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HochtourAusgezeichneter EintragMit GPS-Track
1 Person
max. 5 Personen
auf gleicher Route
Hauptziel erreicht
gut
Grossartige Bergfahrt mit Start ganz unten in Simplon Dorf und Aufstieg über den gesamten Breitloibgrat (3km, 1500Hm). Diese Route, nicht zu verwechseln mit dem unvollständigen Breitloibgrat ab Biwak de Zen, wird sehr selten gemacht. Das ist erstaunlich und schade zugleich, denn wo findet man einen Grat solchen Ausmasses ohne wirkliche Schlüsselstellen? Am Felsgrat überschreitet man lange Zeit kaum die T5/II, zwischen P. 3332 und Firn wird's T6/II. Sichern ist weder sinnvoll noch vernünftig möglich. Zurzeit liegt in diesem Bereich noch etwas harter Schnee von Dienstag, mit entsprechender Vorsicht und Pickel gut zu meistern. Vorsicht, der Fels ist teils sehr unzuverlässig. Die Bemerkung im Führer ist berechtigt: unverhofft kann man riesige Platten / Blöcke lostreten; ich war froh, alleine unterwegs zu sein... Der Firn im obersten Bereich steilt zuletzt stark auf, heute die Schlüsselstelle, weil praktisch blank. Das war nur mit beherztem Frontzackeneinsatz zu meistern. Wer nicht sicher mit Steigeisen geht, gehört hier gesichert. Davon abgesehen macht die Route auch im Abstieg Sinn und die Orientierung fällt selbst bei schlechter Sicht leicht.

Mein Abstieg verlief über den ebenfalls wenig begangenen SW-Grat. Technisch sind die Schwierigkeiten ebenfalls bescheiden (WS od. T6/II), aber der oberste Bereich des Grats ist sehr ausgesetzt, stellenweise wird auf nordseitige Felsbänder ausgewichen. Zuvor galt es zwei zwar sehr kurze, aber steile und beinharte Firnpassagen zu meistern, stürzen absolut verboten! Sobald sich der Grat verbreitert, nehmen die (gefühlten) Schwierigkeiten ab. Zurzeit liegt noch harter Schnee von Dienstag drin, was die Sache stellenweise verkompliziert hat, v.a. oben bei den nordseitigen Umgehungen. Prinzipiell ist diese Route eher im Aufstieg lohnend.
Schnee an Graten wird bald wieder weg sein, dann ausgezeichnete Verhältnisse. Die steilen Firnpassagen bleiben hart, sprich anspruchsvoll.
Der eine oder andere mag den Bericht gesehen haben, aber vor genau einer Woche stand ich auf dem Lagginhorn. Da fiel mein Blick unweigerlich auf den SW-Grat des Fletschhorns - und er schien mir begehbar. Als Alleingänger bin ich immer auf der Suche nach gletscherfreien Routen in den Hochalpen. Zuhause dann sofort der Blick in den Führer - und da stach mir mit dem Breitloibgrat noch eine viel lohnendere Variante ins Auge. Schön, dass ich diese grossartige Bergfahrt bereits eine Woche später in die Tat umsetzen konnte. Häufig schleppt man solche Projekte ja jahrelang mit sich rum.

Am Fletschhorn gemäss Gipfelbuch heute vor mir noch eine grosse Gruppe der JO Blümlisalp, welche anschliessend den Lagginhorn N-Grat gemacht hat. Hätte mich auch gereizt, aber man kann halt nur einmal absteigen :-)

Ich war wie üblich zügig unterwegs, 1:25 bis Bodmerhorn, 5:05 bis Fletschhorn, 7:45 bis Kreuzboden. Somit wäre rein theoretisch eine gleichtägige Anreise ohne Übernachtung in Simplon Dorf dringelegen (Start dann kurz nach 8 statt um 6). Aber das wäre eine Würgerei geworden und hätte mir kaum Reserve gelassen, für mich in den Hochalpen ein No-Go.
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Letzte Änderung: 07.08.2021, 18:33Aufrufe: 3373 mal angezeigt

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Fletschhorn (3993m)

Gesamter Breitloibgrat ab Simplon Dorf

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