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HochtourSehr guter Eintrag
2 Personen
Hauptziel erreicht
gut
Insgesamt durchaus machbar, aber bei weitem keine perfekten Verhältnisse.

Schon beim ersten Blick vom Tal aus hinauf zur Nordseite der Presanella durften wir uns von der typischen Frühjahrsansicht mental verabschieden. Es liegt insgesamt recht wenig Schnee, sodass bei der klassischen Nordwandroute (Grandi/Crugnola) wohl weniger von einer Wand, als vielmehr von einer Rinne gesprochen werden muss. Der stürmische Sonntag hat wohl auch seinen Beitrag geleistet und viel Schnee aus der Wand geweht.

Zu den konkreten Verhältnissen in der Route:

Der Gletscher ist recht gut eingeschneit, der Weg an den großen, offenen Spalten vorbei nicht schwer zu finden. Teilweise ist die Schneedecke gut durchgefroren, hin und wieder darf aber auch 10-15cm tief gespurt werden. Schneeschuhe sind aber nicht wirklich nötig. Der Bergschrund lässt sich über einen kurzen Felsabschnitt in kombinierter Kletterei recht einfach überwinden, danach folgt eine ca. 200m lange Trittschnee-Passage, die angenehm zu gehen war. Auf halber Wandhöhe versperrt dann ein 5-6m hoher Felsriegel den Weiterweg (alle kleineren Felsriegel bis dahin können noch leicht umgangen werden), der von einer wenige Zentimeter dünnen Eisschicht überzogen ist. Ein paar Meter unterhalb des Felsriegels kann im Eis ein Stand eingerichtet werden, der Felsteil selbst lässt sich nicht wirklich absichern. Wir sind daher weiter rechts in die Wand ausgewichen, wo es anfangs einfacher sowie sicherer aussah, auf dem abwärts geschichteten Fels aber bald grundloser Pulverschnee auf uns wartete. Nach 15-20 recht heiklen Metern konnten wir endlich wieder in die Rinne zurückqueren. Der direkte Weg über die eisüberzogenen Felsen wäre im Nachhinein wohl der bessere gewesen.
Oberhalb des Felsriegels wartet ein kontinuierlicher Mix aus Tritt-, Styropor- und Pulverschnee sowie Eis - es ist fast alles dabei. Je nach Bedarf kann der Großteil aber gut abgesichert werden. Das letzte Wanddrittel ist dann fast durchgehend blank, die Schneeauflage nur sehr dünn.


Zu den anderen Routen:

Von Freitag bis einschließlich Montag waren täglich Seilschaften in den Wand. Es wurden auch Routen in der direkten westlichen Nordwand begangen - so z.B. direkt über den Eiswulst als auch rechts an diesem vorbei und weiter in direkter Linie zum Gipfel. Die Routen an der Vermiglio sahen nicht besonders einladend aus (weder die Nordrinne noch die Steinkotter). Dafür braucht es wohl noch deutlich mehr Schnee.
Wird ohne Neuschnee nicht einfacher.
Da es seit dem vergangenen Frühjahr unsere erste Tour im Eis war, fehlten noch ein wenig die Routine und der Mut für eine längere freie Durchsteigung der Wand. Letztendlich mussten wir unserem Sicherheitsdrang Tribut zollen und haben 7 Seillängen a 50-60m gesichert. Vom Rifugio Stavel Denza bis zum Gipfel haben wir knapp 10h gebraucht.
Dass es durchaus schneller gehen kann, haben tags zuvor zwei Südtiroler gezeigt. Nach dem Aufstieg aus dem untersten Tal haben sie direkt die Wand dran gehangen und konnten diese bei stürmischstem Wetter komplett frei begehen (in ca. 3h).

Vieles ist also von der eigenen Verfassung abhängig.
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Letzte Änderung: 01.11.2017, 09:23Aufrufe: 2419 mal angezeigt

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Cima Presanella, Cima di Vermiglio (3558m)

Nordwand Grandi/Crugnola

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