Verhältnisse vom 20.05.2006
Königspitze, Nordwand (Ertl/Brehm)
Passable Verhältnisse in der Wand. Bergschrund gut überwindbar. Sehr brüchige erste Seillänge. Eis im Felsteil etwas dürftig, eher stellenweise Hartfirn oder Lockerschnee. Eisschild zur Hälfte Pulverschnee, zweite Hälfte Trittfirn, kaum Blankeis.Abstieg via Minnigeroderinne wegen Nebel.
Am Samstag bei Nieselregen über den Sommerweg (gut ohne Schneeschuhe begehbar)zur Hintergrathütte. Von dort zur Rampe gequert und in ihr empor(alles knietiefer Sulzschnee) zum Biwakplatz unterhalb des Felskamins.Den Kamin noch empor (Fels 3-4, 2 Felshaken, Camelots 0,5-1, guter Stand am Anfang und am Ende des Kamins, Kamin etwa 25-30m)und weiter bis zum Gletscherbecken. Wir bezogen unser Biwak direkt auf dem Gletscher, nahe der Gletscherbruchkante, unter zwei großen Felsbrocken (sind vom Ende des Kamins sichtbar). Dort guter überdachter Biwakplatz für 2 Personen (Auto-Biwakplatz etwa 4-5h).
Am Sonntag morgen zum Wandfuß gespurt (etwa 1h).
Bergschrund läßt sich leicht links des Einstieges derzeit gut überwinden (mehrere breite Schneebrücken). Noch etwas empor zum Einstieg bei Eissanduhr mit Seilmaterial und Twistlockkarabiner. Erste Seillänge sehr schlechter Fels, nur mit Felshaken einigermaßen absicherbar. Vom Eissanduhrstand zunächst leicht rechts die Rampe hinauf und dann nach 10m schräg nach links(M4 etwa, die Linie gerade weiter nach rechts empor sah dann von oben eher undankbarer aus) empor zu dem oberen Band/Rampe unter Überhang. Dort ein einzelner Felshaken der zum Stand mit weiteren Haken ausgebaut werden kann.Diese Seillänge (ca. 35m) weißt gelben kleinsplittrigen Fels auf, teilweise nur gefrorener Kleinschutt. Man schlägt mit Steigeisen und Eisgerät öfters mittten in den gelben Sand bis man etwas Halt findet.
Zweite Länge nahezu waagrecht etwa 20m auf dem Band (Schnee) nach rechts queren (Hakenmöglichkeiten als ZS)bis zu dessem Ende vor plattiger Wandstelle. Dort an einer Schuppe mit Riß Stand möglich (Camelot 0,75; 0,5). 3. Seillänge (etwa 50m): vom Stand etwa 6m nach rechts über Leisten die Platten queren (M3-4) in eine Rinne mit Eis/Hartfirn. Die Rinne gerade empor (Eisschraubenmöglichkeiten)über zwei Aufschwünge (Stellen bis 65/70 Grad) zu einer kleinen Verflachung. Hier wieder guter bequemer Stand an 1er-Camelot und Köpfle.
4. Seillänge (50m): Vom Stand nach links in geneigte Rinne und in ihr zunächst recht einfach im Trittschnee empor bis zu Aufschwung mit mehreren Rinnen. Durch die mittlere im dünnen Eis/Hartschnee etwa 8m empor (M4, zuvor gute Sicherungsmöglichkeit)zu kleinem Absatz mit großem Felskopf. An dessen rechter Seite guter Stand mit Felssanduhr und 0,75er Camelot. 5. Seillänge (60-70m): Rechts vom Stand durch eine Rinne empor (bei uns vorwiegend dünner Schnee)in das größere Schneefeld im Kessel im oberen Teil des Felsteils. Einfach schräg links empor und leidiger Stand an Felsschuppen. 6. Seillänge (60m): Nach rechts über gestuften Fels hinausqueren(M3, Hakenmöglichkeiten) in den Eisteil (Eis/Firnfeld). Stand bei uns wegen reichlich Schnee nur an vergrabenen Eisgeräten möglich.
Ab Ausstieg Eisteil hatten wir wegen Nebel null Sicht und es hat nur noch geschneit.
Das Eisschild weißt derzeit viel Schnee auf. In der ersten Hälfte nur Lockerschnee. Sicherung nicht möglich da das Eis nichtmal irgendwo ausgrabbar war.
In der zweiten Hälfte dann guter Trittschnee. Eisschraubenmöglichkeiten waren ausgrabbar. Bis auf einen kleinen Blankeisaufschwung (15m, 65Grad) 100m unter dem Gipfel nahezu nirgends Blankeis. Die Gipfelwächte (2m) war bei uns an einer Schwachstelle einigermaßen gut überwindbar (Sicherungsmöglichkeit im Blankeis direkt darunter,. Kamen etwa 20m rechts des Gipfelkreuzes auf den Grat.
Zeit Einstieg bis Gipfel etwa 6h, dabei 3h für den Felsteil und 3h für den Eisteil.
