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Verhältnisse vom 11.05.2024

Ortler (3905m): Trafoier Eisrinne

SkitourAusgezeichneter EintragMit GPS-Track
1 Person
20-50 Personen
auf gleicher Route
Hauptziel erreicht
ausgezeichnet
Oben: Pulver
Unten: Sulz
Gleich wie Lawinenbulletin wahrgenommen
Top Verhältnisse auf der ganzen Tour!

Heute mit E-Bike vom Val Müstair (Tschierv) bis Trafoi bei den Drei Brunnen. Trotz Turbo-Modus um die 1.45 Std. gebraucht.

Start bei den Drei Brunnen um 06:45, die Brücke, wo der Bach Le Tre Fontane durchfliesst, hat diesen Winter Schaden davon getragen; mit etwas Gleichgewichtsübungen ist sie jedoch gerade noch so passierbar.

Auf gutem Wanderweg geht's zu Fuss hoch bis ca. P2020, wo dann die Turnschuhe deponiert werden können. Ab hier geht's mit Skis auf eine geschlossene Schneedecke auf dem Wanderweg hoch zur bewarteten Berglhütte (P2188). Laut Hütte ist da für den Ortler um 03:30 Tagwach!

Die lange Hangquerung nach der Hütte ist zuerst flach und nimmt auf der anderen Seite an steilheit etwas zu, bleibt aber angenehm (nicht mehr als 30°), bis man in einem flachen Becken ankommt, wo ich eine kurze Rast einlegte. Wegen den oben hängenden Seracs ist ratsam während dieser langen Hangquerung auf der linken Seite zu bleiben.

Vom Becken aus hat man eine gute Sicht zur Trafoier Eisrinne, die in Richtung Tschirfeck hinaufzieht. Als Aufstieg wählt man hier die linke Seite, resp. nur diese Seite wies eine Aufstiegsspur auf. Für die Abfahrt wurde auch die rechte Steite gemacht. Beide Rinnen kommen oben dann wieder zu einem langen Steilhang zusammen (40°).
Weiter oben im Gletscherkessel namens Bärenloch, das sich unterhalb des Lombardi Biwaks befindet, gilt es eine steile Felsrippe zu überwinden (45°), um die Scharte zu erreichen, auf der sich auch die Biwakschachtel befindet. Diese steile Felsrippe wies wegen den vielen Abfahrten keine Aufsteigsspur mehr auf und war demenstprechend ziemlich hart, aber ohne Eis. Bei Blankeis wäre diese steile Stelle nur mit Steigeisen und Pickel zu meistern. Jedoch auch bei Hartschnee war es anspruchsvoll. Doch irgendwie schaffte ich es da mit den Skis (sogar ohne Harscheisen) hoch zu kommen. Wohl die heutige erste Schlüsselstelle.
Der direkte Aufstieg von der Trafoier Eisrinne zum Lombardi Biwak unter den Felsen durch, resp. von Norden hoch, wurde heute nicht gemacht.

Ab der Scharte öffnet sich nun auch die Sicht in Richtung Osten! Weiter geht's, leider ohne Spur, da zu stark verfahren, immer steiler werdend bis zu einer Steilstufe, die jedoch in der Mitte gerade noch ein wenig Schnee drinnen hatte, rund herum jedoch Eis aufwies. Die Steilstufe selbst konnte ich somit gerade noch noch mit Skis ohne Harscheisen bewerkstelligen (das Eis kam jedoch schon hervor). Was zum Geier hatte da auf diesem sehr schmalen Schneeband die eingeschraubte Eisschraube zu suchen? Da hier auf diesem Meter alle durch müssen, könnte dies bei der Abfahrt durch das seitliche Abrutschen jemandem zum Verhängnis werden. Bei falscher Anwendung von solchen Sicherungen führt so etwas eher zu einem Unfall anstatt zu helfen.
Für diese Stelle empfehle ich den Gebrauch von Harscheisen zu machen. Unsichere Leute sollen da sonst auch kurz auf Steigeisen umsatteln. Heute wohl die zweite Schlüsselstelle.

Danach öffnet sich das flache Gelände (Oberer Ortlerferner) und man sieht den Gipfel mit dem Gletscherbruch. Dieser Eisbruch wird links (direkter, etwas steiler und heute keine Aufstiegsspur) oder rechts ausholend (flacher, aber länger) umgangen. Ich habe die direkte Variante gewählt. Aber bis zum Gipfel zieht es sich doch noch, auch wenns nicht mehr technisch schwierig oder steil wird. Alle Spalten sind hier oben, wie schon nach diesen tollen schneereichen Winter erwartet, bestens zugeschneit.

Die letzte 5er Gruppe hat für mich soeben Platz gemacht, so, dass ich hier oben alleine mit dem Ortler Zeit verbringen konnte.

Grandiose Aussicht! Sogar das Val Müstair, wo ich heute Morgen noch aufs E-Bike gestiegen bin, ist einsehbar!

Nach einer ganzen Stunde wurde es mir dann doch aufs Mal etwas kalt, so, dass ich die Abfahrt in Angriff nahm.

Zuoberst auf dem oberen Ortlerferner hatte es tollen Pulver, danach, v.a. nach der Steilstufe (zweite Schlüsselstelle), war das Gelände jedoch stark verfahren. So stark, dass es mir manchmal wie auf einer Buckelpiste vorkam.

Beide Schlüsselstellen konnte man mit Skis gut abrutschen und/oder abfahren, wobei man bei der oberen Steilstufe wegen der fehlplatzierten Eisschraube aktuell vorsichtig sein muss.

Nach all den verfahreren Rinnen hatte es nach der Trafoier Eisrinne, nach der geossen Mulde, dann doch noch tollen Sulz. Ich bin kurz vor der Berglhütte nördlich direkt abgefahren und auch so meine deponierten Turnschuhe gefunden. Es ging, nicht auf dem Wanderweg, aber nebenan mit den Skis bis ca. P1910 abzufahren. Aber leider nicht ohne Kratzer.

5 Std von Trafoi bis zum Ortler.

Heute keine Harscheisen (um schneller vorwärts zu kommen), Steigeisen und Pickel gebraucht. Aber muss alles im Sackpack dabei sein.

Es hatte ein paar Spuren in der Minnigerode-Rinne nach Sulden hinab. Mutige Leute!
Der Schnee wird bis zur Berglhütte schnell schmelzen, aber ab der Hütte ist es noch länger machbar. Oben müssen die zwei Schlüsselstellen dann bald mal mit Steigeisen und Pickel gemacht werden.
Traumtag ist in Erfüllung gegangen.
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Letzte Änderung: 14.05.2024, 10:55Aufrufe: 5476 mal angezeigt

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Tabacco 08: Ortles – Cevedale, Ortlergebiet, M: 1: 25000; Kompass 636: Ortler, M: 1:25000; WK 072: Nationalpark Stilfser Joch, M. 1:50000

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