-) Pfade, Mulattieras, oder „Strada“ gibt es noch. In Orfalecchio auf der gewaltigen aufgeschichteten Plattform (im inneren: „Kühlschrank“) endete eine Schmalspur-Transporteisenbahn. Diese transportierte von der Mündung des Rio Valfredda in den Rio Valgrande flußabwärts an linker Uferseite das Holz zur Wasserstufe von L’Arca. Von dort wurde es über eine ehemalige Hängebrücke zum gegenüberliegenden Flußufer gezogen und von dort zur Plattform neben heutigem Bivacco Orfalecchio. So einen kleinen Transportwagen ehemaliger Decauville-Rollbahn kann man heute noch bei der Alpe Pian di Boit sehen. Die große Plattform in Orfalecchio war zugleich Talstation der Transportseilbahn zur Alpe Corte Buè mit heutigem Bivacco Serena (888 m), von dort hinauf zur künstlichen gemauerten Schneise westlich vom Colma di Vercio (1255 m) und von dort hinab nach Mergozzo (200 m), welche bis 1925 in Betrieb war. Eine andere Transportseilbahn führte über die Bocchetta di Lavattel (südöstlich vom Passo Sauti) nach Bettola. Der bis dato namenlose Bergsattel erhielt daraufhin seinen Namen von ehemaliger Holzfirma Lavatelli. Der wirtschaftliche Aufschwung des Holzhandels und der Köhlerei wurde in der Region gebremst nach der deutschen Besetzung 1943/1944. Und nach dem Rastrellamento gegenüber den Partisanen und deren Anhängern im Juni 1944 ein weiterer Grund, weshalb in der Region die Republik Ossola ab 10.9.1944 für 40 Tage entstand, befreit vom italienischen und deutschen Faschismus. Viele Gedenktafeln und –stätten erinnern hier an damaligen historisch bedeutenden Orten daran. Und die Schweiz war schon damals ein Land der Mehrheitsdemokratie, wohin die Verlierer ehemaliger Republica dell’Ossola fliehen konnten.
Auf den heutigen Landkarten von Zanetti Nr. 54 und Geo4Map Nr. 14 sind zum Bivacco nur noch die Pfade als „schwerer unmarkierter Fußweg“ (facile sentiero non segnalato) gekennzeichnet. In der Karte von Swisstopo Nr. 285T als „Traccia di Sentiero, valico di montagna“. In deren Blatt-Ausgabe von 1963 war dies noch ein „5a cl, sentiero campestre, sentiero forestale“.

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