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Verhältnisse vom 07.09.2009

petit dru westwand - amerikanerführe (3733m)

KlettertourAusgezeichneter Eintrag
2 Personen
Hauptziel erreicht
Sicherheit: nach den gruselgeschichten ist man ja recht sensibel was den nächtlichen abgang von biwakbändern, tödlichen steinschlag am einstieg, risse mit lauter losen haken oder einfach nur der zusammenbruch ganzer pfeiler angeht. aber: kein steinschlag am dru nirgends. Keine ausbruchstellen in der route, keine losen haken, kein staub oder brösel. Nur geiler, steiler und fester granit, gab mir ein gutes gefühl (naja, hatten wohl auch schon andere...ergebnis s.o.)
Neuschnee: In der W-Wand liegt jetzt etwas schnee auf den bändern, stört nicht. In der N-Wand leichte vereisung, bremst ein bissel.
Wasser: lief (noch) am einstieg, sonst rinnsal am gletscherchen.
Abstieg: besser kurze abseilstrecken machen, immer richtung flammes de pierre. im anschließenden couloir besser abkletter. viel und grOße steinmänner auf dem richtigen Band, das unter dem südpfeiler zum gletscher quert. Bergschrund problemlos, unter den gruseligen eisstürmen durch in 15 min zur felseninsel der hütte. Für diese 15 min schleppt man die steigeisen und den pickel mit…und freut sich dann sehr.
Hütte: hat theoretisch geschlossen und war praktisch offen, da christoph (hüttenwirt im bob-marley-look) nach eigenem bekunden bei gutem wetter einfach dableibt.
sonst: kaum schnee in den Südwänden, west und ostwände aber schon etwas bzw. einiges liegen geblieben. Nordwände (siehe bild) schon eingeweißelt. kann mir vorstellen, dass eis/mixedtouren ganz gut gehen, wenn man denn hinkommt (die gletscher/bergschründe sehen z.t. recht spannend aus)
ein so hohes, steiles stück festen fels musst lange suchen oder dafür weit reisen - sicher einmalig in den Alpen. Ähnlich lange granitsachen sind viel flacher/brüchiger und ähnlich steile nur halb so hoch. wer von der tour träumt sollte unbedingt hin, solange der berg schläft.-) solange es nicht ordentlich scheit, bleibt die WW kletterbar. war allerdings schon recht frisch am stand, sonne erst ab 1300. zeitplan: 2h aufs mer de glace, 3h zum einstieg (gemütlich). 6h zum bloc coince (sind bis zur 40m-verscheidung viel parallel gegangen)und 2h für die 3 SL zur Nordwandführe. hier haben uns höhe, vereisung, dehydrierung, müdigkeit, schwere beine und sonstige ausreden ganz schön eingebremst: 3h zum druchschlupf. 6h zur hütte, incl. 3x 15 min power-nap. im ernst: wer nicht zufällig einen kumpel dabei hat, der den abstieg 3 wochen vorher gemacht hat, brauchts ein solides selbstbewustsein, um da im dunkeln runter zu rotzen. Andererseits hab ich noch selten so viele schöne biwakplätze auf einem abstieg gesehen.-) Taktik: naja, wer die rückfahrt noch nicht genutzt hat (weil er z.b. nach dem walker nach I abgestiegen ist) kanns uns ja nachmachen...ansonsten und überhaupt ist wohl besser: a) biwak bei der bahn b) biwak an der verzweigung hütte - dru westseite. bringt nicht viel gegenüber a), ist aber schöner... c) biwak am rognon, 5 min vom einstieg...aber dann wird der rucksack wirklich sehr schwer oder irgend ein armes schwein muss die 2h nochmal hochlaufen... d) fällt mir grade ein: abseilen vom gipfel. hab zwar noch nicht gehört dass über die N-wand abgeseilt wird, aber schlimmer als der SW-Grat kanns gar nicht sein...in der W-Wand dann bekantermaßen problemlos. e) eigenlich schade, alle die schönen wandbiwaks auszulassen: am band nach dem vorbau: da kann man sich die ganze nacht auf die geile kletterei freuen. am bloc coince: luftiger gehts auf diesem kontinent kaum, und das direkt unter der schlüsselseillänge. am ausstieg aus der WW schläft man sicher auch gut und auf jeden fall mit reichlich platz. die beste aussicht hätte man beim gipfelbiwak, und im abstieg hat man die wahl zwischen gefühlten hundert guten plätzchen.
wir hatten fünf exen, 5x 60cm + 1x 120cm schlingen, 9 friends (C3 1+2 und C4 0.4 - 3, linkcam gelb), keile, dazu gute 20 karabiner. 60er seile, (leicht-) steigeisen (würden m.e. ausreichen) und ein leichter pickel.
cam 0.4 - 2 und halbierter keilsatz hätten auch gereicht. pickel kann einsparen, wer nach 20h noch gerade aus laufen kann...50er seile reichen natürlich auch.

danke an pascal für die "vorarbeit" und den kletterkumpel!
Verhältnis Bilder

Routeninformationen

petit dru westwand - amerikanerführe (3733m)

Von chamonix durch den dunklen wald nach montenvers und aufs mer de glace. vom hüttenweg zur charpoua-hütte nach gefühlten 30 min bei steinmann rechts abzweigen und über steigspuren, sumpf und moräne zum rognon de dru. Den darniederliegenden bonattipfeiler quert man dabei. am biwakplatz vorbei (überdacht mit schlafsack) über schotter zu den einstiegsbändern der Amerikanerführe. Immer dem nichts zwischen dem granit (=risse) nach zum bloc coince. Dann die 90m verscheidung und nach links raus (interessante antik-BH-zieherei) zur Nordwandführe. Linkerhand das nischeneisfeld, vor sich noch ca. 3 SL bis zur alain-riss, und weiter gut 200m in leichterem Gelände zum durchschlupf. Abstieg zur charpoua-hütte und direkt in die weichen betten sinken.
vgl.topoguide.de oder Eberlein: "Mont-Blanc-Gruppe"
Letzte Änderung: 09.09.2009, 21:05Aufrufe: 5482 mal angezeigt

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