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Verhältnisse vom 05.02.2006

Aggenstein Ostgipfel-Nordwand, Isidor-Hacker-Gedenkweg

Hochtour
Derzeit gute Verhältnisse in der Tour. Der Wasserfall in der 3. Seillänge kann gut mit Schrauben abgesichert werden, sonst "wenig" Schnee auf dem Fels bzw. allg. in der Wand.

Heute mit der Breitenbergbahn (ab 9.00 geöffnet, 12,50 Euro) ganz hoch zur Bergstation gefahren. Von dort in etwa 30 min nahezu waagrecht querend zum Einstieg (auch ohne Schneeschuhe derzeit gut machbar).
Ergänzung zum Freudig-Topo: In der ersten Seillänge steckt der eine einzelne Haken nach 20-25m. Besser allerdings klettert man diesen gar nicht an sondern quert unterhalb des Felsrisses im Gras weiter nach links, da man so die unangenehme plattige Wandstelle umgeht, kurz nach dieser wieder auf die Linie kommt und danach dann den ersten Stand (2 Felshaken mit Seilmaterial)erreicht. Die erste Seilänge ist überwiegend Graskletterei und kann evtl. zusätzlich mit Felshaken abgesichert werden, läßt sich aber auch ohne Sicherung gut steigen.Die zweite Seilänge ist ziemlich einfach. Zunächst noch kurz im Gras etwas hoch und dann nur noch das leichte Schneefeld hoch zum Wasserfall. Ca. 5m unterhalb disem und rechts an der Felswand ist der 2. Stand mit 2 Felshaken und Seilmaterial (guter, bequemer Stand). Die dritte Seillänge führt über den Wasserfall (angenehme und sehr schöne Seillänge). Dieser hat anfangs auf etwa 5m dünnes Eis (10-15cm), das dann aber recht schnell dicker wird, so dass dann gut abgesichert werden kann mit Eisschrauben. Nach dem Wasserfall noch im 40Grad Gelände durch den Schnee hocharbeiten bis zum 3.Stand (2 Felshaken mit farbigem Seilstück, guter Stand).
In der 4. Seillänge dann die erste Felsseillänge. Wenn man die Schlüsselstelle der Tour in der 5. Seillänge mit 5+ bewertet, dann erschien uns die 4. Seillänge etwas leichter 5-/5. Es stecken 3 Felshaken in dieser Länge. Der 3. weiter oben, nahe des großen Querrißes. Kurz vor Stand kann noch gut ein 1er Camelot gelegt werden, so dass diese Länge gut abgesichert werden kann. Man steht mit den Füßen auch meistens gut. Gras ist in dieser Querung fast keines zu finden (Drytooling oder mit den Händen), erst kurz vor dem Stand wieder.
Der Stand nach der 4. Seillänge (ein Felshaken und ein lockerer "Fixkeil") sollte unbedingt verbessert werden. Es gibt dort ein sehr gutes Köpfle und seitlich davon eine Friendmöglichkeit (0,75). Die 5. Seillänge ist die Schwerste der Tour und zugleich ernsthafteste, die Crux liegt dabei in den 6-7m vom Stand weg (M5/5+?). Wer hier fliegt stürzt in den derzeit einzigen Standhaken(Vorsicht).Nach rechts aufwärts führt eine Art Verschneidung. Mit dem Eisgerät kann man teilweise im Grund mehr schlecht als recht was finden, mit dem linken Fuß auch noch, aber der Überhang zur Linken drückt einen etwas nach außen, so dass man mit dem rechten Fuß meist auf einer Platte klettern muß mit nur sehr kleinen Leisten und Tritten. Angeblich soll da irgendwo ein Haken stecken auf diesen Metern, wir haben jedoch nichts gefunden. Im Verschneidungsgrund kann (jedoch aus mühsamer Position) evtl. etwas geschlagen werden.Nach dieser Schlüsselstelle erreicht man einen kleinen Absatz. Dort steckt hinten an der Wand ein silbener, neuer Haken (wir haben den im Topo eingezeichneten alten Haken wieder nicht gefunden). Diesen Haken verlängern mit Schlinge und dann leichter nach links heraus ins Gras und dann wieder etwas nach rechts empor zu Stand (1 Bohrhaken, ein schlechter NH, Schlinge). Die folgende 6. Seillänge ist eigentlich knapp 60m lang (zumindest kommt man mit knapp 60m an einen guten Latschenstamm) und hauptsächlich anregende Graskletterei, die sich bei Bedarf mit Haken (aus bequemer Position) gut zusätzlich absichern läßt.
