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Verhältnisse vom 12.01.2016

Mt Kenya - Nelion (5188m): Südostwand

KlettertourAusgezeichneter Eintrag
4 Personen
Hauptziel erreicht
Der Mount Kenya ist das zweithöchste Bergmassiv des afrikanischen Kontinents. Der freistehend aus dem zentralkenianischen Hochland aufragende Vulkan weist etwa 30 als eigenständig anerkannte Gipfel auf, sowie zahlreiche unbedeutendere Gipfel, Zacken und Erhebungen. Der dritthöchste Mount-Kenya-Gipfel ist der Point Lenana mit 4985 m. Der Point Lenana lässt sich bei günstigen Bedingungen von geübten Wanderern ohne klettertechnische Schwierigkeiten erwandern (T4). Hierbei ist allerdings der großen Höhe Beachtung zu zollen, da man durchaus an der mitunter lebensgefährlich verlaufenden Höhenkrankheit erkranken kann.
Die beiden höchsten Gipfel Nelion (5188 m) und Batian (5199 m) lassen sich hingegen nur mittels anspruchsvoller alpiner Kletterei erklimmen. Zusätzlich ist Eisausrüstung vonnöten. Günstige Bedingungen bieten die beiden Trockenperioden. Zwischen Ende Dezember und Ende Februar sind normalerweise die Südwände schneefrei, von Juni bis etwa Oktober bieten die Nordwände entsprechend trockene Bedingungen. Als Basislager für die „Südwandperiode“ dient die Austrian Hut (4800 m). Von dort aus wird zunächst die Südostwand des Nelion bestiegen. Via Gate of Mists kann dann vom Nelion aus der Batian erreicht werden. In der „Nordwandperiode“ (Ausgangslager Shipton´s Camp) führt die Normalroute in einer langen Kletterei (offizielle Angaben IV+) direkt zum Batian hinauf.

Der Mount Kenya ist Namenspatron für das Land Kenia. Kurioserweise soll dieser Name auf einem Missverständnis beruhen: die um den Berg herum angesiedelten Kikuyu nannten den Berg „Kere Nyaga“, was soviel wie „Schwarz-Weißer“ bedeutet. Jedoch waren es Leute vom Stamm der Wakamba, welche von Afrikamissonar Johann Ludwig Krapf, dem ersten Europäer, welcher den Mount Kenia zu Gesicht bekam, nach dem Namen des Berges befragt wurden. Da die Wakamba die beiden Konsonanten „r“ und „g“ nicht aussprechen konnten, wurde daraus ein „Keniaa“. Andere Quellen konstatieren, der Ausdruck "Kiinyaa" würde in der Wakambasprache "Hügel des männlichen Straußes" bedeuten. Batian und Nelion waren übrigens zwei Medizinmänner der Massai, Lenana war der Sohn von Batian.
Der Mount Kenya berührt mit seine Nordabhängen den Äquator. Wer Zustieg oder Rückzug vom Berg über die Sirimon- oder die Timauroute wählt, kommt somit in den Genuß, den Äquator zu Fuß überqueren zu können.
Als Zugang zum Berg wählten wir die von Osten her kommende Chogoriaroute. Der Abstieg erfolgte über die nach Norden abziehende Sirimonroute. Alle von uns begangenen Trekking- und Kletterrouten boten zum Zeitpunkt unserer Begehung gute bis hervorragende Bedingungen.Auf der gesamten Tour, mit Ausnahme der Howell-Hut, wurde in Zelten übernachtet.Für die Begehung des steilen Lewisgletschers raten wir vom Einsatz von Alu-Leichtsteigeisen oder Grödeln ab, zumindest dann, wenn der Gletscher aper ist.Die Kletterei am Nelion war in gewisser hinsicht auch eine neue Erfahrung: keiner von uns musste zuvor in Höhen ab 5000 m schwerer als einen Zweier klettern. Da wir die Übernachtung in der Howell-Hut geplant hatten, um anderntags noch den Batian zu besteigen, waren wir zudem mit schweren Rucksäcken unterwegs - Eisausrüstung, Schlafsäcke, Essen und Wasser für anderthalb bis zwei Tage.

