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Routenbeschreibung
Bietschhorn (3934m)

Nordwestwand (F. Stösser und F. Kast, 1932)

Routenbeschreibung: Albrecht Gauss

Zufahrt und Zustieg zur Bietschhornhütte
Mit Postauto 591 von Goppenstein nach Wiler (Lötschen), Dorf (1400 m) oder Wiler, Riiti (1419 m) bzw. Wiler, Gschteinät.
Früher, vor dem Bergsturz am Kleinen Nesthorn, war auch ein Anstieg von Ried oder Blatten möglich, so wie am 29.05.1996. Von einer der o. g. Postautohaltestellen auf dem markierten Hüttenweg über Nästmatte und Howitzen zur Bietschhornhütte (2569 m).

Zustieg zur NW-Wand
Von der Bietschhornhütte (2565 m) über das Bietschjoch (3178 m) auf den Schafbärg (3239 m), wo man eine gute Übersicht über die Wand hat. Dann quert man den oberen Nestgletscher zum Einstieg. Bald erreicht man eine erste Felsbarriere von ca. 25 m (etwa III). Anschließend wieder im Firn/Eis weiter hinauf. Je nach Verhältnissen findet sich ca. 100 bis 200 m unter dem N-Gipfel kombiniertes Gelände mit z. T. brüchigem Fels. Weiter oben am Beginn des steilen felsigen Aufschwungs unter dem N-Gipfel ist auf dessen rechter Seite (im Sinne des Aufstiegs) eine Schlingensicherung am Fuß eines Rissüberhangs möglich. Von dort zunächst wenige Meter absteigen, dann ca. 5 m Querung nach rechts und anschließend ca. 15-20 m gerade hinauf in heiklem kombiniertem Gelände (ca. 60-65°) auf den W-Grat. Dann am besten direkt über den Grat noch ca. 30 m aufwärts zum N-Gipfel. Auch wenn der Grat frisch überzuckert ist (wie am 30.05.1996), scheint es sicherer zu sein, über den W-Grat die letzten Meter anzusteigen als in der N-Flanke unterhalb des Grates hochzusteigen, weil dort abschüssige und brüchige Felsplatten drohen. Weiter über den Grat vom N- zum Hauptgipfel (cave: ggf. Wächten).
Zeitbedarf am 30.05.1996 : 7 h (ohne Pausen) vom Einstieg in die NW-Wand bis zum Gipfel.

Abstieg
Über den W- oder N-Grat zurück zur Bietschhornhütte oder bei günstigen Verhältnissen zunächst über den N-Grat und dann Schnellabstieg nach O (s. u.).

Beschreibung des Schnellabstiegs nach O
Zunächst ca. 80 Höhenmeter über den N-Grat abwärts. Sobald sich eine durchgehende Firnrinne nach O öffnet, diese nach O hinab (s. Bild) (anfangs mindestens 50°, dann 40°). Entweder (günstige Konditionen) direkt über den Gletscherabbruch auf den Üssre Baltschiedergletscher oder bei schlechten Gletscherverhältnissen oberhalb eines ggf. vorhandenen Gletscherabbruchs nach links im Sinne des Abstiegs queren und durch kombiniertes Gelände (Abseilen möglich, Schlingen bei Begehung 30.05.1996 zurückgelassen) abwärts auf den Üssre Baltschiedergletscher und nach N ins Baltschiederjoch (3169 m).

Vom Baltschiederjoch gibt es folgende Optionen:
a) Über den Baltschiedergletscher zur Baltschiederklause SAC (2783 m) (vgl. gipfelbuch.ch-Eintrag unter Wegpunkt "Baltschiederjoch").
b) Nach N zurück zur Bietschhornhütte, indem man vom Joch die Höhe von ca. 3160 m haltend etwa 500 m nach W quert und ca. 100 m nördlich oberhalb des P. 3153 m durch ein Schneecouloir in Richtung WNW hinab auf den abgebrochenen Birchgletscher absteigt. Von dort entweder in Richtung des in der LKS südwestlich von P. 2490 m eingezeichneten, jetzt aber verschütteten, Pfades Richtung Blatten hinab oder in einer Höhe von ca. 2650 m Querung nach WSW zum P. 2648 m und weiter den Nestgletscher querend Richtung Bietschhornhütte bis östlich unter den P. 2674 m des Howitzgrates. Nun in Richtung NW auf den Howitzgrat südlich des P. 2675 m hinauf und jenseits leicht wieder hinab und zur Bietschhornhütte. Dieser Abstieg (b) erscheint aber momentan wegen des am 28.05.2025 aufgetretenen Bergsturzes auf der N-Seite des Kleinen Nesthorns obsolet. Durch diesen Bergsturz wurden Blatten und Ried (s. Bild und Karte) aufgrund einer konsekutiven Schutt- und Eislawine durch Abbruch des Birchgletschers verschüttet und die Bevölkerung dieser Ortschaften furchtbarerweise ihrer Behausungen und Existenzgrundlagen beraubt. Somit sind momentan Anstiege von Blatten oder Ried aus bzw. Abstiege in diese verwüsteten Orte nicht möglich.
Wenn das Lötschental für Touristen wieder freigegeben ist, kann Wiler vom Gebiet der Fafleralp möglicherweise auf der N-Seite oberhalb des Tales über den Schwarzsee (1861 m), Tellin (1865 m) und Weissenried (1707 m) erreicht werden. Ob ein Abstieg vom Baltschiederjoch nach N über den Uistre Stampachgletscher oder mit Überschreitung der Älwe Rigg über den Innre Stampachgletscher oder den Oigstchummungletscher in Richtung Horloibingräben einfach möglich ist, wird in den Berner Alpen-Führern des SAC (Blum C, 6. Aufl., 1994 bzw. Senn B, 7. Aufl. 2016) nicht beschrieben. Ein möglicher Abstieg vom Breitlauijoch nach N wurde erstmals von A. Gauss und C. Nikiforos nach einer Begehung der Breitlauihorn NW-Wand 2010 dokumentiert. Dazu müsste Älwe Rigg bis zum Breitlauijoch überschritten bzw. südseitig (mit ca. 300 m Gegenaufstieg) umgangen werden (s. https://www.gipfelbuch.ch/routen/1453-breitlauihorn3655m-nw-wand-variante-niki-alkibiades).

Solobegehung (30.05.1996), Albrecht Gauss.

Literatur:
• Senn B, Alpine Touren / Berner Alpen. Bietschhorn / Nesthorn / Aletschorn, Verlag des SAC, 7. Aufl. 2016
• Blum Ch, Clubführer Berner Alpen, Bd. 3. Bietschhorn-, Lötschentaler Breithorn-, Nesthorn- und Aletschhorngruppe, Verlag des SAC 1994
• Munter W, Munter M, Berner Alpen, Gebietsführer für Wanderer, Bergsteiger und Kletterer, Bergverlag Rudolf Rother, München, 10. Aufl. 1995
Steigeisen, 2 Eisbeile, Haken, Schlingen, Eisschrauben
Routen-Bilder
Letzte Änderung: 09.06.2025, 22:17Alle Versionen vergleichenAufrufe: 8843 mal angezeigt

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