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WanderungMit GPS-Track
1 Person
max. 5 Personen
auf gleicher Route
Hauptziel erreicht
ausgezeichnet
Keine Berichte zum Piz Murtarous im Internet gefunden. Dies musste ich heute ändern. Im aktuellen Tourenführer ist die Route durch das Val Trenzeira beschildert, im älteren von Punt Perif, das jedoch im Nationalpark liegt . Ich versuchte jedoch eine andere Route und die, die mich kennen, wissen, wo diese durchgeht: Genau, auf der Landes- und v.a. auf der Nationalparkgrenze!

Somit Start um 10:00 bei Punt dal Gall (Bushaltestelle) westlich des problematischen Staudammes: Beim Bau der Staumauer in den späten 1960er-Jahren wurde PCB-haltige Korrosionsschutzfarbe eingesetzt, die seitdem langsam abgetragen wird und das Wasser am Spöl verunreinigt.

Wie auch immer hüpfte ich über die kleine Betonmauer und stieg sehr steil auf einen kleinen Pfad zuerst nördlich, später westlich an eine grosse Antenne vorbei durch den Wald mal auf Tierspuren, meist aber weglos in SWW-Richtung. Nicht, dass ich Abgründe liebe, aber ich stieg als Orientierung meist knapp oberhalb des Abgrundes, wo ich ziemlich gut vorwärtskam. An einer Stelle musste ich kurz auch mal unter Äste mit meinem Rucksack in der Hand unten durchkriechen. Hier kamen mir kurz Militärgedanken hoch, wo solche Übungen verlangt wurden…

Nach der Baumgrenze sieht man nicht den Gipfel, sondern lediglich P2570. Hier geht es über offenes Gelände zuerst über Wiese und Kies, später nur noch über Kies hoch bis zum Felsaufschwung vom P2570. Ein direkter Aufstieg sah für mich zu anspruchsvoll aus, nördlich hätte man es einfach erreicht, wäre da nicht die Nationalparkgrenze. Somit ging es südlich über Kies und Schutt auf offenes Gelände hoch bis unterhalb von P2570, wo eine senkrechte Wand ein Weiterkommen in diese Richtung verunmöglichte. Nun müssen die Hände doch noch aus den Hosentaschen genommen werden, denn es gilt nun eine kleine Felswand nach Norden südlich unterhalb von P2570 hochzuklettern, wo die Steine vor der Belastung unbedingt kurz geprüft werden müssen (T5, II). Oben auf P2570 war für mich höchste Zeit für einen Schuhwechsel, denn ab da regierten nur noch Kies, Schutt und Geröll das Gelände.

Ab P2570 zuerst flach, später etwas steiler zum bevorstehenden steilen Felsaufschwung, den man kurz nördlich umgehen muss bis zu einem noch grösseren Felsaufschwung. Um nicht die Nationalparkgrenze zu verletzten bin ich hier bis unterhalb dieses Felsaufschwungs mühsam über Geröll hochgestiegen und direkt unter dessen Felsen nach Süden ein kleiner Kamin mit Schutt hochgekraxelt, wo man zu einem Felsblock gelangt. Diesen zu Überklettern wäre nicht nur ein III-er gewesen, sondern wenn es oben nicht mehr weitergegangen wäre, hätte ich da auch wieder runter müssen. Heute wollte ich etwas sicherer unterwegs sein, deshalb bin ich südlich scharf unterhalb des Felskamms auf einen Band hochtraversiert.

Bei dieser Traverse besteigt man zuerst eine kleine Rinne mit Kies hoch, dann kommt wohl die für heute einzige Schlüsselstelle wo volle Konzentration verlangt wird; das Band ist durch eine kleine Rinne unterbrochen, bei der man kurz 1-2 Meter leicht hinab und hinüber klettern muss. Diese grusige und stark ausgesetzte Stelle muss scharf unter den Felsen und noch schärfer oberhalb einer hinabschlitternden glatten Platte traversiert werden (T5+, I+). Ein Ausrutschen wäre hier tödlich. Für diese kurze Stelle muss gesagt werden, dass der obere Riss im Felsen stabil ist und für den Übergang belastet werden kann. Der untere Fusstritt habe ich polieren müssen damit man mit dem Kies obendrauf nicht ausrutscht. Hier am besten nicht hinabschauen. Bei ca. 2844 Hm, wo ein weiterer Abgrund die Traverse blockiert (hier hat man zum ersten Mal Einblick in den ganzen W-Grat Verlauf vom Piz Murtarous bis zum Piz da l’Acqua), muss kurz nach Norden hochgestiegen werden, um dann auf diesen Sattel ein Couloir wieder nach Norden abzusteigen (T5-, I), um unten die Felsen 10 Meter nördlich traversiert, um auf offeneres Gelände über Kies und Schutt zu einem kleinen S-Grat des Piz Murtarous zu gelangen. Hier hat man noch eine genialere Sicht zum langen Gratverlauf bis zum Piz da l’Acqua.

Nun einfach und kurz über Blockgelände hoch zum Piz Murtarous (P2929) mit Steinmann.

Die einfache, aber dennoch grosse Gipfelkreuzkonstruktion lag unter einem Felsen am Boden. Ich habe es so gut es ging zusammengebastelt, aufgestellt und mit Steinen fixiert. Mal schauen, wie lange es hält.
Ausser ein paar alte verrostete Dosen habe ich da oben sonst nichts entdeckt.

Der in der Karte eingezeichnete Punkt von P2929 ist nicht der höchste Punkt, deswegen bin ich noch kurz hinüber zum höheren Felsbrocken. Hierfür diesen kurz südlich umgehen, um es von der Seite direkt zu ersteigern.

Der weitere Gratverlauf nach Westen sah spannend aus, doch da dieser schwierig ist und sehr anspruchsvoll beschrieben wird und dieser u.a. auch noch eine 15 Meter Abseilstelle drinnen hat, die unbedingt umgekehrt begangen werden muss, habe ich es für heute mit gutem Gewissen sein lassen können.

Der Abstieg erfolgte auf der Aufstiegsroute.

2.45 Std bis zum Gipfel.
4.30 Std Punt dal Gall
Persönlich: Wie immer kam ich 2 Minuten zu spät in Punt dal Gall an, so, dass der Bus schon die halbe Staumauer davonfuhr. Zum Glück liegt da mittig die Zahlkontrolle, und da ein Wohnwagen länger zu stehen schien, habe ich noch einen Sprint eingelegt und vorne beim Bus angeklopft. Er hat tatsächlich noch die Türe für mich geöffnet. Da konnte ich seine netten Fragen: «Sei ancora normale? Tutto bene per te?” vollkommen verstehen… ;o)
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Persönliche Bilder
Letzte Änderung: 03.08.2025, 20:27Aufrufe: 519 mal angezeigt

Piz Murtarous (2929m)

Von Punt dal Gall zum Piz Murtarous

Karte