Verlauf:

27.12.2015: Fahrt mit dem Geländewagen vom Dorf Chogoria bis auf 2550 m Höhe (Beginn der Bambuszone). Etwa 2 ½ h Fußmarsch bis zum Nationalparkeingang bei der Meru Mount Kenya Lodge (3000 m).
28.12.2015: Trekking Nationalparkeingang – Lake Michaelson (3950 m). Der Lake Michaelson ist eine gute Alternative zur Übernachtung bei den Minto´s Huts. Obligatorisch wird auf dem Weg dorthin die Schlafhöhe um gut 200 Höhenmeter überschritten. Der See liegt auf 3950 m, was der Akklimatisierung ohnehin zuträglicher ist, als der abrupte Sprung auf 4300 m Höhe bei den Minto´s Huts. Der Lake Michaelson ist von einem eindrucksvollen Felskessel im Talende des Gorge Valleys umschlossen. Hier wimmelt es von allerlei bunten Vögeln, und murmeltierähnliche Klippschliefer geben sich ein Stelldichein. Kälteresistente Personen können im See ein Bad nehmen. Nettogehtzeit Parkgate – Lake Michaelson: ca. 7 h.
29.12.2015: Trekking Lake Michaelson – Austrian Hut (4800 m). Nachmittags Besteigung des Point Lenana (4985 m). Nettogehtzeit bis Austrain Hut: ca. 4 h. Aufstieg Austrian Hut – Point Lenana: 30 – 45 min.
30.12.2015 Rekognoszierung der Aufstiegsroute am Nelion. Nachmittags abermals Besteigung des Point Lenana.
31.12.2015: Besteigung des Nelion via Südostwand, Übernachtung in der Howell-Hut.
01.01.2015: Der Übergang zum Batian wurde von uns als zu heikel befunden. Firn und Vereisungen hätten konzentriertes Gehen mit Sicherung erfordert. Der eiskalte Wind am Neujahrsmorgen kühlte uns jedoch aus und nagte an Konzentration und Moral, weshalb wir uns zur Rückkehr entschlossen. Abseilen über die Abseilroute in der Südostwand des Nelion, Rückkehr zur Austrian Hut. Nachmittags Besteigung des Tilman Peak (4750 m).
02.01.2016: Gipfelrundweg über American Camp, Two Tarns, Arthur´s Seat (4666 m), Hausberg Col (4600 m) zum Shipton´s Camp (4200 m). Abstieg bis zum Old Moses Camp (3300 m). Nettogehzeit: 7 bis 8 h.
03.01.2016: Old Moses Camp – Sirimon Gate (2650 m). Nettogehzeit: 2 h. Fahrt nach Nanyuki.
Wetter: wie ich es bereits im Vorjahr am Kilimanjaro erlebt habe, scheint das Wetter auch hier oft einer gewissen Regelmäßigkeit zu unterliegen. Nachts und in den Morgenstunden ist es klar, gegen Mittag ziehen die ersten Wolken auf, welche sich zum Nachmittag hin aufplustern und zuerst die unteren Lagen, dann aber auch die Gipfel ergreifen. Spätnachmittags lichten sich die Nebelschwaden und gegen Abend ist es meistens wieder klar. Wir hatten Glück, denn die Tage zuvor hatte es im Massiv immer wieder stark geregnet, bzw. auch geschneit. Im Ausgangsort Chogoria und in Nanyuki nach Beendigung der Tour gingen nachts intensive Regenfälle runter.
Oft steht man auf dem Gipfeln hoch über einer das Flachland überziehenden Wolkendecke. Es kann dann sein, dass es unten in der Ebene regnet, während oben die Sonne von einem stahlblauen Himmel herabstrahlt.
Im Internet stießen wir auf eine private Empfehlung für Faith und Haron, die wir dann auch mit der Organisation unserer Tour betrauten. Sie übernahmen für uns die Besorgung der Träger, Verpflegung, Flughafentransport, Unterkunftsreservierungen und vieles mehr. Wir genossen einen hervorragenden Service zu fairen Preisen, weshalb wir sie an dieser Stelle ausdrücklich weiterempfehlen möchten. Auch Safaris, Touren zum Kilimanjaro und vieles mehr lassen sich über die beiden organisieren.
Kontakt:
waigwafaith@yahoo.com
Korrespondenz in englisch.

Auch eine Homepage ist inzwischen fertig geworden:

http://www.worldsideventures.co.ke/
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Letzte Änderung: 27.01.2016, 20:53Aufrufe: 6432 mal angezeigt

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Mt Kenya - Nelion (5188m)

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