Unter Gabelhorn (3392m)22.09.2024
Routenbeschreibung
Täschhorn (4491m)
Teufelsgrat
Von Randa (1408 m) auf dem markierten Weg hoch zur neuen Kinhütte (2584 m), weiter den markierten Pfad zur Kintole und zur Wasserfassung (2707 m). Nun weglos nach Süden über mehrere Moränenrücken hinweg in die Chessi, das Schutttal bis etwa 3080 m hoch, dann in nördliche Richtung über grasige Rippen in leichter, aber brüchiger Kletterei auf den WNW-Grat des Kinhorns. Diesen nun in teilweise üblem Bruch und anstrengend zu gehendem Schutt bis unter den Turm 3654 m, nach links in die Lücke und über heikel abwärts geschichten Fels (II) zum Kinhorngipfel (3752 m). Den Ostgrat in sehr heikler und äußerst brüchiger Kletterei (I -II) hinunter in die Kinlücke (3638 m).
Hier befand sich damals ein sehr bequemer Biwakplatz mit Schnee in unmittelbarer Nähe. Beginn des eigentlichen Grates !
Der erstes Teil des Grates bis kurz vor den 1. Turm (3790 m) ist leicht und seilfrei zu begehen. Es folgen ein kleiner Gendarm und die Erkletterung des 1. Turms in relativ festem Gestein (III). Nach einem kurzen Abstieg geht es über eine Reihe von scharfen, schräggestellten Gneisplatten hinweg ... fester als erwartet, Hangeln wie im Führer beschrieben jedoch nicht nötig. Sanft ansteigend gewinnt man den Fuß des Großen Aufschwungs, der die Schlüsselstelle der Besteigung bildet. Gleich zu Beginn die bekannte, überhängende Schulterstandstelle in nicht ganz zuverlässigem Fels (frei etwa 5+; der schwere Rucksack läßt grüßen). Nach ca. 10 schweren Metern wird es leichter, dafür aber noch brüchiger. Auf 30 m lässt sich nicht eine vernünftige Sicherung legen. (Diese Horrorstelle kann sehr wahrscheinlich weiter rechts deutlich leichter umgangen werden. Eine Parallelseilschaft, die am Einstieg noch weit hinter uns lag, überholte uns nämlich nun plötzlich - am kurzen Seil!) Nun über den flachen Grat zu einer doppelten Steilstufe. Die erste direkt überwinden (überhängend, ca. V), die zweite rechts auf einem bequemen Band, dann über eine brüchige Stufe und eine anschließende kurze Geröllrinne umgehen. Keine Sicherungsmöglichkeiten! Nun knapp links der Gratkante hinauf zum Gipfel des 2. Turms (4088m; etwa 3 Seillängen III - IV, mäßige Standplätze). Leicht abfallend in die folgende Lücke und nun ca. 3 Seillängen über den sich aufsteilenden Grat bis unter eine letzte senkrechte Stufe (II-III, absicherbar). Über eine deutlich erkennbare, plattige Rampe etwa 35 m nach links in die NW-Flanke und eine schwach ausgeprägte Rissrinne zum Grat zurück (bis IV; gefährlichste Stelle der Tour; in dieser Umgehung ist weder ein vernünftiger Stand noch eine einzige zuverlässige Zwischensicherung zu bauen ... wie das in vereistem oder verschneiten Zustand gehen soll, möchte ich lieber nicht ausprobieren!). Vom Gipfel dieser Stufe leicht hinüber zu einem 10 m tiefen Einschnitt. Hier altes Fixseil, das nach dem bereits Überstandenen hier nun wirklich nicht mehr nötig erscheint (Abstieg und Wiederaufstieg ca. III). Nach einem weiteren kleinen Aufschwung erreicht man den Firn und steigt leicht unterhalb des Grates auf eine steile Firnzunge zu, welche direkt hoch zum Gipfelgrat führt (45°, vielleicht auch ein bißchen mehr). Über den herrlich ausgeputzten, scharfen Kamm zum Gipfel. 8 h 30 min ab Kinlücke mit Pausen.
Für eine reine Felstour wie den Teufelsgrat waren die im Hitzesommer 2003 herrschenden Bedingungen natürlich optimal. Kein Schnee und keine Vereisung in den entscheidenen Passagen! Leider war dafür in Lagen unter 4000 m der ganze Permafrost aufgetaut. Man glaubte, der ganze Berg stürze ein ... Wir haben uns als Biwakplatz die Kinlücke gesucht, was die Tour natürlich sehr günstig unterteilte. Die erwähnten zwei Schweizer Kollegen gingen am selben Tag von der Kinhütte aus, unterm Kinhorn durch und von Norden in die Lücke hoch. Auch sehr elegant, jedoch dürfte hierbei ein zweites Eisgerät sehr nützlich sein, denn diese Flanke ist fast 200 m hoch, schätzungsweise 50° steil, stark ausgeapert, der Rest völlig blank. Und man hat natürlich schon 1100 m in den Beinen, bevor die Tour überhaupt losgeht. Von einem Zustieg von Täschalp über Aesch (wie im SAC-Führer beschrieben) glauben wir dringend abraten zu müssen. Die Südseite der Kinlücke glich damals einem Steinbruch - während der Sprengungen.
