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Verhältnisse vom 12.07.2002

Gran Paradiso - Nordwand

Hochtour
Einen Tag zuvor noch Dauerregen und Neuschnee; am Abend dann doch noch Sonnenschein, so daß der Zustieg über die Moräne und das Blockwerk unterm Gletscher wieder gut ausgebrannt war. Am Samstag dann sternenklar. Abmarsch um o3.00 Uhrvon der Chabodhütte. Eineinhalb Stunden später beginnen wir den Gletscheranstieg bis zur Randkluft, die entweder ganz linksseitig umgangen werden konnte, oder wie wir ziemlich genau in der Mitte, oberhalb einer großen Spalte. Hier reichte eine Schneezunge noch ziemlich nahe an die Eiswand, so das ein Überqueren (noch) gut möglich war. In den ersten beiden Längen dominierte noch gut griffiger Firn. Sehr gut zu steigen, aber kaum zu sicher. Selbst T-Anker fanden keinen rechten Halt (Konsistenz des Firns erinnernte mich an geröstete Brotwürfel). Im Anschluß dann sehr gutes Eis unter dünner Schneeauflage, die zunehmend ausschmilzt. Ziemlich exakte 11 Seillängen leiten links von der Diemberger-Begradigung auf den schmalen Schneegrat, der ebenfalls in gutem Zustand ist und direkt (sehr schmal und exponiert) begangen werden kann. Insgesamt erreicht die Wand eine Steigung von gut 55°, die sich auf 11 komplette Längen verteilt, also ca. 550 Meter ab der Randkluft. Die letzten meter zum meistbesuchten Madonnengipfel sind einfach, an einer steilen Felsstufe kann auch kurz abgeseilt werden - fixe Schlinge vorhanden. Abstieg über den Normalweg ist sicherlich der einfachste, dann empfiehlt es sich aber auch in der Emanuele-Hütte zu nächtigen. Wir sind noch zurück zur Chabodhütte, was zusätzliche vier Stunden Weg bedeutet.
Herrliche Wand mit grandiosem Tiefblick. Sehr viel später im Jahr wirds sicherlich recht eisig. Man kann fast zusehen wie die Wand nun an sonnigen Tagen den Firn ausschmilzt. Zu beachten ist der relativ lange Zustieg, die Höhe - welche eine gewisse Aklimatisierung voraussetzt.

Routeninformationen

Gran Paradiso - Nordwand

Letzte Änderung: 12.07.2002, 15:37Aufrufe: 320 mal angezeigt

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