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Wanderung
1 Person
20-50 Personen
auf gleicher Route
Hauptziel erreicht
ausgezeichnet
Der höchste Wanderberg Europas, so wurde das Gross Bigerhorn in der Coopzeitung vom 7. August beworben.
Der Text beginnt mit: "Lediglich die weiss-rot-weissen Markierungen führen durch das Labyrinth aus Steinblöcken - ein Weg ist nicht zu erkennen."
Dass diese Beschreibung für den gesamten Aufstieg von der Hütte bis zum Gipfel zutrifft, hatte ich nicht erwartet.

Ich bin am Vortag angereist und mit dem ÖV bis Gasenried gefahren und von dort noch ein paar Meter mit dem Bike, das ich dann durch den steilen Lärchenwald bis zur Alp Alpja geschoben habe, nur um dort noch einmal ein paar Meter fahren zu können.
Bei der Alp konnte ich das Bike an einen Maschendrahtzaun anketten und die Turnschuhe und den Helm deponieren. Derart erleichtert wanderte ich auf dem Rand der Moräne des Riedgletschers und staunte über das riesige Tal, das darauf schliessen lässt, wie gross der Gletscher früher einmal war.
Am Ende des Gletschers führt der neue Hüttenweg hinunter bis zum Gletscherfluss, der auf einer Brücke überquert wird.
Danach geht es steil bergauf bis zur Bordierhütte, die man erst kurz vor der Ankunft erblickt.
Da die Hütte voll belegt war, habe ich das obere Stockbett im Bergführerzimmer bekommen und konnte so im Zweierzimmer sehr gut schlafen.
Beim Abendessen wurden die Vegetarier zusammen an 1 Tisch gesetzt und das ergab eine lustige Kombination. 1 (nur) französisch sprechendes Paar aus Sierre VS hat die 2000 Höhenmeter an 1 Tag gemacht und den Abstieg durch die Übernachtung auf der Hütte unterbrochen und 1 Paar aus dem Glarnerland plante die Nadelgratüberschreitung, weshalb sie das Frühstück um 2 Uhr gebucht hatten. Sie wollten das Dirruhorn, das Hoberghorn, das Stecknadelhorn und das Nadelhorn auf dem Grat überschreiten und dann zur Mischabelhütte absteigen. Eine Tour, die mit 9 bis 12 Stunden angegeben ist.
Ich wurde gefragt, ob ich das Frühstück um 4 Uhr möchte, oder um 7 Uhr. Warum um 4 Uhr, war meine Frage. Wegen dem Sonnenaufgang. Also buchte ich das frühere Frühstück und machte mich bereits um 4:45 auf den Weg. Im Schein der Taschenlampe (vom iPhone) sah ich die Reflektoren, die zusätzlich zur Markierung angebracht waren, sehr gut. Trotzdem ging ich sehr vorsichtig, da der Weg wie oben beschrieben, gar kein Weg ist, sondern nur eine Ansammlung von Steinen. Der Sternenhimmel war prächtig und man konnte sogar die Milchstrasse sehen. Deshalb vertrödelte ich einige Zeit mit Bilden vom Sternenhimmel, mit und ohne Horizont.
Kurz vor 6 gab es dann genug Tageslicht, so dass man auch ohne Licht über die Steine stolpern konnte. Beim Sonnenaufgang war ich dann auch noch nicht am Gipfel, aber schon vorbei an dem Sattel zwischen dem Kleinen und dem Grossen Bigerhorn, so dass ich die Morgenröte hinter dem Aletsch- und dem Finsteraarhorn sehen konnte.
Beim Sonnenaufgang um 6:40 Uhr war ich erst am Grat unterhalb des Grossen Bigerhorns, aber hoch genug, um zu sehen, wie die Gletscher am Nadel-, Stecknadel- und Hoberghorn rot angeleuchtet wurden und weiter in der Ferne auch das Weisshorn.
Ab hier wurde es auch immer kälter und ich habe die warmen Handschuhe, eine Daunenjacke und die Hardshelljacke angezogen, habe aber trotzdem noch gefroren. Meine Finger und Zehen waren eiskalt.
Um 8 Uhr erreichte ich nach einem steilen, steinigen Aufstieg den Gipfel, wo mich ein modernes "Gipfelkreuz" erwartete, das im Vorjahr von den Lernenden von Bosch/Scintilla hergestellt wurde. Es gleicht eher einem Kleeblatt und hat in der Mitte eine Kompassnadel.
Beindruckend war die Aussicht: Im Norden Doldenhorn, Blüemlisalphorn, sehr prominent das Bietschhorn, ein wenig versteckt Jungfrau und Mönch und gut sichtbar das Aletsch- und das Finsteraarhorn, der Galenstock und der Tödi.
Im Osten das Lagginhorn, das Jegihorn und der Weissmies, die anderen Zermatter 4000er waren hinter dem Balfrin versteckt.
Im Süden der besagte Nadelgrat und dahinter die Dent d'Herens, das Obergabelhorn, die Dent Blanche, das Weisshorn und das Bishorn. Sehr gute Sicht hatte ich auch auf das Äussere (und das Innere) Barrhorn, auf dem ich vor wenigen Tagen gestanden hatte.
Obwohl es am Gipfel so schön war, habe ich es nicht lange ausgehalten, weil es extrem kalt und windig war.
Beim Abstieg kamen mir die ersten Trailrunner entgegen, die die 2000 m an einem Tag bewältigen. In kurzen Hosen und mit T-Shirt!
Da es noch am frühen Vormittag war, machte ich noch einen Abstecher zum Kleinen Bigerhorn, wo es sehr viele Steinmannli gibt und sogar eines in Form einer Hütte. Von hier konnte man auch die Bordierhütte von oben sehen und den Gletscher.

Zu Mittag kam ich in der Hütte an, ass eine feine Rösti und holte noch ein wenig Schlaf nach, ich wurde inzwischen in ein 8-er Zimmer verlegt mit sehr bequemen breiten Matratzen.
Am Nachmittag stieg ich zum Gletscher ab, der ohne Ausrüstung begangen werden kann, wenn man den Markierungen folgt.
Noch bevor ich zur Hütte zurückkam, beobachtete ich, wie ein Helikopter der Air Zermatt eine Bergung mit dem Seil auf dem Hoberg machte. Am späten Nachmittag mussten 2 Bergsteiger gerettet werden, die am Nadelgrat höhenkrank wurden. Sie wurden sicher und unverletzt im Tal abgesetzt.

Auch am nächsten Morgen wählte ich das Frühstück um 4 und machte mich auf den Abstieg und um 7 Uhr erreichte ich die Alp Alpja, wo ich ein 2. Frühstück genoss und dann ein paar Meter mit dem Bike fahren konnte. Für den Abstieg wählte ich die Route durch die Moräne.
Mit dem Bike fuhr ich dann bis Niedergrächen, wo ich den Bus erwischte, der mich nach St. Niklausen brachte, von wo der Zug nach Zermatt weiterfährt.
Dort kam ich früh genug an, um noch den ganzen Tag auf den Flow Trails geniessen zu können.
Verhältnis Bilder
Persönliche Bilder
Letzte Änderung: 26.08.2025, 23:03Aufrufe: 543 mal angezeigt

Gross Bigerhorn (3626m)

Als Zweitagestour von Gasenried über Bordierhütte

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Wanderung

T 4

740 hm

2.5 h

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