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WanderungAusgezeichneter EintragMit GPS-Track
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auf gleicher Route
Hauptziel erreicht
ausgezeichnet
Der Piz Lagrev wird üblicherweise nur von Norden oder höchstens im Sommer vielleicht einmal vom Lej da la Tscheppa angegangen. Vor allem Im Winter ist dieser Gipfel dank dem Julierpass, der ganzjährig geöffnet hat, ein Klassiker. Siehe mein Skitourenbericht vom 13.06.21. Ich möchte diesen Berg vom Silsersee direkt traversieren, was nicht nur Abwechslung, sondern auch die meisten Sonnenstunden mit sich bringt.

Von der Bushaltestelle Plaun da Lej laufe ich im Wald von God dal Crot auf dem Wanderweg in Richtung P1898, kürze vorher gleich mal nach Norden hoch zum anderen Wanderweg, folge diesen 200 Meter nach Westen und steige direkt nach Norden über «Laviners» weglos 700 Hm die S-Wand des Piz Lagrev bis zu den Felsen hoch. Zuerst geht’s kurz über Wiese, sehe nebenan eine Rinne mit festem Geröll drinnen, die für einen Aufstieg effizienter ist, wechsle in diese Rinne und bin auch froh nicht mehr an den Beinen vom Gestrüpp gekitzelt zu werden. Ich steige angenehm hoch bis unter den Felsen, wo sich etliche Lawinen-Sprengmasten aufgereiht sind (T4-). Da kommt im Winter bei voller Ladung sicher etliches hinab… Der Geier prüft kurz über meinem Kopf, ob ich Beute sein kann, und als er mich wieder erkennt, verschwindet er so schnell wie er auch gekommen ist.

Ich folge direkt unter den Felsen der S-Wand auf einer Art Tierspur über ein paar sandigen Kiesrinnen nach E bis zu einem grasigen Abschwung, der sich bei ca. P2625 Hm befindet (T4). Hier hat man eine sehr gute Einsicht zur etwas anspruchsvolleren Überquerung. Wenn ich gut hinschaue, erkenne ich drei Bänder. Es gilt das höhere zu nehmen! Ich steige somit gleich kurz ausholend nach NW hoch, um den Einstieg im höheren Band vorzunehmen. Gleich am Anfang entdecke ich hier ein schwarzes 10 Meter Seil, der an einem Stein angemacht ist. Interessant ist die Tatsache, dass es an dieser Stelle gar kein Seil nötig ist? Zudem muss ich eher schauen, dass ich nicht darüber stolpere… Aber wenn man das Seil schon nicht zum Halten brauchen kann, dann wenigstens als Markierung für den Einstieg in diese Passage. Wer ihn sieht, liegt somit am richtigen Einstiegsort! Klar, die Passage ist ausgesetzt und ein Ausrutscher fatal, doch das Gelände ist bei trockenen Verhältnissen nicht besonders schwierig.

Über steile Schrofen traversiere ich hier um die 50 Meter nach NE bis das Gelände mit Geröll sich öffnet (T5, I). Für allfällige Absteiger scheint mir diese Schlüsselstelle in diesem Gelände nicht einfach zu finden. Ich gehe guten Beispiels voran und baue insgesamt zwei grosse Steinmänner, damit sich hier nun endgültig niemand verirren kann. Weiter geht’s auf festem Geröll problemlos nach NE weiter, bis sich bei «Lagrev» westlich feste abgeschliffene Felsen auftun, die für den Aufstieg noch angenehmer sind. Bei ca. 2900Hm erlange ich eine flache Ebene, wo ich den Piz Lagrev mit seinem langgezogenen NE-Grat zu sehen ist. Ich steige nach Norden weiter über Blockgelände und Geröll und steige scharf unter den schwarzen Felsen in etwas rutschigem Geröll schräg hoch nach NE bis zum letzten Drittel des NE-Grat des Piz Lagrev. Ich kann direkt auf dem Grat im Bruchharsch, oder leicht südlich davon im Felsen zum Piz Lagrev. Für den Aufstieg wähle ich die Felsen. Es hat auf dem Grat eine Fusspur drinnen, die vom Vadret Lagrev hochkommt. Nun leicht im Gehgelände zum Piz Lagrev mit Steinmann, Gipfelkreuz aber ohne Gipfelbuch.

