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SkitourSehr guter EintragMit GPS-Track
1 Person
max. 5 Personen
auf gleicher Route
Hauptziel erreicht
ausgezeichnet
Oben: Sulz
Unten: Nass
Gleich wie Lawinenbulletin wahrgenommen
Mit dem E-Bike von Ardez in das wunderschöne Val Tasna bis Urezzas bei P2114. Ab hier auf einem Wanderweg wegen einer Schneemuldenüberquerungen und einem Wegabrutsch anspruchsvolles Biken und Schieben bis zur Ruine Marangun d'Urezzas bei P2280.

Das, was gestern nach Sulden (siehe Beitrag zur Königsspitze) so gut am E-Bike hielt, war heute umgekehrt.
Ich habe zu wenig Achtung geschenkt, dass eine geteerte Hauptstrasse etwas anderes ist als ein Forst- und Wanderweg. Schon auf dem Forstweg riss ein seitliches Band der Skifixierung, so, dass ein Ski den Pneu berührte und ein Stück des darauf liegende Fells abbrannte, und das genau in der Nähe des Fusses, dort, wo ich eben noch Fell bräuchte...

Abgesehen davon lag hier unerwartet wenig Schnee in Richtung N, wohl auch klar wegen der sonnenexponierten Lage. Aber ich erhoffte mir im Val d'Urezzas schon auf Schnee zu stossen.

Etwas demotiviert dachte ich nach: Soll ich eine Planänderung vornehmen und in Richtung W zur Furcletta hochsteigen, wo es ein wenig mehr Schnee hatte? Südlich wäre perfekt gewesen, doch da würde es mitten im Nirgendwo führen.
Mein Abenteuergeist riet mich am Plan festzuhalten, vielleicht sah es nur unten so prekär aus...


Piz Blaisch Lunga:

Start um 10:00 Uhr bei P2280Hm. Zuerst auf sporadischen Schneeresten nahe Bach mit 2 kurzen aperen Stellen. Dank der versteckten östlichen schneegefüllten Bachrinne ging es mit einem weiteren kurzen Unterbruch weiter oben zum westlichen Bach zu P2523 hoch, wo es noch glücklicherweise Unmengen von Schnee hatte. Und auch mein verbranntes Fell hielt dank dem tollen Sulzschnee bombenfest. All meine Sorgen waren wieder einmal für die Katz gewesen...

Nun ab hier setzte sich klar wieder die Motivation ein.

Ab P2523 angenehm nahe dem östlichen Bach auf tragendem Sulzschnee zuerst gemütlich, später etwas steiler ohne Spitzkehren direkt hoch zum flachen Plateau bei P2772 hochgestiegen.
Der Piz Chaschlogna (P2956) sah mit seinem W-Couloir für eine Skibesteigung auch noch ganz interessant aus.

Nun flach rein auf dem Vadret d'Urezzas (ob hier im Sommer noch überhaupt ein Gletscher liegt?) in einer genialen Ambiente eingekesselt zwischen vielen Bergspitzen, die immer wieder einmal ein paar Steine hinabstiessen bis zum Sattel bei P2994.

Ab da leicht hinab auf dem Vadret da Chalaus. Dank Hermon nun mit etwas schöneren Fellabfahrtskurven ("Learning from the Best"). Es ging heute wohl eher "dank" dem abgebrannten Fell so gut...

Beim S-Ausläufer des Südlichen Chalasspitz sollte es eigentlich flach nach E zum Lajets da Chalaus (P2926) gehen. Aber nein, eine 5 Meter hohe Schneemauer versperrte mir hier den Weg. Es blieb mir nichts anderes übrig als nördlich hochzusteigen, bis die Mauer mir einen Durchschlupf gewährte. Es war gut, dass ich nicht schon vorher wusste, dass dieser Umweg bis fast zur Fuorcla Chalaus gehen musste...

Bei der Fuorcla Chalaus habe ich 3 Tourengänger gesichtet, die den Piz Blaisch Lunga von der Jamtalhütte bestiegen haben. Sie waren aber bereits bei der Abfahrt. Somit war der Weg ab hier gespurt, dachte ich so zumindest. Deren Abfahrtsspuren oberhalb der Lajets da Chalaus (P2926) liessen Freude aufkommen.

Den S-Grat erreicht man nach einer steileren Passage von 35° (die Vorgänger gingen hier zu Fuss hoch), heute auf Hartschnee. So kurz vor dem Gipfel noch Harscheisen zu montieren kam für mich nicht mehr in Frage (ich habe sie während der ganzen Saison nie benutzt und wollte wohl dem treu bleiben), somit packte ich wieder einmal meine besten Skiaufstiegskünste aus und voilà, da stand ich schon auf dem S-Grat.

Da bemerkte ich, dass alle Spuren sich nur bis zum S-Gipfel (P3224) zogen und keine zum Hauptgipfel? Warum denn das bloss? Als ich auf den S-Grat entlang zum Hauptgipfel gehen wollte, versperrte mich hier eine senkrechte Felswand den Weg. Man musste weiter unten direkt noch etwas steiler hoch zum Hauptgipfel steigen. Da eine Pause dringend nötig war, kam mir jedoch der S-Gipfel gerade recht.

