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Hochtour
2 Personen
Hauptziel erreicht
Bis zum Windjoch: Der Felsrücken, dem man folgt bis bei ca. 3600m der Hohbalmgletscher betreten wird, ist schneefrei und trocken. Die Spalten auf dem Gletscher waren recht gut verfüllt. Es soll aber einige große Löcher haben von denen wir zum Glück nicht viel zu sehen bekommen haben. Nachdem der Gletscher am Nachmittag des Vortages ziemlich aufgeweicht war, hatte er nachts doch wieder angezogen. Beim Aufstieg vom flachen Gletscherbecken ins Windjoch war es im unteren Teil einige Meter bereits etwas eisig, aber dann wieder guter Trittfirn.
Am NO-Grat: Insgesamt guter Trittfirn; in steilen Passagen teils anstrengend, weil die Tritte von den Absteigenden zerlatscht sind; nur wenige leicht eisige Stellen (jeweils wenn 1-2x Felsen im Grat umgangen werden). Fels am Gipfelaufbau trocken und aufgrund der Schichtung absolut dankbar zu klettern (II).
Als Übergang zum Stecknadelhorn blieben wir direkt am Grat und überkletterten den Gandarmen. Das beinhaltete bezogen auf die gesamte Stecke bis zum Hohbergjoch die "größten" Kletterschwierigkeiten (ca. III+?), aber die Querung unterhalb des Gandarmen sah alles andere als gut aus. Andere Seilschaften hatten hier von "blank" gesprochen und von Standplatz zu Standplatz (Eisschrauben) gesichert.
Der Firngrat zum Stecknadelhorn war dank der Spur in gutem Trittfirn sehr gut zu gehen. Nur an einer Stelle war der eine Fuß rechts und der andere links der Gratschneide. Einige leichte Felsen führen in wenigen Minuten zum Gipfelkreuz des Stecknadelhorns (4241m).
Laut Wallis-Gebietsführer (Weber) folgt nun der schwierigste Abschnitt (den wir jedoch als leichter emphanden, wie die Kletterei am Nadelhorn-Gendarm): Das Abklettern bis ins Hohbergjoch (4142m) hat einige Stellen III(+?) und auch der Wirt hatte uns gesagt: "hier müßt ihr anpacken!" Das Gestein ist nicht immer fest, aber dank der Schichtung gibts stets genügend Alternativen zum Festhalten, Treten und Sichern (Köpferlschlinge). Wir haben die Empfehlung im Führers beherzigt und sind teilweise den einfacheren Bändern links (südliche) unterhalb der Gratschneide gefolgt. Meistens sind wir parallel und über Köpferl gesichert geklettert.
Der Abstieg aus dem Hohbergjoch auf den Hohberggletscher ist wenig beschrieben und selten begangen und das aus gutem Grund: dort ist alles sehr lose!! Steinschlaggefahr!! Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn sich bei jedem Schritt alles unter einem in Bewegung setzt. Kurzum: schön ist dieser Abstieg nicht, aber als einziger Übergang zur Domhütte zumindest machbar.
Tipps: Auf keinen Fall in der Rinne gehen, sondern talswärtsblickend auf der Rippe rechts davon. Im oberen Drittel mußte ein kleines aufgeweichtes Schneefeld gequert werden (unangenehm). Erst ganz ganz unten wird die Rinne mit wenigen Schritten gequert. Wegen der großen Steinschlaggefahr mit anderen Seilschaften dicht zusammen bleiben oder warten, bis diese unten auf dem Gletscher angelangt sind (ca. 1,5 Std.).
Die Spaltengefahrt war im Vergleich zum Festigletscher auf den Hohberggletscher überschaubar, dafür sollte man die Eisbrüche des Doms in einem großen Bogen passieren. Wir haben das riesiege Eis-Trümmerfeld komplett umgehen. Die gut 50hm Gegenanstieg hoch aufs Festijoch sind am Ende eines langen Tages gemein und die Schneebrücke über den Bergschrund war bereits löchrig.
Das Abklettern vom Festijoch geht dank der drei Fixseilabschnitte ganz gut. Der Festigletscher war teilweise sehr aufgeweicht und hält viele große/größere "Überraschungen" für seine Begeher bereit. Ständige Aufmerksamkeit war gefordert, ob die Seilerste nicht plötzlich "fehlt". Deshalb haben wir uns mit einer anderen 2er Seilschaft zusammengetan. Auf einer Höhe von ca. 3200m verlassen wir den Gletscher und gehen erst über unangenehmes Blockgelände, später über steile Serpentinen hinunter zur Domhütte (2940m).
Querung unterhalb des Nadelhorn NO-Grat-Gandarmen wird tendenziell noch blanker. Von 20. auf den 21.7. und nochmal von 23. auf den 24.7. hat es oberhalb von 3500m geschneit. Allerdings nicht viel, so dass dies - falls die Sonne wieder kräftig scheint - schnell wieder weg sein sollte.
Der Zustieg zur Mischabelhütte ist sehr interessant, weil er durchgehend direkt auf dem Felsrücken verläuft und fast durchgehend wie ein Klettersteig eingerichtet ist.
Gehzeiten: 40Min. Mischabelhütte bis Gletscher; +1Std. bis Windjoch; + 2Std. bis Nadelhorn; +2Std. bis Stecknadelhorn (im Führer mit 1Std. angegeben); +1:45 hinunter bis Hohbergjoch; +1,5Std. Abstieg auf den Hohberggletscher; +2,5Std. Abstieg bis zur Domhütte = TOTAL inkl. Pausen 12:40
Verhältnis Bilder
Letzte Änderung: 11.11.2010, 21:33Aufrufe: 1253 mal angezeigt

Aktuelle Verhältnisse in der Umgebung

Nadelhorn (4327m)

NO-Grat ab Mischabelhütte

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