Verhältnisse vom 13.10.2018
Aletschgletscher-Überquerung: von der Belalp zur Bettmeralp
Routeninformationen
Aletschgletscher-Überquerung
von der Belalp zur Bettmeralp Vom prächtig gelegenen und gut geführten Hotel Belalp – früh aufbrechen: Die Route ist lang und bewegt sich für Stunden jenseits der Zivilisation – nimmt man den gemauerten Zickzackweg über „Steigle“ unter die Füsse und folgt dem nach Osten abfallenden Hang nordwärts. Die Abzweigung zur Hängebrücke lässt man rechts liegen und gelangt auf dem offiziellen Hüttenweg der Oberaletschhütte leicht aufsteigend zum Obfliejergand, das um 1860 noch von einer Zunge des Oberaletschgletschers bedeckt war. Der Weg wird nun steiler und erreicht die Geländekante zur Oberaletsch-Schlucht, von wo aus man kurz zur grossen Brücke über den Abfluss des Oberaletschgletschers absteigt. Die Wassermenge hier ist an einem heissen Sommertag mehr als beeindruckend. Auf der Gegenseite führt ein in den Fels gesprengter Weg schräg aufwärts Richtung Moränenkamm, auf dem man sich scharf nach links wendet. Nach nur ganz kurzem Aufstieg zweigt unsere Route rechts vom Zugang zur Oberaletschhütte ab, quert in weitem Bogen auf recht steilen Hängen das „Tälli“ und erreicht die flachen Matten der Schafalp „Driest“. Der Weg überschreitet drei dem Driestgletscher entspringende Bäche, dreht nach Süden und erreicht auf knapp 2200 m eine Geländekante, wo er nach Osten umbiegt. Er folgt zunächst einem kleinen Tälchen, die Höhe haltend, um anschliessend steil Richtung Gletscher abzusteigen.
Am 13.10.2018 begangene Route (erwies sich nachträglich als nicht die beste): Man kommt an der (seit Langem gesperrten) Abzweigung zur „Tällihitta“ vorbei und folgt den noch markierten, jedoch zunehmend undeutlicher werdenden Wegspuren in nordöstlicher Richtung. Zuletzt überwindet man vorsichtig einen weglosen Steilhang aus lockerem Moränenschutt und sucht sich eine Stelle, wo sich der Gletscher betreten lässt. Dies wird einerseits durch sich nach unten vergrössernde Steilheit, andererseits durch eine an vielen Stellen tiefe Kluft am Eisrand erschwert. Es lohnt sich, das Gelände genau zu studieren (und im Zweifelsfall gar umzukehren). Auf dem Gletscher (Steigeisen erforderlich!) quert man etwas gegen dessen Mitte, um den spaltenreichen Rand zu umgehen, und marschiert in recht genau östlicher Richtung gegen die „Chatzulecher“ (Orientierungspunkt: langgezogene Rippen aus rötlichem Fels). Achtung: Laut User ZAZA haben die Schäfer von Driest von diesem Abstieg auf den Gletscher abgeraten.
Laut User ZAZA erreicht man den Gletscher besser über "Ze Bächu" (was ich auch von der anderen Gletscherseite im Rückblick vermutet habe): Man verlässt den markierten Weg etwa eine Viertelstunde nach Driest bei Pt. 2063 an der Moräne und folgt dieser auf gut 1 km parallel zum Gletscherrand. Nach Überschreitung eines grösseren Baches (was im Hochsommer Probleme bereiten kann) erreicht man die Ruinen der Alp "Ze Bächu". Von hier steigt man in östlicher Richtung querend über die hier weniger steile Moränen-Innenseite ab und überschreitet einige flache Felsköpfe. In nordöstlicher Richtung absteigend erreicht man den Gletscherrand in wesentlich stabilerem Gelände. Auch hier sollte man auf der anderen Seite des Gletschers die auffälligen rötlichen Felsrippen bei den "Chatzulechern" anpeilen, wenn man die Bettmeralp erreichen will.