Danach bin ich mit den Fellen wieder kurz nach Westen hinabgefahren, was im steilen und harten Gelände doch noch etwas gefährlich gewesen war.
Unterhalb der Felsen westlich vom Grat habe ich noch ein wenig Schnee für einen Skigipfelaufstieg ausmachen können. Über viele Lawinenabgänge ging es sehr steil (kurz 40°) aber auf knapp gut tragendem Sulzschnee hoch zum W-Grat (Achtung vor der kleinen Wechte) und weiter in ein paar Meter einfach zum Hauptgipfel des Piz Blaisch Lunga. Er ist nur 6 Meter höher wie der S-Gipfel, doch für die Rundumsicht machten diese paar Meter wirklich etwas aus.

Die Abfahrt habe ich somit direkt vom Gipfel machen können. Das dünne steile und mittlerweile wegen der Sonne stark aufgesulzte Schneeband passierte ich im Eiltempo. Wird wohl nur eine Frage der Zeit sein, wann dieser hinabdonnert.

Wie bei den Vorgängern gesichtet ging es danach im besten Sulzschnee hinab in Richtung Lajetssa Chalaus. Waa für ein Vergnügen! Nur meine Hangquerungsstrategie (oben queren um danach weniger hochsteigen zu müssen) ging dieses Mal nicht auf. Unterhalb des Nördlichen Chalausspitz hatte es so starkes Nassschnee, dass eine Weiterfahrt unmöglich war. Mal sank das eine, mal das andere Bein völlig ein. Zudem war mir Hang für solches Schnee zu steil. Lawinentechnisch war ich aufs Mal zur falschen Zeit am falschen Ort. Also nichts wie weg da. Ich "fuhr" und lief wie auf Wasserski ungewollt wie eine Schnecke direkt der Falllinie hinab in der Hoffnung, dass der Hang hielt. Ein paar Haufen kamen mir hinter her, aber der Hang war auf meiner Seite.
Hier lieber direkt zu den Lajets da Chalaus hinabfahren und die paar Hm zu Gunsten der Sicherheit wieder aufsteigen.

Beim Rückweg über den Vadret da Chalaus dachte ich, ich sei in einer Sauna am Laufen. Trotzdem war ich froh, dass der Schnee hier mich noch so gut trug.


Piz Urschai Dadaint:

Den Sattel von P2994 habe ich direkt unter den Felsen anvisiert und beim W-Felsausläufer des Piz Urschai Dadaint Skidepot gemacht. Auch hier keine Spuren auszumachen.
Zuerst im Felsen (Kletterstellen bis I) und weiter oben über gerade noch tragendem Sulzschnee hoch zum Gipfel hochgestampft. Steigeisen und Pickel blieben im Rucksack. Die Sicht nach Westen war atemberaubend. Dieser Abstecher zum Piz Blasich Lunga lohnt sich allemal, resp. muss schon fast Pflicht sein.

Nachdem ich den Steinmann oben erhöht habe, machte ich noch einen kurzen Abstecher zur namenlosen nördlichen Erhöhung, das ebenfalls mit Steinmann bestückt war. Hier war v.a. die Sicht nach Osten top!

Kurzer Abstieg zum Skidepot und in toller Sulz mit einem Jauchen hinab zu P2772. Ab hier jedoch zunehmend schwereres Nassschnee vorgefunden. Das letzte Schneeband am Bach vor dem Velodepot war wieder tragend und ein schöner Abschluss dieser Tour.
Nach einer langen Veloabfahrt mit den Ski am Rücken ging ein langer, schöner und erinnerungsreicher Tag zu Ende.


1 Std Plateau bei P2772
2.45 Std. S- Gipfel P3224
3 Std Hauptgipfel
5 Std Piz Urschai Dadaint
6 Std Velodepot
9 Std inkl. Velofahrt Ardez
Sommertemperaturen in den Bergen.

Lustig war die Tatsache, dass ich heute meine Handschuhe auf dem holprigen Wanderweg vom E-Bike verloren hatte und erst als ich sie bei der Abfahrt gesehen hatte, mir bewusst wurde, dass ich sie ganztags gar nicht dabei hatte… Bei der Krone-Besteigung am 16.11.24, wo ich auch mit dem E-Bike durch das Val Tasna fuhr, hätte ich es ohne Handschuhe nicht ausgehalten...

Heute ganz sicher nicht alleine unterwegs: Ich wurde zuerst wieder vom Bartgeier (wie beim Piz Murtaröl am 26.04.25 auch schon), von vielen Vögel (Tiere gemeint) und von unzähligen Murmeltiere aufgesucht.
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Letzte Änderung: 02.05.2025, 21:50Aufrufe: 492 mal angezeigt

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Piz Blaisch Lunga (3230m)

Von Ardez mit dem E-Bike nach Marangun d'Urezzas und mit Ski zum Piz Blaisch Lunga und Piz Urschai Dadaint

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