Die neue Kinhütte lohnt dagegen unbedingt einen Besuch. Eine so nette Bewirtung und ein solch tolles Ambiente haben wir auf Schweizer Hütten schon lange nicht mehr erlebt.
Hier befand sich damals ein sehr bequemer Biwakplatz mit Schnee in unmittelbarer Nähe. Beginn des eigentlichen Grates !
Der erstes Teil des Grates bis kurz vor den 1. Turm (3790 m) ist leicht und seilfrei zu begehen. Es folgen ein kleiner Gendarm und die Erkletterung des 1. Turms in relativ festem Gestein (III). Nach einem kurzen Abstieg geht es über eine Reihe von scharfen, schräggestellten Gneisplatten hinweg ... fester als erwartet, Hangeln wie im Führer beschrieben jedoch nicht nötig. Sanft ansteigend gewinnt man den Fuß des Großen Aufschwungs, der die Schlüsselstelle der Besteigung bildet. Gleich zu Beginn die bekannte, überhängende Schulterstandstelle in nicht ganz zuverlässigem Fels (frei etwa 5+; der schwere Rucksack läßt grüßen). Nach ca. 10 schweren Metern wird es leichter, dafür aber noch brüchiger. Auf 30 m lässt sich nicht eine vernünftige Sicherung legen. (Diese Horrorstelle kann sehr wahrscheinlich weiter rechts deutlich leichter umgangen werden. Eine Parallelseilschaft, die am Einstieg noch weit hinter uns lag, überholte uns nämlich nun plötzlich - am kurzen Seil!) Nun über den flachen Grat zu einer doppelten Steilstufe. Die erste direkt überwinden (überhängend, ca. V), die zweite rechts auf einem bequemen Band, dann über eine brüchige Stufe und eine anschließende kurze Geröllrinne umgehen. Keine Sicherungsmöglichkeiten! Nun knapp links der Gratkante hinauf zum Gipfel des 2. Turms (4088m; etwa 3 Seillängen III - IV, mäßige Standplätze). Leicht abfallend in die folgende Lücke und nun ca. 3 Seillängen über den sich aufsteilenden Grat bis unter eine letzte senkrechte Stufe (II-III, absicherbar). Über eine deutlich erkennbare, plattige Rampe etwa 35 m nach links in die NW-Flanke und eine schwach ausgeprägte Rissrinne zum Grat zurück (bis IV; gefährlichste Stelle der Tour; in dieser Umgehung ist weder ein vernünftiger Stand noch eine einzige zuverlässige Zwischensicherung zu bauen ... wie das in vereistem oder verschneiten Zustand gehen soll, möchte ich lieber nicht ausprobieren!). Vom Gipfel dieser Stufe leicht hinüber zu einem 10 m tiefen Einschnitt. Hier altes Fixseil, das nach dem bereits Überstandenen hier nun wirklich nicht mehr nötig erscheint (Abstieg und Wiederaufstieg ca. III). Nach einem weiteren kleinen Aufschwung erreicht man den Firn und steigt leicht unterhalb des Grates auf eine steile Firnzunge zu, welche direkt hoch zum Gipfelgrat führt (45°, vielleicht auch ein bißchen mehr). Über den herrlich ausgeputzten, scharfen Kamm zum Gipfel. 8 h 30 min ab Kinlücke mit Pausen.
Für eine reine Felstour wie den Teufelsgrat waren die im Hitzesommer 2003 herrschenden Bedingungen natürlich optimal. Kein Schnee und keine Vereisung in den entscheidenen Passagen! Leider war dafür in Lagen unter 4000 m der ganze Permafrost aufgetaut. Man glaubte, der ganze Berg stürze ein ... Wir haben uns als Biwakplatz die Kinlücke gesucht, was die Tour natürlich sehr günstig unterteilte. Die erwähnten zwei Schweizer Kollegen gingen am selben Tag von der Kinhütte aus, unterm Kinhorn durch und von Norden in die Lücke hoch. Auch sehr elegant, jedoch dürfte hierbei ein zweites Eisgerät sehr nützlich sein, denn diese Flanke ist fast 200 m hoch, schätzungsweise 50° steil, stark ausgeapert, der Rest völlig blank. Und man hat natürlich schon 1100 m in den Beinen, bevor die Tour überhaupt losgeht. Von einem Zustieg von Täschalp über Aesch (wie im SAC-Führer beschrieben) glauben wir dringend abraten zu müssen. Die Südseite der Kinlücke glich damals einem Steinbruch - während der Sprengungen.
Die neue Kinhütte lohnt dagegen unbedingt einen Besuch. Eine so nette Bewirtung und ein solch tolles Ambiente haben wir auf Schweizer Hütten schon lange nicht mehr erlebt.
Wer den 6. Schwierigkeitsgrad drauf hat (allerdings in allen Lebenslagen und Gesteinsqualitäten) und seine Stände und Sicherungen selbst einrichten kann, darf sich auf diesen Walliser Gratmarathon von fast 1800 m Kletterei einlassen. Ein verlässlicher, ausdauernder Partner ist erforderlich, ein Satz Friends und Rocks, vielleicht 5 Express- und 3 Bandschlingen pro Seilschaft, darüberhinaus leider auch noch eine Portion Glück, denn der Fels ist teilweise doch sehr brüchig und gute Stände gerade in diesen Zonen rar.
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