Nach einer langen Gipfelrast spaziere ich, möglichst in den Fusspuren des Vorgängers, über den NE Grat zum Wintergipfel P3110 und mache noch kurz einen Abstecher zum NE-Wintergipfel. Der Piz Mez erscheint mir von hier aus ziemlich weit und tief, so lasse ich diesen Gipfel heute in Ruhe. Ich laufe zurück zu P3110 und steige in winterliches Gelände ein. Dank der Spur muss ich nicht einmal mehr schauen, wo die Steinmänner sind. Tritt für Tritt stampfe ich in der vorhandenen Spur hinab. Zuerst 100 Meter nach Norden, dann eine Kehre um die 50 Meter nach E auf dem eingeschneiten Vadret Lagrev und weiter über eingeschneitem Blockgelände leicht frierend weiter hinab und steige liebend gern steil hoch zur Fuorcla Lagrev, das wieder in der Sonne liegt.

Der NE-Grat zu P2961 sieht schwierig aus, so steige ich von hier steil hinab nach Westen. Hier sei gesagt, dass nördlich davon leichteres Gelände anzutreffen ist als südlich. Kurz nach dem Abstieg im Schutt möchte ich keine Höhe verlieren, so bleibe ich unter den Felsen von P2961 stetig auf gleicher Höhe bis ich ein Durchschlupf nach NW zu dem Piz da las Coluonnas entdecke und dort hochsteige.

Das Plateau hier oben ist riesig, ich muss weit laufen damit ich überhaupt sehe, was unterhalb liegt. Ich steige nach SW seil über Wiese und Felsen hinab. Hier bitte nicht meine Abstiegsroute wählen, da sie zwar direkt, aber etwas anspruchsvoll war (T5-, I). Wer zum Piz da las Coluonnas möchte kann dies gemütlich via P2525 und P2634 als Spaziergang tun.

Beim Leg Grevasalvas (T2390) steige ich kurz 50Hm hoch zu P2449 und spaziere gemütlich hinab zur Haltestelle Julier La Veduta, wo in jeder zweiten Stunde ein Bus in die Zivilisation hinabfährt (letzter um 18:23, ich habe den zweit Letzten erwischt).

3 Std. Piz Lagrev
7 Std Julier La Veduta
Bleibt bis zu den nächsten Schneefällen gleich.
In St. Moritz war der Bus heute Morgen nur leicht überfüllt. Statt zu kommunizieren hat der Bus Chauffeur kurzerhand die Türen elektrisch geschlossen, egal wer und was dazwischen war, und hat sich aus dem Staub. Er hat die rund 10 Leute draussen zurückgelassen, nicht kommuniziert, kein Reservebus bestellt und wegen den Türen fahrlässig gehandelt. Ich habe bereits gestern beim Piz Polaschin deswegen schlechte Erfahrungen gemacht, wo er einfach nicht die Türen öffnete, obwohl er es hätte tun müssen. Es scheint hier ein frecher Wind zwischen Busfahrer und Passagiere zu wehen. Ich fahre viel mit der ÖV, doch so etwas Freches habe ich noch nie erlebt… Das nächste Mal werde ich einfach vor dem Bus stehen und schauen was passiert…

Wer Traversen liebt dem ist diese Tour zu empfehlen, sie ist abwechslungsreich und bietet nur im Schattenloch beim Vadret Lagrev etwas Kühle.
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Persönliche Bilder
Letzte Änderung: 17.10.2025, 23:17Aufrufe: 928 mal angezeigt

Piz Lagrev (3164m)

Vom Silsersee auf dem Piz Lagrev und hinab zum Julierpass

Karte