Abstieg war dann im Nebel nochmal eine Crux. Bei etwa 20m Sicht tasteten wir uns den Normalweg zum Skidepot hinab. Auf dem breiten Schneefeld des Normalweges war dann völliges Whiteout so dass wir den Abzweig zum geplanten Abstieg via Ostrinne nichmal finden konnten. Wir sahen zwar in der Ostflanke mehrere Rinnen aber diese gehen erfahrungsgemäß nicht bis ganz hinunter. Wir querten ständig nach links die Ostflanke und erreichten dann auf etwa 3600m die Kante zur Nordflanke. Nachdem die Minnigeroderinne vom Biwak aus ganz gut ausgesehen hatte war sie unser Abstiegsziel. Wir querten die Nordflanke um eine breite Rinne zu erreichen (nachdem es kurz aufgerissen hattte sahen wir das wir richtig waren) und stiegen in ihr bis zu kurz vor den Gletscher ab um in Abstiegrichtung nach links auf den Gletscher über Bänder und kleine Rinnen zu gelangen. Weiterer Abstieg entlang unserer Zustiegsspur im naßen Sulzschnee. Wir hinterließen am Kamin einen Karabiner. Selbst mit diesem ließ sich das Seil noch schlecht abziehen ( Karabiner besser hängenlassen).
Mehr Bilder unter: http://www.rocksports.de/index.php?ebene1[7]=1&module=bilder&show=dir&gid=51&folder=Rocksports,%20Bilder%20Koenigspitze%20Nordwand
Am Samstag bei Nieselregen über den Sommerweg (gut ohne Schneeschuhe begehbar)zur Hintergrathütte. Von dort zur Rampe gequert und in ihr empor(alles knietiefer Sulzschnee) zum Biwakplatz unterhalb des Felskamins.Den Kamin noch empor (Fels 3-4, 2 Felshaken, Camelots 0,5-1, guter Stand am Anfang und am Ende des Kamins, Kamin etwa 25-30m)und weiter bis zum Gletscherbecken. Wir bezogen unser Biwak direkt auf dem Gletscher, nahe der Gletscherbruchkante, unter zwei großen Felsbrocken (sind vom Ende des Kamins sichtbar). Dort guter überdachter Biwakplatz für 2 Personen (Auto-Biwakplatz etwa 4-5h).
Am Sonntag morgen zum Wandfuß gespurt (etwa 1h).
Bergschrund läßt sich leicht links des Einstieges derzeit gut überwinden (mehrere breite Schneebrücken). Noch etwas empor zum Einstieg bei Eissanduhr mit Seilmaterial und Twistlockkarabiner. Erste Seillänge sehr schlechter Fels, nur mit Felshaken einigermaßen absicherbar. Vom Eissanduhrstand zunächst leicht rechts die Rampe hinauf und dann nach 10m schräg nach links(M4 etwa, die Linie gerade weiter nach rechts empor sah dann von oben eher undankbarer aus) empor zu dem oberen Band/Rampe unter Überhang. Dort ein einzelner Felshaken der zum Stand mit weiteren Haken ausgebaut werden kann.Diese Seillänge (ca. 35m) weißt gelben kleinsplittrigen Fels auf, teilweise nur gefrorener Kleinschutt. Man schlägt mit Steigeisen und Eisgerät öfters mittten in den gelben Sand bis man etwas Halt findet.
Zweite Länge nahezu waagrecht etwa 20m auf dem Band (Schnee) nach rechts queren (Hakenmöglichkeiten als ZS)bis zu dessem Ende vor plattiger Wandstelle. Dort an einer Schuppe mit Riß Stand möglich (Camelot 0,75; 0,5). 3. Seillänge (etwa 50m): vom Stand etwa 6m nach rechts über Leisten die Platten queren (M3-4) in eine Rinne mit Eis/Hartfirn. Die Rinne gerade empor (Eisschraubenmöglichkeiten)über zwei Aufschwünge (Stellen bis 65/70 Grad) zu einer kleinen Verflachung. Hier wieder guter bequemer Stand an 1er-Camelot und Köpfle.
4. Seillänge (50m): Vom Stand nach links in geneigte Rinne und in ihr zunächst recht einfach im Trittschnee empor bis zu Aufschwung mit mehreren Rinnen. Durch die mittlere im dünnen Eis/Hartschnee etwa 8m empor (M4, zuvor gute Sicherungsmöglichkeit)zu kleinem Absatz mit großem Felskopf. An dessen rechter Seite guter Stand mit Felssanduhr und 0,75er Camelot. 5. Seillänge (60-70m): Rechts vom Stand durch eine Rinne empor (bei uns vorwiegend dünner Schnee)in das größere Schneefeld im Kessel im oberen Teil des Felsteils. Einfach schräg links empor und leidiger Stand an Felsschuppen. 6. Seillänge (60m): Nach rechts über gestuften Fels hinausqueren(M3, Hakenmöglichkeiten) in den Eisteil (Eis/Firnfeld). Stand bei uns wegen reichlich Schnee nur an vergrabenen Eisgeräten möglich.
