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Hangsackgrat

2634m

Gipfel
Hangsackgrat
2634 m
CH - Glarus - St. Gallen
743350 | 201850
46:57:8:N | 9:19:19:E
46.9522 | 9.32194
Der Hangsackgrat ist eine wohlgeformte, stumpfe Pyramide, deren Spitze sich wie mit einem Messer abgetrennt präsentiert. Der Gipfel erscheint dadurch als scharfe, waagrechte Gratschneide.
Er ist der meistbestiegene Gipfel der Berge zwischen Pizol und Piz Sardona. Am Gipfel findet sich ein Steinmann mit Gipfelbuch.

Aufbau:
Der im oberen Teil rückenartige, durch eine markante Scharte zweigeteilte Nordwestgrat senkt sich zur Guetentalfurggla (2404 m).
Der steile und im oberen Teil auch scharfe und dadurch schwierig zu begehende Ostgrat fällt ins Valtüsch ab.
Der Südwestgrat stellt mit wenig Höhenverlust die Verbindung zum Plattenspitz (2579 m) her.
Die West-, Nordost- und Südostflanken sind felsig und steil abfallend, während die Südseite bis zum Gipfel hin aus Gras, Schutt und Schrofen besteht.

Gestein:
Sardona-Flysch.

Normalweg:
Von der Alp Valtüsch aus über das Muttental und die Südflanke.

Erste dokumentierte Besteigung:
3.8.1889 - Dr. Walter Gröbli mit Führer David Kohler.

Panorama:
Im Sektor Nordwest bis Nordost reihen sich die Erhebungen der Appenzeller Alpen, gefolgt vom Bregenzerwaldgebirge, den Allgäuer Alpen, dem Lechquellengebirge und vom Rätikon.
Dann sperren der Pizol, das Zanaihorn, das Sazmartinhorn und der Haldensteiner Calanda die Fernsicht.
Im Südosten zeigt sich das Plessurgebirge, dahinter die Albulaalpen sowie der Piz Palü.
Danach sperren bis über Südwest hinaus das Ringelgebirge und das Sardonamassiv die Sicht.
Gegen Westen reicht die Fernsicht bis in die Urner Alpen, dann beschliessen bis Nordwesten die Glarner Alpen die Rundsicht.

Namensgebung:
Friedrich Wilhelm Sprecher (1871 - 1943), Lehrer und Bergsteiger aus Vättis sowie der wohl bestausgewiesenste Kenner der Berge um die Tamina, hat 1914 als Vorbereitung für die Erstausgabe des von ihm verfassten SAC-Führers eine Dissertation über die Ortsnamen des Taminagebiets erstellt.
Dieses interessante und auch heute noch überaus lesenswerte Werk kann unter dem Link http://download.burgenverein-untervaz.ch/downloads/dorfgeschichte/1914-Die%20Ortsnamen%20des%20Taminagebietes.pdf auf der Webseite des Untervazer Burgenvereins abgerufen werden.
Daraus entnommen nachfolgend gestrafft und bereinigt die Fakten zur Entstehung und Herkunft der Ortsnamen Hangsackgrat und Laritschchopf.

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• Hangsackgrat
Der Hauptgipfel (2640 m) dieser Gruppe führt auf den neueren Karten (Siegfriedkarte) den auffallenden Namen 'Hangsackgrat', der nördlich vorgelagerte Gipfel (2507 m) führt auf der Zieglerschen Karte den Namen 'Ochsenalpligrat', in der Siegfriedkarte die Bezeichnung 'Laritschkopf'.
Ein Blick auf die Topographie der Karte belehrt uns, dass der erstgenannte Gipfel dem Ritschli näher liegt, ja sogar den grössten Teil der östlichen Talwand desselben bildet, während der mit dem Namen 'Ritschli' versehene Gipfel der Karte ganz ausserhalb des Kars Ritschli liegt.
In der Natur zeigt sich am obersten SE-Hang des Laritschkopfes eine merkwürdig hängende Mulde, ein im Anfangsstadium seiner Bildung zurückgebliebenes Kar, das im Volksmund den Namen 'Hunghafa' (Honighafen) erhalten hat und einem aufgehängten Sacke, der zum Aufbewahren von Wäscheklammern dient, sehr ähnlich sieht.
Dementsprechend wird der Gipfel darüber von der lokalen Bevölkerung 'Hunghafaspitz' genannt. Wir vermuten nun, dass statt des letzteren volkstümlichen Namens verdeutscht 'Hangsackgrat' gesetzt und zudem die beiden Namen 'Laritschkopf' und 'Hangsackgrat' einmal absichtlich oder unabsichtlich verwechselt wurden.
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• Ritschli, Laritschchopf
Beide Ortsbezeichnungen sind von einem tiefer gelegenen Laritsch abgeleitet. Laritsch könnte auf ein Adjektiv 'lariceus' zurückgehen, was als 'mit Lärchen bestockt' gedeutet werden kann.

In der Dufourkarte findet sich der Berg ab 1859 als Punkt 2627. Die Siegfriedkarte führt den Gipfel dann ab 1889 als Hangsackgrat mit einer Höhe von 2640 m. In der LKS wird 1961 die Höhe auf 2634 m angepasst.

Die erste Auflage des betreffenden SAC-Führers von 1916 führt den Gipfel als Hangsackgrat mit einer Höhe von 2640 m. Er verweist aber auch auf die vorgehend beschriebene Namensverwechslung und empfiehlt statt dessen die Verwendung des Ortsnamens Ritschlihorn. Die zweite Auflage von 1925 führt den Gipfel dann als Ritschlihorn. Da auch wegen fehlender Überarbeitung in der Siegfriedkarte weiterhin der Begriff Hangsackgrat verwendet wird, führt der SAC-Führer ab der dritten Auflage von 1958 den Berg auch unter diesem Namen. Die Höhe wird zudem auf 2634 m herabgesetzt.

Eigenständigkeit des Gipfels - Prominenz: 196 m
Bezugsscharte: Ritschlifurggla (2438 m)
Prominence master: Älplichopf (2641 m)
Definition: Meter über dem tiefsten Punkt zur nächsthöheren Erhebung.

Eigenständigkeit des Gipfels - Dominanz: 4.5 km
Dominance master: Älplichopf (2641 m)
Definition: Abstand zum nächstgelegenen, gleich hohen Punkt am Fuss oder Hang eines höheren Berges.

Jagdbanngebiet Graue Hörner:
Dieser Gipfel liegt im wildreichen Eidgenössischen Jagdbanngebiet Graue Hörner.
Mit dem Beginn des Einwinterns muss aus Rücksicht auf die hier überwinternden Tierbestände bis zum Zeitpunkt der Schneeschmelze im Frühsommer jegliche Tourenaktivität aus Richtung des Calfeisentals und des Weisstannentals unterbleiben.
Detaillierte Informationen zu bestehenden Einschränkungen sind unter folgender Webseite abrufbar: http://www.wildruhezonen.ch
Auch in der restlichen Jahreszeit sollte es eigentlich selbstverständlich sein, sich am Berg derart zu verhalten, dass die Tierwelt möglichst wenig gestört wird.
Letzte Änderung: 21.01.2018, 10:40Alle Versionen vergleichenAufrufe: 44444 mal angezeigt

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