Auf der anderen Seite des Gletschers sucht man sich eine Stelle, wo man das Eis ohne Probleme verlassen kann (schwierige Übersicht, evtl. mehrere Versuche erforderlich). Im Bereich der rötlichen Felsrippen bewegt man sich in südwestlicher Richtung hangaufwärts und trifft bald auf erste Wegspuren, die in einen rot-weiss bzw. – Variante etwas weiter südlich – blau-weiss markierten Wanderweg münden. Dessen Fortsetzung Richtung „Kalkofen“ ist gesperrt, sodass man südwärts auf gutem Weg steil zum Grat zwischen Moosfluo und Bettmerhorn aufsteigt (vom Gletscherrand insgesamt zwischen 400 und 500 Höhenmeter). Vom Grat aus erreicht man in einer guten halben Stunde auf markiertem Wanderweg die Bettmeralp.
Technische Informationen: Wir hatten von der Belalp zur Bettmeralp ca. 7 Stunden reine Marschzeit, waren aber ziemlich schnell unterwegs. Bei Orientierungsproblemen oder fehlender Kondition kann sich der Zeitbedarf deutlich erhöhen. Auf dem Gletscher Steigeisen unerlässlich; ein Pickel kann je nach Verhältnissen wertvolle Dienste leisten. Für den steilen, weglosen Abschnitt des Abstieges zwischen „Driest“ und dem Aletschgletscher sind Teleskop-Skistöcke sehr zu empfehlen. Beste Orientierungsfähigkeit und Trittsicherheit unerlässlich, bei unsicherem Wetter bzw. schlechter Sicht dringend abzuraten. Schwierigkeitsgrad über weite Strecken im Bereich T2 bis T3, Abstieg von „Driest“ zum Gletscher T5 – T6. Die Route auf dem Gletscher selbst sowie der beidseitige unmittelbare Zugang zum Gletscher sind nicht markiert und weglos. Nur etwas für sehr erfahrene, konditionsstarke Alpinwanderer bei sicheren Wetterverhältnissen. Eindrückliche, landschaftlich grossartige Tour.
Bemerkungen: Bekanntlich sind viele Wege auf der orografisch linken Seite des Aletschgletschers, also im Bereich Bettmeralp / Riederalp, des sehr instabilen Geländes wegen gesperrt. Früher stieg man bei dieser Gletscherüberquerung im Gebiet „Sand“ (südwestlich des „Kalkofens“) vom Grossen Aletschgletscher auf spärlichen Wegspuren über die Moräne auf, erreichte bei Pt. 1944 die gut ausgebauten Wanderwege und setzte den Aufstieg durch den Aletschwald und weiter zur Riederfurka fort. Das war schon immer eine lange Überschreitung, die erfahrenen Bergwanderern vorbehalten blieb. Seit der Inbetriebnahme der Hängebrücke verkürzte sich die Marschzeit Belalp – Riederfurka deutlich. Man quert das Tal des Aletschgletschers weiter vorne und braucht das Eis nicht mehr zu betreten. Seither wird die längere, anspruchsvollere Tour über den Grossen Aletschgletscher immer seltener begangen, und die Route hat sich im Detail an einigen Stellen deutlich verändert. So sollte man auch den Wiederaufstieg über Pt. 1944 zur Riederfurka unbedingt meiden (Felssturz-Gelände!). Einzig im Bereich der „Chatzulecher“ führt noch ein offiziell in Betrieb stehender Wanderweg zum Gletscherrand.
Am 13.10.2018 begangene Route (erwies sich nachträglich als nicht die beste): Man kommt an der (seit Langem gesperrten) Abzweigung zur „Tällihitta“ vorbei und folgt den noch markierten, jedoch zunehmend undeutlicher werdenden Wegspuren in nordöstlicher Richtung. Zuletzt überwindet man vorsichtig einen weglosen Steilhang aus lockerem Moränenschutt und sucht sich eine Stelle, wo sich der Gletscher betreten lässt. Dies wird einerseits durch sich nach unten vergrössernde Steilheit, andererseits durch eine an vielen Stellen tiefe Kluft am Eisrand erschwert. Es lohnt sich, das Gelände genau zu studieren (und im Zweifelsfall gar umzukehren). Auf dem Gletscher (Steigeisen erforderlich!) quert man etwas gegen dessen Mitte, um den spaltenreichen Rand zu umgehen, und marschiert in recht genau östlicher Richtung gegen die „Chatzulecher“ (Orientierungspunkt: langgezogene Rippen aus rötlichem Fels). Achtung: Laut User ZAZA haben die Schäfer von Driest von diesem Abstieg auf den Gletscher abgeraten.