Ab Ausstieg Eisteil hatten wir wegen Nebel null Sicht und es hat nur noch geschneit.
Das Eisschild weißt derzeit viel Schnee auf. In der ersten Hälfte nur Lockerschnee. Sicherung nicht möglich da das Eis nichtmal irgendwo ausgrabbar war.
In der zweiten Hälfte dann guter Trittschnee. Eisschraubenmöglichkeiten waren ausgrabbar. Bis auf einen kleinen Blankeisaufschwung (15m, 65Grad) 100m unter dem Gipfel nahezu nirgends Blankeis. Die Gipfelwächte (2m) war bei uns an einer Schwachstelle einigermaßen gut überwindbar (Sicherungsmöglichkeit im Blankeis direkt darunter,. Kamen etwa 20m rechts des Gipfelkreuzes auf den Grat.
Zeit Einstieg bis Gipfel etwa 6h, dabei 3h für den Felsteil und 3h für den Eisteil.
Abstieg war dann im Nebel nochmal eine Crux. Bei etwa 20m Sicht tasteten wir uns den Normalweg zum Skidepot hinab. Auf dem breiten Schneefeld des Normalweges war dann völliges Whiteout so dass wir den Abzweig zum geplanten Abstieg via Ostrinne nichmal finden konnten. Wir sahen zwar in der Ostflanke mehrere Rinnen aber diese gehen erfahrungsgemäß nicht bis ganz hinunter. Wir querten ständig nach links die Ostflanke und erreichten dann auf etwa 3600m die Kante zur Nordflanke. Nachdem die Minnigeroderinne vom Biwak aus ganz gut ausgesehen hatte war sie unser Abstiegsziel. Wir querten die Nordflanke um eine breite Rinne zu erreichen (nachdem es kurz aufgerissen hattte sahen wir das wir richtig waren) und stiegen in ihr bis zu kurz vor den Gletscher ab um in Abstiegrichtung nach links auf den Gletscher über Bänder und kleine Rinnen zu gelangen. Weiterer Abstieg entlang unserer Zustiegsspur im naßen Sulzschnee. Wir hinterließen am Kamin einen Karabiner. Selbst mit diesem ließ sich das Seil noch schlecht abziehen ( Karabiner besser hängenlassen).
Mehr Bilder unter: http://www.rocksports.de/index.php?ebene1[7]=1&module=bilder&show=dir&gid=51&folder=Rocksports,%20Bilder%20Koenigspitze%20Nordwand
Tour bleibt ernsthaft und ein großzügiges Unternehmen. Bei uns kein Steinschlag, kein Eisschlag. Es finden sich kaum Haken in der Wand (vielleicht verschneit?, fanden insg. nur einen Normalhaken). Die Crux des Felsteiles ist eindeutig die erste Seillänge. Evtl. könnte von der Eissanduhr über steiles Eis (75 Grad)das Querband mit noch 4m Felsklettern direkt erreicht werden (bei uns war das Eis morsch wegen den warmen Temperaturen. Schräg ab Einstieg die Felsen nach rechts zu queren bis zur Eisrinne schauts sehr undankbar, nicht absicherbar und gefährlich aus.Momentan im übrigen Felsteil wegen des Schnees gute Bedingungen. Wenn es kälter wird dann wahrscheinlich richtig gut da die Eisgeräte dann auch besser halten (bei uns sind sie öfters durchgerutscht).Eisteil wird mit den Neuschneefällen im unteren Teil mühsam bleiben.
Nullgradgrenze sollte besser unter 3000m liegen. Derzeit viel Sulzschnee.
Empfohlenes Material: Camelots 0,3-1 (waren oft einsetzbar im Gegensatz zu den Keilen), Mittlere Klemmkeile (Gr. 3-7), Mehrere kleine und mittlere Felshaken (vorallem ein paar dünne Messerhaken), 5-6 Eisschrauben (Für Felsteil 2 kurze vorteilhaft)
Minnigeroderinne bei den derzeitigen Verhältnissen wahrscheinlich auch mit Ski befahrbar. Der untere Teil der Thomas-Gruhl-Gedächtnisführe schaut sehr schwer aus, wenn der Schnee da allerdings durchfriert schauts bis auf den felsigen Einstieg nicht schlecht aus.Die 2m breite steile Rinne der Aschenbrenner-Direkten sah schneeerfüllt aus (Eis?). Hütten geschlossen. Seilbahnbetrieb eingestellt.Über die Talabfahrt ist ein Aufstieg mit Tourenski etwa ab der Mittelstation möglich. Im Gebiet noch gute Skitourenverhältnisse. Für Zebru/Königspitze derzeit keine Schneeschuhe notwendig.
Danke an Arne und Andi S. für die nützlichen Infos zu dieser Tour und an das Bergführerbüro Sulden für das Leihen eines Helmes.
Routeninformationen
Königspitze, Nordwand (Ertl/Brehm)
Letzte Änderung: 22.05.2006, 12:02Aufrufe: 635 mal angezeigt