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Routenbeschreibung
Nevado del Tolima (5215m)

von Cocora

Der Nevado del Tolima ist ein vergletscherter Vulkan in der mittleren ("Zentralkordillere") der drei Kolumbien durchziehenden Andenketten. Im Gegensatz zu seinem derzeit schwer aktiven Nachbarn Nevado del Ruiz wird der aktuelle Status dieses aktiven Stratovulkans als ruhig klassifiziert, der letzte Ausbruch fand 1943 statt. Durch seinen Standort innerhalb des Nationalparks "Los Nevados", bietet der Nevado del Tolima für Bergsteiger nicht nur ein erstklassiges Gipfelerlebnis, auch die landschaftlich äußerst attraktiven und abwechslungsreichen Zustiege erfreuen das Herz des Naturliebhabers. Beginnend im dichten Grün des Bergregenwaldes wird ab etwa 3800 m Höhe die oft von gespenstischen Nebeln durchzogene, rauhe und bizarr wirkende Paramolandschaft erreicht, um nach der kargen Schroffheit der subalpinen Zone schließlich den unter der tropischen Sonne gleissenden Gletscher zu betreten.
Anfahrt: von Bogotá mit dem Bus in ca. 8 Std. nach Armenia, von dort aus in einer weiteren Stunde ins malerische Städtchen Salento, gelegen inmitten des als UNESCO-Weltkulturerbe deklarierten "eje cafetero", einem der größten Kaffeeanbaugebiete der Welt. Auf der Plaza in Salento verkehren regelmäßig Jeeps ("Willies") zum Ausgangsort Cocora, zuhinterst im paradiesisch schönen Valle del Cocora.
Zustieg: Am schnellsten geht es zum Berg, indem von Cocora aus in einem Tag zur Finca Primavera aufgestiegen wird. Von der Primavera aus können die Hochlagerplätze zwischen 4400 und 4650 m bereits am Folgetag erreicht werden.
Schon allein zugunsten einer optimalen Akklimatisierung sollte man sich für den Anstieg jedoch genügend Zeit lassen, zumal die in der Folge beschriebene Tour eine Fülle von landschaftlich reizvollen und auch abenteuerlichen Erlebnissen bietet.
Tag 1: Von Cocoa aus nicht rechts Richtung Estrella de Agua gehen, sondern weiterhin der Jeepstraße in die Quebrada Cardenas folgen. Auf deutlichem Wanderpfad wird durch wildwüchsigen Bergregenwald zur auf 3470 m gelegenen Finca Argentina aufgestiegen (Gehzeit ca. 6 Std.). Sollte diese belegt sein, kann nach einer weiteren Stunde die Finca Buenos Aires (ca. 3750 m) erreicht werden. Beide Fincas bieten Übernachtungsmöglichkeiten (Decken, Matratzen), sowie deftige Hausmannskost. Sehr freundliche Besitzer.
Tag 2: Nach der Finca Buenos Aires zunächst am Hang leicht ansteigend, anschließend hinab zur Talsohle, wo der Rio Cardenas durchwatet wird. Nach der Flußüberquerung folgt der Aufstieg auf einen fast 4000 m hohen Paß. Anschließend in gutmütigem Gefälle hinab zur Finca Primavera (3750 m). Die Wegstrecke kann ab der Finca Buenos Aires in etwa 3 Std. gut bewältigt werden.
Tag 3: Akklimatisierungstour von der Finca Primavera aus zum 4660 m hohen Wandergipfel Paramillio del Quindío Norte. Der Ausflug nimmt einen vollen Tag in Anspruch. Landschaftlich überaus reizvoll und der Akklimatisation bestens zuträglich.
Tag 4: Aufstieg zum Hochlager. Hierbei kann zwischen Übernachtungshöhen von 4400, 4500 und 4650 m gewählt werden. Wir empfehlen den Platz auf 4500 m. Es gibt nirgends Wasser, ein weiteres Argument für die logistische Unterstützung der Tour durch Packtiere (siehe Anmerkungen bei "Verhältnisse").
Tag 5: Vom Camp aus folgen wir dem steilen Sandweg hinauf zum Helipuerto, welcher sich auf dem Plateau oberhalb des riesigen Felszackens befindet, auf welchen wir zugehen. Das Plateau wird im Aufstiegssinne rechts des Felszackens erreicht. Weiterhin deutliche Pfadspuren führen uns an den Einstieg in die Felsen. Der Einstieg ist durch das Vorhandensein mehrerer Bohrhaken dort gut erkennbar. Sichern kann im Falle von Vereisungen Sinn machen Einer leichten Kletterei (I und II) folgt mehrheitlich Gehgelände (weiterhin deutliche Pfadspuren, Steinmännchen). Der Gletscherrand ist nach etwa 3 Std. Gehzeit vom Lager aus erreicht. Vom Anseilplatz bis zum Gipfel sind weitere ca. 1 1/2 Std. zu veranschlagen. Vor dem Erreichen des Gipfelplateaus ist eine Aufsteilung von etwa 35 Grad zu bewältigen, welche in Ansteigsrichtung links eines eindrucksvollen Seraks vorbeiführt.
Gut akklimatisierte und sportliche Bergsteiger können nach der Gipfelbeseigung gut noch bis zur Finca Primavera absteigen. Eine attraktive Option besteht darin, einen direkt am Lagerplatz auf 4500 m beginnenden Pfad durch den Páramo zu nehmen, welcher in einer etwa dreistündigen Wanderung zu den Termales del Canyon führt. Für diese Route sind allerdings gewisse pfadfinderische Fertigkeiten von Vorteil. Die heißen Quellen der Termales del Canyon sind ein idealer Ort, um den Gipfelerfolg zu feiern und sich von den Strapazen zu erholen. Für die Übernachtung sind Zelte mitzubringen, gekocht werden kann auf dem Herd des Grundstücksbesitzers, an den für die Übernachtung und Benutzung der Quellen ein geringer Obolus zu entrichten ist. Koch- und Essgeschirr sind ebenfalls vorhanden.
Tag 6: Wanderung Termales - Finca Primavera. Gehzeit etwa 6 Std. Der Pfad ist deutlich, sporadisch mit Holzschildern markiert und wird häufig begangen. Dennoch bietet die Route mehrere Gelegenheiten, unversehens auf eine Abzweigung zu gelangen, welche meist in eine völlig andere Richtung führt. Grundsätzlich empfehlen wir dringend, die gesamte Route bereits zuhause auf einem Handy oder auf einem GPS abzuspeichern, etwa auf Outdooractive.
Tag 7: Finca Primavera - Estrella de Agua - Cocora. Gehzeit etwa 5 Std. Der letzte "Willie" zurück nach Salento fährt um 18.30 h
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Letzte Änderung: 20.01.2020, 16:41Alle Versionen vergleichenAufrufe: 2672 mal angezeigt

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