Verhältnisse vom 03.09.2006
Cima Presanella (3558m)
Die Cima Presanella ist der höchste Gipfel des gesamten Trentino. Weit über die Provinzgrenzen hinaus ist die Presanella bekannt und gilt als einer der bedeutendsten und eigenständigsten Berge der Südalpen. Vier Anstiege bieten sich dem Hochalpinisten an. Von Norden über das Rifugio Denza (Gletschertour). Von Süden aus dem Hinteren Val Genova über das Rifugio Mandrone und den Freshfieldsattel (ebenfalls Gletscher). Eisfrei aus dem Vorderen Val Genova über das Bivacco Roberti und schliesslich unsere Route, ebenfalls von Süden, aus dem Val Nambrone, über das Rifugio Giovanni Segantini und den Passo dei Quattro Cantoni. Nach Norden entsendet die Presanella einen imposanten, geradlinigen Felspfeiler. Die 60° steile Eistour links des Pfeilers ist klassisch geworden und glänzt auch heute noch oft mit guten Bedingungen. Als wir am Samstag Abend auf der Segantini-Hütte ankommen, freuen wir uns schon auf einen grossartigen, spannenden Anstieg auf diesen berühmten Südalpengipfel. Eine abenteuerliche Route hat bis vor kurzem noch über die Bocchetta di Monte Nero und das Bivacco Orobica auf den Gipfel geführt. Klettern im II. Grad, ausgesetzte Wandquerungen, eine überhängende Leiter, dessen Sprossen ausgehen noch ehe man am Gletscherboden angekommen ist und Eispassagen, die Pickel und Steigeisen unabdingbar machen. Diese Zutaten haben uns das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Zusammengelaufen ist es dann höchstens wegen der köstlichen Minestrone und den ausgezeichneten Spaghetti auf der Segantini-Hütte. Vom Hüttenwirt mussten wir erfahren, dass die Route über die Bocchetta di Monte Nero, jedenfalls derzeit, nicht mehr begehbar ist. Der Gletscherschwund hat grässliche Felsabbrüche freigelegt, die stark von Steinschlag bedroht sind, wo das Durchkommen fast unmöglich bzw. lebensgefährlich wäre. Die Ersatzroute führt nun über den Passo dei Quattro Cantoni zur Südseite der Cima Presanella. Wir steigen ca. 50 m vom Pass ab und halten Ausschau nach roten Punkten. Diese Markierungen wurden neu angebracht und führen horizontal über Felsblöcke zur rechten Seitenmoräne des Vedretta di Nardis. Nun geht es ein Stück die Moräne hinauf und dann in zunehmend wüstem Geröll über die Südabdachung zum höchsten Punkt. Steinmännchen erleichtern die Orientierung. Unter dem Gipfel bringt noch ein Firnfeld etwas Abwechslung, in den sonst eher eintönigen Schutthatscher. Schade, dass es im Moment keine bessere Alternative, zum bisher spannenden Gipfelaufstieg gibt.
Routeninformationen
Cima Presanella (3558m)
Wir fahren von Pinzolo bzw. San Antonio di Mavignola durch das Val di Nambrone und parken unterhalb der Malga Vallina d'Amola auf 1911 m Seehöhe. Über Weg 211 erreicht man in einer guten Stunde die Segantini-Hütte. Am nächsten Tag erreichen wir über den Passo dei Quattro Cantoni und die gesamte Südabdachung der Cima Presanella den Gipfel.
Letzte Änderung: 04.09.2006, 21:45Aufrufe: 562 mal angezeigt
