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HochtourAusgezeichneter EintragMit GPS-Track
1 Person
max. 5 Personen
auf gleicher Route
Hauptziel erreicht
gut
Insgesamt gute, für meine Ansprüche ausgezeichnete Verhältnisse, d.h. weder Pickel / Steigeisen noch irgendwelches Sicherungsmaterial benötigt.

Der versicherte Übergang vom Schölligletscher ins Schöllijoch präsentiert sich für einen wbw-Wanderweg doch recht anspruchsvoll. Die Randkluft geht immer mehr zurück und die Leiter lässt sich nur durch Seilverlängerungen erreichen. Für Alpinisten problemlos, für manchen Wanderer sicherlich grenzwertig (T5+). Heute zudem permanent Steinschlag.

Ich hatte keinerlei Infos zu den Verhältnissen am NW-Grat und nur wenige, veraltete Angaben zu den Schwierigkeiten. Deshalb habe mich im Vorfeld intensiv mit einer möglichen Umkehr auseinander gesetzt, weil mir diese für gewöhnlich schwer fällt. Gehofft hatte ich auf totale Ausaperung nach der langen Hitzeperiode. Und diese fand ich dann auch vor. Dadurch lässt sich die Route zurzeit ohne jegliche Hilfsmaterial begehen. Sichern könnte man sowieso nicht vernünftig. Das Gelände ist stellenweise sehr brüchig und steinschlägig, v.a. im Rinnensystem des zweiten Aufschwungs. Derart lässt sich die Route gar als sehr anspruchsvolle Alpinwanderung klassifizieren (T6+/II-III).

Auf dem Rückweg habe ich noch auf dem Schöllihorn vorbeigeschaut und bin von dort direkt die NO-Kante abgestiegen. Das geht gut (T5+ bis T6-), wenn auch brüchig.

5:30 bis zum Gipfel, nach 9:00 zurück in St. Niklaus. Aufs Brunegghorn ab / nach Bahnhof Bern in 13 Stunden - das nenne ich mal eine gelungene ÖV-Tour ;-)
Ohne grössere Niederschläge unverändert.
Grossartige Bergfahrt: Begehung des Brunegghorns als ÖV-Tagestour ab St. Niklaus im Alleingang. Seit Monaten studiere ich an diesem Projekt rum, ein würdiger Nachfolger meiner letztjährigen Fletschhorn-Traverse ab Simplon-Dorf.

Als Alleingänger bin ich immer auf der Suche nach gletscherfreien, technisch nicht allzu schwierigen Hochtouren. Erfreulich, dass ich bisher immer wieder neue Ideen finde, wie eben den NW-Grat am Brunegghorn. Er wird kaum je begangen - warum eigentlich? Zumal er schöne Überschreitungsmöglichkeiten eröffnet. Weil ich als Alleingänger über die gleiche (gletscherfreie) Route absteigen wollte, musste ich mehr Reserve einrechnen und bereit sein, früher als sonst abzubrechen. Um den Preis des Abbruchs möglichst hochzuschrauben, habe ich - entgegen meinem Standardansatz - recht viel Sicherungsmaterial für allfällige Abseilmanöver mitgeschleppt. Aber ehrlich gesagt, ich wüsste nicht wo in diesem Terrain Sicherungen anbringen.

Würde ich auf Hüttenwarte, Bergführer und Tourenbücher hören, wären mir in meiner Alpinkarriere einige der grössten Perlen entgangen - so auch diese! Ganz anders habe ich den Hüttenwart der Topalihütte erlebt, wo ich im Abstieg einen kleinen Boxenstopp eingelegt habe. Er ist nicht nur alpinistisch beschlagen, sondern auch umgänglich und interessiert. Leider eine Ausnahme in seiner Zunft. Tatsächlich hatte er den NW-Grat vor 25 Jahren auch schon begangen.

Eine "Alpinwanderung" aufs Brunegghorn? Ja... das ist die andere, meist ignorierte Seite des Klimawandels. Trotzdem, die hochalpinen Gefahren wie Wetterwechsel und Steinschlag bleiben imminent.
Verhältnis Bilder
Persönliche Bilder
Letzte Änderung: 05.08.2022, 17:18Aufrufe: 4212 mal angezeigt

Aktuelle Verhältnisse in der Umgebung

Brunegghorn (3838m)

NW-Grat ab St. Niklaus

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