Laut User ZAZA erreicht man den Gletscher besser über "Ze Bächu" (was ich auch von der anderen Gletscherseite im Rückblick vermutet habe): Man verlässt den markierten Weg etwa eine Viertelstunde nach Driest bei Pt. 2063 an der Moräne und folgt dieser auf gut 1 km parallel zum Gletscherrand. Nach Überschreitung eines grösseren Baches (was im Hochsommer Probleme bereiten kann) erreicht man die Ruinen der Alp "Ze Bächu". Von hier steigt man in östlicher Richtung querend über die hier weniger steile Moränen-Innenseite ab und überschreitet einige flache Felsköpfe. In nordöstlicher Richtung absteigend erreicht man den Gletscherrand in wesentlich stabilerem Gelände. Auch hier sollte man auf der anderen Seite des Gletschers die auffälligen rötlichen Felsrippen bei den "Chatzulechern" anpeilen, wenn man die Bettmeralp erreichen will.
Auf der anderen Seite des Gletschers sucht man sich eine Stelle, wo man das Eis ohne Probleme verlassen kann (schwierige Übersicht, evtl. mehrere Versuche erforderlich). Im Bereich der rötlichen Felsrippen bewegt man sich in südwestlicher Richtung hangaufwärts und trifft bald auf erste Wegspuren, die in einen rot-weiss bzw. – Variante etwas weiter südlich – blau-weiss markierten Wanderweg münden. Dessen Fortsetzung Richtung „Kalkofen“ ist gesperrt, sodass man südwärts auf gutem Weg steil zum Grat zwischen Moosfluo und Bettmerhorn aufsteigt (vom Gletscherrand insgesamt zwischen 400 und 500 Höhenmeter). Vom Grat aus erreicht man in einer guten halben Stunde auf markiertem Wanderweg die Bettmeralp.
Technische Informationen: Wir hatten von der Belalp zur Bettmeralp ca. 7 Stunden reine Marschzeit, waren aber ziemlich schnell unterwegs. Bei Orientierungsproblemen oder fehlender Kondition kann sich der Zeitbedarf deutlich erhöhen. Auf dem Gletscher Steigeisen unerlässlich; ein Pickel kann je nach Verhältnissen wertvolle Dienste leisten. Für den steilen, weglosen Abschnitt des Abstieges zwischen „Driest“ und dem Aletschgletscher sind Teleskop-Skistöcke sehr zu empfehlen. Beste Orientierungsfähigkeit und Trittsicherheit unerlässlich, bei unsicherem Wetter bzw. schlechter Sicht dringend abzuraten. Schwierigkeitsgrad über weite Strecken im Bereich T2 bis T3, Abstieg von „Driest“ zum Gletscher T5 – T6. Die Route auf dem Gletscher selbst sowie der beidseitige unmittelbare Zugang zum Gletscher sind nicht markiert und weglos. Nur etwas für sehr erfahrene, konditionsstarke Alpinwanderer bei sicheren Wetterverhältnissen. Eindrückliche, landschaftlich grossartige Tour.
Bemerkungen: Bekanntlich sind viele Wege auf der orografisch linken Seite des Aletschgletschers, also im Bereich Bettmeralp / Riederalp, des sehr instabilen Geländes wegen gesperrt. Früher stieg man bei dieser Gletscherüberquerung im Gebiet „Sand“ (südwestlich des „Kalkofens“) vom Grossen Aletschgletscher auf spärlichen Wegspuren über die Moräne auf, erreichte bei Pt. 1944 die gut ausgebauten Wanderwege und setzte den Aufstieg durch den Aletschwald und weiter zur Riederfurka fort. Das war schon immer eine lange Überschreitung, die erfahrenen Bergwanderern vorbehalten blieb. Seit der Inbetriebnahme der Hängebrücke verkürzte sich die Marschzeit Belalp – Riederfurka deutlich. Man quert das Tal des Aletschgletschers weiter vorne und braucht das Eis nicht mehr zu betreten. Seither wird die längere, anspruchsvollere Tour über den Grossen Aletschgletscher immer seltener begangen, und die Route hat sich im Detail an einigen Stellen deutlich verändert. So sollte man auch den Wiederaufstieg über Pt. 1944 zur Riederfurka unbedingt meiden (Felssturz-Gelände!). Einzig im Bereich der „Chatzulecher“ führt noch ein offiziell in Betrieb stehender Wanderweg zum Gletscherrand.
Letzte Änderung: 31.10.2018, 21:15Aufrufe: 2858 mal angezeigt