In dieser Seillänge gibt es einen guten Klemmblock (bereits von Stand sichtbar) und 2 Felshaken. Vom Stand in der Rinne gerade empor(kurz Fels IV) und dann eher am rechten Ufer im Gras empor (gute friendmöglichkeit)bis man bequem waagrecht nach links zu dem Klemmblock gelangen kann (120cm Schlinge hilfreich zur Absicherung). Ca. 7m oberhalb des Klemmblockes Felshaken links auf Stirnhöhe. Über einen steileren Graswulst und weiter im Gras bis zu einem steileren Aufschwung (Drehmomenthaken).Nun entweder im Gras sich kurz senkrecht 2 m hochziehen und dann weiter, oder vom Haken minimal abklettern und nach rechts queren in gutes Gras und dann gerade empor. Schließlich in leichterem, und wieder flacherem Gelände zwei Schneerinnen queren zu guter Latsche (Stand nach 60m)rechterhand.
Wir sind dann über das große Schneefeld noch etwa 50m empor zur Direktvariante (leichtes Gelände, bei viel Schnee mühsam). Die Direktvariante kann entweder gerade (wie im Topo) über einen felsigen Einstieg erreicht werden oder wie bei uns in einer schmalen von rechts nach links hochziehenden Grasrampe erreicht werden (dabei einmal eine Rippe überklettern). Die zweite 5+ Stelle im Kamin kann, wenn man den links oben befindlichen Profilhaken klippt leichter umgangen werden, indem man auf Leisten in der linken Kaminbegrenzungswand klettert.
Zuletzt breitere Rinne die zu einem Felsaufschwung führt. Dort steckt am Beginn einer Rinne ein Drehmomenthaken. Hier Stand denkbar (etwa 55-60m). Nun entweder rechts um den Felsblock herum und wieder nach links in die Gipfelrampe/Rinne oder besser gerade 6m empor (M3-4) in flacheres Gelände am linken Rand der Gipfelrinne. Noch etwa 15m weiter empor und nach rechts zu Stand an Bohrhaken+Normalhaken und gut sichtbarer langen Schlinge.Die Ausstiegsseillänge ist relativ einfache Graskletterei mit einem etwas schwereren Aufschwung kurz vor Schluß (nirgens eine Ver Stelle zu finden). Ausstieg über den Grat in dahinter befindliches breites und flaches Gelände. Abstieg nach rechts in Gratnähe zum Normalweg (Vorsicht vor Überwächtung).
Bilder unter http://www.rocksports.de/index.php?menue=home/home&main=home/bilder/index
Sehr lohnende alpine Route. Zu unrecht so selten begangen.Die Crux in Sachen Schwierigkeit und Gefährlichkeit bildet bei der derzeitigen Absicherung eindeutig die 5. Seillänge. Vom Klettercharakter ähnlich zum Rubihorn ("Carpe diem")nur eben ohne BH. Zeit für die Wand etwa 5-6h. Neben den 2 Felsseillängen und der einen Eisseillänge meist Graskletterei. Mit Normalhaken (mittlere und große) meist zusätzlich absicherbar, Stände meist gut und außerhalb Steinschlag/Eisschlag vom Vorsteiger. Bequemer Zustieg mit Bahn möglich. Ausstieg bis Hauptgipfel etwa 30 min. Abstieg vom Gipfel bis Auto via "Langer Strich" und Skipiste etwa 1h 45min. Die Direktvariante ist sehr lohnend, jedoch deutlich leichter wie die 5.Seillänge. In der Abschlusseillänge haben wir nirgends eine Ver Stelle entdeckt (M2-3). Für diese Tour ist ein 60m Doppelseil sehr zu empfehlen. Keile konnten wir in der Tour kaum legen, bzw. überall wo ein Keil gepaßt hätte paßt auch ein kleiner Friend. Friends sind in der Camelotgröße 0,3-1 brauchbar (vorallem 0,5-1). Über weite Teile der Tour ist ein Rückzug gut denkbar. Nach der 5. Seillänge ist jedoch der Weg zum Gipfel die bessere Variante wegen der lange nach rechts ziehenden 6. Seillänge. Die neuen Mixedbaseclimbs sind alle ohne Eis (oder nur minimal) derzeit. Haffroute sieht gut aus. Außer uns waren heute noch Florian B. und Rainer in der Route. Sie haben eine rechte Ausstiegsvariante begangen (sah im Abstieg sehr anstrengend aus, der Ausstieg durch die Wächte). Wir haben noch Bilder von euch gemacht Florian und Rainer (alban.glaser@uni-ulm.de). War nett euch zu treffen und vielen Dank Flo für die Infos vorab über diese lohnende Tour.

Routeninformationen

Aggenstein Ostgipfel-Nordwand, Isidor-Hacker-Gedenkweg

Letzte Änderung: 05.02.2006, 01:31Aufrufe: 608 mal angezeigt

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