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HochtourAusgezeichneter EintragMit GPS-Track
Bergrider
Unterwegs mit: Hermon
2 Personen
Hauptziel erreicht
ausgezeichnet
Oben: kein
Unten: kein
Dieser heutige Prachtstag durfte ich mit Hermon verbringen. Treffpunkt war heute um 09:00 Uhr auf dem Albula Pass. Er kam von Norden bei Preda mit dem E-Bike hochtrampelnd und ich faul und lasch motorisiert mit einem kleinen Bus von Süden von La Punt Chamues-ch. Ich stieg mit zwei Handvoll Leute bei der Bushaltestelle La Punt Parkplatz Es-cha aus. Dieser ist aktuell reservierungs- und gebührenpflichtig, doch mit Halbtax und GA kommt man doch noch zum halben Preis hoch (Fr. 5.—pro Weg).

Da sein Zug Verspätung hatte, der Weg bis mindestens zur Fuorcla Gualdauna E-Bike tauglich ist, bin ich, zum warm werden, schon mal losgezogen. Nach der Fuorcla in das Val d’Es-cha war der ausgetrampelte Wanderweg nur noch Fusstauglich. Wegen Schlamm im Getriebe musste Hermon schweren Herzens sein E-Bike bereits kurz nach der Fuorcla zurücklassen. Wir waren froh bei der Ova Pischa unsere Schuhe waschen zu können. Hier füllten wir auch unsere Flaschen, Hermon seine winzige 0.5- und ich meine überdimensionierte 1.5 Liter Flasche. Obwohl meine Schuhe deswegen sauber waren, holte ich mir dabei prompt noch einen nassen Schuh.

Piz Cotschen:
Kurz danach steigen wir weglos über Wiese in NNW-Richtung zum Felsriegel, wo wir zwischen P3052 und P2986 ein geeignetes Couloir für den Aufstieg vorfanden. Unschwierig und meist im Gehgelände steigen wir hier zuerst über sandigem Schutt, später über Geröll und weiter oben über Blockgelände zum Plateau bei P3052 (T5-, I+), wo der Piz Cotschen zu sehen ist. Oben angekommen kreist bereits ein Bartgeier über unsere Köpfe. Ob das ein gutes Omen heisst? Nichts desto trotz balancieren wir zuerst zwischen den im Schnee aufragenden Steine und später nur im Geröll und zuletzt wieder etwas im einsinkenden Schnee unschwierig zum Piz Cotschen mit Steinmann und Gipfelbuch (T4, I). Dieser etwas verdrängte Gipfel im Kesch Gebiet wird laut den Eintragungen selten besucht. Wie geniessen die Aussicht, v.a. zum Aguoglia digl Kesch und entscheiden uns für den Abstieg die östliche Rinne zu wählen.

