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Verhältnisse vom 02.08.2022

Bietschhorn (3934m): Ostsporn - Westgrat

Hochtour
2 Personen
Hauptziel erreicht
ausgezeichnet
Der Zustieg zum Ostsporn von der Baltschiederklause geht trotz völlig ausgeapertem Gletscher erstaunlich gut. Es gilt bloss kurze Spaltenzonen zu queren. Es lohnt sich absolut, diesen Zustieg am Vortag zu rekognoszieren und evtl. neu mit Steinmännchen zu markieren - man spart sich viel Stress im Dunkeln und kommt seilfrei bis 100m an den Bergschrund ran. Der Übergang zum Fels ist einfach: zwischen zwei Spalten leicht abwärts queren, zum Schluss 10m auf Frontzacken über schwarzes Eis, und man steht am Fuss des Sporns (ca. 3220m, siehe Bild).
In diesem neueren Teil bilden sich bereits Wegspuren durch die schuttbedeckten Schrofen, bis man weiter oben auf dem horizontalen Stück die eigentliche Spornkante erreicht.
Im weiteren Verlauf mehrheitlich der luftigen Kante entlang (oder eher rechts) in teilweise recht schönem Fels. Das Silbernagel-Topo ist hilfreich. Die glatte Verschneidung (2BH) muss nicht zwingend geklettert werden, kann rechts gut umgangen werden.
Am letzten Turm vor dem "Schuppenturm" ist offenbar die Stelle, wo sich (2020?) ein Ausbruch ereignet hat. Inzwischen wurde der Restturm neu eingebohrt (4 BH, Danke den Machern!), die Stelle dünkte uns gut 4c (könnte notfalls wohl rechts im Bruch irgendwie umgangen werden).
Bleibt trotz beschleunigtem Gletscherschwund eine Zeitlang stabil.
Wir sind ab dem steileren Gratteil in Kletterfinken geklettert und waren in der Schlüsselstelle sehr froh darüber. Ansonsten das Meiste am gestreckten Seil.
Hütte bis Bergschrund: 2 h; Bergschrund bis Gipfel: 5,5 h

Und ja, der Westgrat ist lang und er ist brüchig. Dafür kommt man nun wirklich ohne Steigeisen durch. Die Resten des Bietschgletschers lassen sich umgehen (zuletzt unter dem Schafbärg durch, hoch zum Kamm und direkt zum Bietschjoch).

Danke den netten und engagierten Hüttenwartinnen auf beiden Seiten für die unterstützende Gastfreundschaft.

Zum Schluss: Das Bietschhorn bleibt trotz des fehlenden Firns ein grossartiger Berg, der einem einiges abverlangt. Ich war vor 40 Jahren als Jugendlicher mit der JO-Rossberg das erste Mal oben, vor 30 Jahren und vor 20 Jahren wieder. Vieles hat sich verändert. Nun war es auch für mich das letzte Mal...
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Letzte Änderung: 09.08.2022, 18:41Aufrufe: 1831 mal angezeigt

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