Piz Val Müra:
Hinab steigen wir brav auf dem E-Grat bis nördlich von P2986 und rutschen vergnüglich in die grosse E-Rinne auf erdigem Schutt hinab. Dank Hermon sind wir frühzeitig nach Norden zu den kleinen Seen traversiert, so, dass wir keine Höhe verloren haben. Kurz stampfen wir nach N in etwas mühsamen schneegefülltem Blockgelände und bin bei einem kurzen Ausrutschen glücklich, nicht mein Stock, wie bei der ersten Skitour mit Hermon der Fall war, sondern nur einen kleinen Kratzer auf meinem Oberschenkel bekommen zu haben. Kratzer wachsen zusammen, Stöcke nicht! Auf der Ebene von P2823 verschwindet der Schnee und wir spazieren gemütlich und einfach nach NE an die Lejs d’Es-cha vorbei, traversieren den blau markierten Wanderweg, der die Porta d’Es-cha und die Chamanna d’Es-cha verbindet, und steigen nördlich, dank Hermon, ohne Höhenverlust an die Crevas d’Es-cha, wo sich unten bei P2741 eine Schneemessstation integriert in einer Windstation befindet (danke Stumpi für deine informative Mitteilung), vorbei zur Ebene von P2814. Ab hier steigen wir zuerst leicht, später mässig steigend hoch über Schutt und Geröll unter den Felsen von P2912 vorbei und etwas steiler hoch in Zick Zack ohne viel Handeinsatz in NE-Richtung. Wir wählen nicht das erste östliche-, sondern das letzte Couloir nahe am W-Grat, das bei den festen Felsen liegt, beide in der Hoffnung so auf direktem Weg zum Gipfel zu kommen (T5-, I+).
Das Gelände nimmt an Steilheit zu und schon bald herrscht Kraxeln-Gelände. Bei den festen Felsen lassen wir die glatten Felsen westlich links liegen und zwängen uns östlich durch einen grossen schneegefüllten Spalt hoch, steigen diesen nördlich weiter hoch bis zu einer kleinen senkrechten Wand. Wir packen unsere Stöcke im Rucksack ein. Eins meiner Stöcke fliegt schon beim ersten Klettergriff fast auf Hermons Kopf. Meine Ungeschicklichkeit verlangt vom Gegenüber eine Helmpflicht! Nun, ich mit Stöcken in den Händen, klettern wir diese kurze (ca. 5 Meter) etwas schwierigere Stelle und weiter steil über Schutt hoch zum W-Grat sehr nahe am Gipfel (T5+, III).
Nun direkt auf dem leicht eingeschneiten Grat stampfen wir im Schnee zur letzten kleinen Wandstufe, klettern diese mit etwas Schnee hoch (T5, II) und schon stehen wir auf dem Piz Val Müra. Obwohl wir beide nicht dick sind, hat es hier wenig Platz für uns beiden, so, dass wir den Grat 5 Meter weiter folgen, um bei dem einbetonierten IMIS- (Interkantonale Mess- und Informationssystem) Messnetz des SLF und der Kantone, von denen es schweizweit rund 180 Stationen gibt (danke Stumpi für deine Nachricht und Berichtigung, dass es sicher hier nicht um eine übliche Antenne handelt) mit Steinmann und Gipfelbuch Rast zu machen. Laut Eintragungen wird dieser Gipfel noch seltener besucht als der Piz Cotschen.

Abstieg Piz Val Müra:
Uns war schon beim Aufstieg klar, dass diese Route nicht die Normalroute sein kann. So versuchen wir diese für den Abstieg zu finden. Hinab wählen wir südöstlich die sich nach Süden hinabziehende Rinne aus. Zuerst rutschen wir kurz in erdigem Kies, in einer Rinne hinab, umgehen östlich den kleinen Unterbruch in der Mitte, und wählen nach Beendigung dieser Rinne für den weiteren Abstieg das westliche- und nicht das östliche Couloir, das von oben durchgängiger aussieht (T5, I+). Danke Hermon für dein Adlerauge. Wir rutschen kurz im Schutt hinab, klettern eine kleine Stelle an den Felsen hinab und kommen unten tatsächlich durchgängig wieder raus. Unten angekommen ist wieder einmal Schuhleeren angesagt. Hermon navigiert mich ohne an Höhe machen zu müssen direkt zur Chamanna d’Es-cha. Da ich bereits meine letzte Busverbindung auf dem Albula Pass verpasst habe muss ich nun von hier aus direkt nach Madulain absteigen. Deswegen trennen sich hier unsere Wege und Hermon sprintet auf dem Wanderweg via P2548 zum E-Bike. Hermon, ich hoffe, dass du den Schlamm aus dem Getriebe auswaschen konntest und heil hinab nach Preda fahren konntest? (Im Nachhinein erfahren, dass der Schlamm im Getriebe eingefroren war, so musste Hermon im Leerlauf direkt hinab nach La Punt Chamues-ch fahren).
Ich bin zuletzt leicht humpelnd den langen Weg hinab nach Madulain gelaufen und war froh unten meine abgenutzten dreckigen Schuhe für heute endgültig waschen zu können.

3 Std. Piz Cotschen
6 Std. Piz Val Müra
9 Std. Madulain
Danke Hermon für diesen wunderschönen Tag.
Dank deiner Erfahrung, dein Können und dein Adlerauge konnte ich heute ohne viel Überlegen mitwandern!
Immer gerne wieder!
Verhältnis Bilder
Persönliche Bilder
Letzte Änderung: 28.10.2025, 22:00Aufrufe: 2183 mal angezeigt

Piz Val Müra (3162m)

Vom Albulapass zum Piz Cotschen und Piz Val Müra

Karte